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Das brachte den Alchemisten und seine von der derzeitigen Situation gut profitierenden Gefolgschaft in Erklärungsnot. Je näher das Ende des gemeinsam geschlossenen Kontraktes heranrückte, desto dringender schien es geboten, auf irgendeine Weise den Herzog von der Nützlichkeit seiner Schützlinge zu überzeugen. Der Aberglauben und die Wundergläubigkeit der Zeit bot dazu viele Möglichkeiten. Die mussten nur  überzeugend genug vorgetragen werden. Darauf verstand sich Sömmering allerdings besonders gut.
Hier bekommt die Geschichte, die anfangs vielleicht noch von einem gewissen ehrlichen Bemühen getragen war, einen kriminellen Charakter. Skurrile Zauberschriften, so genannten ,,Kunstbücher", wurden zu Rate gezogen. Sömmering konstruierte nach ihrer Anleitung Musketenrohre, aus denen kein Schuss fehlgehen konnte, er kaufte in Goslar einen ,,glückseligen Hut", es wurde nach Kräutern gesucht, die Verstand und Weisheit geben sollten. Ein gewisses Kraut sei sogar in der Lage, den Bart eines Ziegenbockes in Gold zu verwandeln.
Je mehr Sömmering in die Trickkiste des Betrugs griff, um von der unproduktiven Goldmacherei abzulenken, je mehr seltsame Dinge verlangte der Herzog. Auf seinen Wunsch hin versprach der Alchemist, künstliche Perlen herzustellen und einen ,,lapis corrosivus“ zusammenzumischen, der sich durch härtestes Gestein frisst um damit das bergmännische Problem des Wasserlösens aus der Welt zu schaffen. Selbst das Wohlergehen des Fürsten selbst wollte der Alchemist mit einem ,,Unkenstein", der aus dem Kopf einer Schlange entnommen wurde, fördern. Wenn das auch alles betrügerischer Unsinn war, so brachte es doch den Herzog immer wieder von den fehlschlagenden Retortenversuchen ab. Der Vertrag wurde deshalb stillschweigend verlängert. Durch das offenbar nie versagende Wohlwollen des Herzogs führte die Gesellschaft um Sömmering ein behagliches und einträgliches Dasein. Im Laboratorium wurde nur noch gerades soviel getan, um den Schein zu wahren, obwohl die Nutzlosigkeit des Tuns längst erkannt worden war.

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