Die Burgruinen verteilen sich heute auf einen östlichen und einen westlichen Teil des Gesamtareals. Insgesamt sind allerdings nur wenige Reste überhaupt erhalten. Die beiden Teile werden durch einen Graben geteilt. Wann der Abschnittsgraben entstand, ist nicht genau festzustellen. Vermutlich bildete die Burg Heinrichs IV. noch eine Einheit, und der Graben wurde geschaffen, als sich in späteren Zeiten die Burganlagen auf den westlichen Teil beschränkten. Die Ost- und die Westburg wurden 1902 durch eine steinerne Brücke verbunden, die sich über den bis dahin trennenden Graben spannt.
Die ältesten Baureste aus dem 11. Jahrhundert wurden bei den Ausgrabungen der 70er Jahre überwiegend auf dem östlichen Teil freigelegt. Sie sind heute als aufgehendes Mauerwerk sichtbar und durch Hinweisschilder der Gesamtanlage zuzuordnen. Durch die topografische Eigenart des Burgberges war die Ostseite die am meisten zu sichernde. Hier entstanden dann auch entsprechende Befestigungswerke. Insbesondere ins Auge fallen die Reste eines Burgtores mit Torkammer an der Südseite sowie die Fundamente eines Palas’ und eines runden Turmes. Im Gegensatz zu den großen Flächengrabungen im östlichen Teil ist auf der Westburg nur ein kleiner Bruchteil der Gesamtfläche freigelegt worden. Deshalb gibt es auch nur wenig Überreste der ersten Burg. Die meisten Zeugen aus alter Zeit wurden überbaut.
Was aber hier noch vorhanden ist, ist für die Burgbergbesucher besonders interessant. Als Bestandteil der Burg aus dem 11. Jahrhundert muss da besonders der Burgbrunnen genannt werden. Als lebenswichtige Einrichtung wurde er an die Nordostecke der Westburg platziert und durch einen stark befestigten Halbturm besonders geschützt. Durch die bereits erwähnte Sage ist er mit der Flucht König Heinrichs eng verknüpft. Der ,,Kaiserbrunnen", wie er heute dann auch genannt wird, besteht aus einem 42 Meter tiefen in den Felsen gehauenen runden Schacht, der in seinem oberen Teil ausgemauert ist. Der bereits im 19. Jahrhundert von dem Besitzer des Hotels freigeräumte Brunnen wurde mehrfach untersucht und 1968 wieder hergerichtet. Dabei erhielt er zunächst einen hölzernen Überbau in Pavillonform und eine eiserne Gitterabdeckung. Heute ist die Abdeckung mit einer gläsernen Pyramide bedeckt.
Die Reste des darunter liegenden schützenden Halbturmes wurden nach der Wende zum 20. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der Brunnenbau stellt eine großartige Leistung der mittelalterlichen Bauherren dar.
Insbesondere auch durch eine Wasserleitung, die vom Kleinen Spüketal kommend in den Brunnen mündet. Das Brunnenwasser wurde also ständig durch Frischwasser ergänzt. Auch diese 1,3 Kilometer lange Wasserleitung stellt eine ganz besondere Ingenieurleistung dar. Sie bestand aus 52 Zentimeter langen konischen Tonröhren, die ineinander gesteckt wurden. Natürlich war die Wasserleitung im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit geraten. Wieder entdeckt wurde sie in Epochen 1855, 1898 und 1929. Das geschah erstmals bei den Versuchen des Burgberghotelwirtes selbst eine Wasserleitung zu legen und dann beim Bau der Seilbahn zum Burgberg. Die Leitung führte vom kleinen Spüketal zur Säperstelle, am Sachsenberg entlang zum Antoniusplatz und von hier durch einen Stollen am nördlichen Burgberghang entlang in den Brunnen. An der Säperstelle gibt es heute den so genannten ,,Sachsenbrunnen“, der eigentlich kein Brunnen ist, sondern eine Anzapfstelle der alten Wasserleitung. Wer aus dem Sachsenbrunnen trinkt, kann das mit dem Bewusstsein tun, aus einer der ältesten Wasserleitungen Deutschlands seinen Durst zu stillen.
Ein kurzes Stück Mauer verbindet den Brunnen mit einem viereckigen Turm. Seine Bauweise und schriftliche Übermittlungen weisen auf eine staufische Entstehung hin. Er wird allgemein dem Welfenkaiser Otto IV. zugeschrieben, der hier unter anderem auch die Reichsinsignien aufgewahrt haben soll. Auf einer Darstellung des Jahre 1574 heißt der Turm der ,,Pulverturm". Der heute allerdings nur noch als Stumpf erhaltene gewaltige Bergfried mit bis zu 3,80 Meter starken Mauern hat schon frühzeitig das Interesse der Burgenfreunde geweckt. Schon Nehring ließ, wie erwähnt, den vom weiteren Verfall bedrohten Rest in Teilen sichern und wieder aufbauen. Der Förderverein Historischer Burgberg hat sich des Turmes in der Mitte der 90 Jahre besonders angenommen. Einbrechende Mauerwände wurden saniert und gesichert und alles auf eine gleichmäßige Höhe gebracht. Es entstand eine Aussichtsplattform, die durch eine hölzerne Treppe zu erreichen ist.
Gut erhalten ist auch ein Teil der Ringmauer der Westburg an der Südseite. Für die mit der Seilbahn zur Bergstation geschwebten Besucher bildet sie den ersten Kontakt mit der Burg. Stellenweise ist sie mehr als drei Meter hoch. So eindrucksvoll diese Ringmauer auch ist, eine eindeutige Zuweisung zur salischen Heinrichsburg ist nicht mehr möglich. Es entsteht vielmehr der Eindruck, dass hier schon im Mittelalter immer wieder an den Ursprungsbauen herumgebaut, geflickt und erneuert wurde. Hinzu kommen Erneuerungen und Restaurierungen im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert. Heute ist die Mauer am südwestlichen Ende unterbrochen, um den Besuchern einen bequemen Zugang zum Burgbergplateau zu gewähren. Zwar hat es auf der Westburg einstmals ein Tor an der Ostseite gegeben, das ist aber heute nur archäologisch nachweisbar und sonst nur noch ansatzweise zu erkennen.
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