Jedes Mitglied der Gesellschaft spürte das nahende Unheil, deshalb ließen sie alles stehen und liegen und flüchteten kurzentschlossen bei Nach und Nebel nach Goslar. Noch während sie die weitere Flucht vorbereiteten beschlossen sie, dem Herzog noch einen zu ,,verpassen", Sömmering verfasste zusammen mit Anne ein Schmähgedicht auf den Herzog, der ,,die Judasfarbe im Gesicht trage, daheim sitze und tue als ob er toll und des Teufels wäre". Man wähnte sich aber wohl zu sicher. In Wolfenbüttel wurden Briefe der ,,Zieglerin" aufgefangen, in der die Fluchtpläne in allen Einzelheiten aufgeschrieben waren. Rechtzeitig kamen des Herzogs Häscher in Goslar an und nahmen Philipp Sömmering, Anne Marie von Ziegle, Heinrich Schombach, den ,,Schielheinze" und ein paar Bedienstete fest. Zu Pfingsten 1574 saßen sie in der Wolfenbütteler Schlossfestung in sicherer Haft.
Als Mitte September des gleichen Jahres auch noch Sylvester Schulfermann von den Behörden in Ulm und Jobst Kettwig vom Domkapitel Halberstadt ausgeliefert wurden, konnte der Prozess beginnen. Die Geständnisse lagen bald vor. Sie waren das Ergebnis einer ,,peinlichen Befragung" nach den Regeln der nicht zimperlichen Reichshalsgerichtsordnung Karls V. Die Männer waren schon nach den ersten Anwendungen der Folter bereit, alles zu gestehen was man ihnen vorwarf. Anne Marie war da ein härterer Brocken. ,,Ihre Ausdauer erregte Bewunderung und Mitleid", so die Protokollakten. ..Dann brach sie endlich das trotzige Schweigen". Der Wert der Aussagen ist durch die fürchterlichen Methoden der Folter sicherlich anzuzweifeln, es gab aber zusätzlich viele Indizien, so dass die meisten Vorwürfe nicht ganz unbegründet waren. Alle Angeklagten wurden schuldig gesprochen und ihren speziellen Vergehen nach auch unterschiedlich bestraft, mit einem variantenreichen Tod.
Drei Tage nach der Urteilsverkündung wurden die Verurteilten am 7. Februar 1575 hingerichtet. Sömmering und Schombach wurden auf der Richtstätte vor dem Mühlentor zu Wolfenbüttel mit glühenden Zangen zerrissen, geschleift und gevierteilt. Anne Marie Ziegler mit Zangen gezwickt und in einem eisernen Stuhl verbrannt. Kettwig und Schulfermann wurden geschleift, auf das Rad geflochten, gevierteilt und die Teile auf der Heerstraße von Braunschweig nach Goslar aufgehängt. Selbst die an den Taten nur weitläufig beteiligten Bediensteten starben noch durch das Schwert. Mit den Potentaten der damaligen Zeit war eben nicht zu spaßen.
Weiter zu