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Herzog Heinrich der Jüngere.
Unversöhnlicher Verfechter des
herkömmlichen katholischen Glaubens

Das Schloss in Hessen.
Hier wohnte Julius viele Jahre
mit wachsender Familie

Herzog Julius ... schuf 1569 die Landeskirchenordnung 

Herzog Julius. Relief am Denkmal von Oswalt Rommel in Bad Harzburg

Unversöhnlicher Glaubensstreit mit dem katholischen Vater ließ ihn um sein Leben fürchten und fliehen

Von Klaus Röttger

Die Hammerschläge, die am 31. Oktober des Jahres 1517, also vor 500 Jahre,  das Hauptportal der Schlosskirche zu Wittenberg widerhallen ließen, haben nicht nur in den Ohren der Bürger laut geklungen, sondern sie haben darüber hinaus die Welt verändert. 95 Thesen, die die Reform der katholischen Kirche ,,an Haupt und Gliedern" forderten, hatte Martin Luther verfasst und damit der allgemeinen Öffentlichkeit vorgestellt. Die Reformation erschütterte die damalige Welt in ihren Grundfesten. Von vielen wurden die neuen Gedanken euphorisch aufgenommen; andererseits wurde ihnen fanatischer Widerstand entgegengesetzt.

Der Streit wider und für den Papst, für und gegen den Umsturz der alten Werte, führte zu einem Riss in der Gesellschaft. Er trennte und polarisierte bis in den familiären Bereich.
Ein Beispiel dafür ist in unserem engeren Bereich bis in die heutige Zeit zu spüren. Protagonisten dieses Streits sind der Braunschweiger Herzog Heinrich der Jüngere und sein Sohn Julius. Der ,,unruhige" Herzog Heinrich hatte seine beiden erstgeborenen Söhne in der Schlacht von Sievershausen verloren. Es blieb ihm als Nachfolger nur der wegen seiner körperlichen Einschränkung ungeliebte Sohn Julius.

Julius war unter der Prämisse, dass die Herzogsnachfolge von einem seiner erstgeborenen Brüder wahrgenommen werden würde,  schon frühzeitig vom Vater für den geistlichen Stand bestimmt worden. Er wuchs abseits des konventionellen Wolfenbütteler Hofbetriebes auf und wurde unter anderem in Gandersheim und Köln erzogen. Hier erhielt er 1542 eine Domherrenstelle. Zur Vervollkommnung seiner Ausbildung trat er 1549 eine längere bis 1552 dauernde Reise an. Sie führte ihn zu Studien an die Universitäten von Bourges in Frankreich und dem in den spanischen Niederlanden gelegenen Löwen.

Ob Julius erst in Löwen oder schon früher mit reformatorischem Gedankengut in Verbindung kam, kann heute nicht mehr eindeutig geklärt werden. Als er  nach der Schlacht von Sievershausen nach Wolfenbüttel zurückkehrt, war  seine Hinwendung zur neuen evangelischen Bewegung aber bereits vollzogen. 1554 verzichtete  er auf das Bistum Minden, für das er ein Jahr vorher schon als Bischof vorgesehen war. Der Wechsel  Julius’  vom katholischen Glauben, dem der Vater mit jeder Faser seines Herzens und politischen Konsequenz anhing, zum evangelischen  löste schwere Kontroversen zwischen den beiden aus. Seinem Wesen folgend, lehnte Vater Heinrich jeden Ausgleich ab, er hielt den Sohn sogar gefangen. Die Situation spitzte sich derart zu, dass Julius 1558 um sein Leben zu bangen begann und  an den Hof des Markgrafen Johann von Brandenburg-Küstrin floh. Der knapp einjährige Aufenthalt am Küstriner Hof gestaltete sich aber nachträglich zum Segen. Julius wurden hier wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen in Organisation, Verwaltung und Bewirtschaftung von Ländereien vermittelt, die ihm später bei seiner eigenverantwortlichen Wirtschaftsführung zugute kamen.

Durch die von Julius 1560 geschlossene Ehe mit Hedwig, der Tochter des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg  wurde dann aber eine gewisse Versöhnung mit dem Vater eingeleitet. Dazu trug insbesondere die Geburt eines Sohnes  im Jahre 1564 bei. Äußeres Zeichen dieser Versöhnung war die Tatsache, dass Heinrich seinem Sohn Schloss und Amt Hessen zur selbstständigen Verwaltung überließ. Hier wohnte Julius mit seiner Familie, die nach und nach auf  zehn  Kinder anwuchs, zurückgezogen bis zum Tode Herzog Heinrichs des Jüngeren im Jahre 1568 und dem damit verbundenen Regierungsantritt..

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