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Sachsengott Krodo... auf der Harzburg 

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Sol/Wedel (Soltwedel = Salzwedel)

"Keyser Julius hatte eine Burg gebawed in die ehre des Abgots geheissen Sol, dauon kriegte die Stad den Namen Soltewedel". So beginnt der Bericht über die Einführung des Sonnengottes. Dieser Abgott war ein halber Mensch und trug vor der Brust mit beiden Händen ein brennendes Rad mit Kerzen. Das sollte den Schein geben, dass sich alle Menschen darin sehen. Er hatte überdies einen breiten Kopf mit gelben Strahlen. Berichtet wird weiter, dass Karl, wie immer, den Gott gestürzt und die Menschen zu Christen gemacht habe, die hätte sich aber oft abgewendet. Der Name erklärt sich aus dem Namen "Sol" für den römischen Gott und "Wedel" für die Bezeichnung, die das Volk dem Götzen gab.

Saturn/Krodo (Harteßborch = Harzburg)

Auch hier berichtet der Autor der "Sachsenchronik", dass er den Hinweis auf  den Götzen Krodo in der Schrift gefunden habe, in welcher auch immer. "In ostsassen do der harteßborch gestan hadde eyn affgode na saturno, un den heten de lude unde dat meyne volck krodo", so heißt es. Es folgt eine Beschreibung des Standbildes und eine Deutung der Symbole. (Siehe auch Anhang.) Wir haben diesen Gott nicht ohne Absicht als letzten zur Untersuchung gewählt. Das große regionale Interesse an dem alten Götzen spricht dafür, möglichst viele Aspekte auszuleuchten.

Die Deutung der Symbole

Einer dieser Aspekte ist die Deutung der Symbolik, die der Statue beigegeben ist. Der Verfasser der Sachsenchronik gibt dafür eine für die Menschen von heute etwas holperige und nicht ganz schlüssige Erklärung. Sie kommt aus dem damaligen Zeitgeist und benötigt Erklärungen, die im Ursprung offensichtlich verloren gegangen sind oder auch nur vergraben liegen. Ein Restverständnis bleibt jedoch. Die sehr freie Übersetzung des mittelniederdeutschen Textes lautet wie folgt:

"Dieser Gott stand auf einer Säule und auf einem Barsch. Das bedeutet, dass die Sachsen auf festen Füßen stehen wollten.
Dass der Abgott barfuß auf dem Fisch stand, bedeutet, die Sachsen sollten eher barfuß gehen (oder gar auf Schermessern) als sich anderen zu eigen zu geben, (unfrei werden).
Der Abgott war mit einem leinenen Gewand (schorten) umgürtet, um deutlich zu machen, dass der Abgott Saturn die Sachsen frei mache (sie von ihm fry weren) und sie sich gegen die Verfolger sträuben würden, wie der Barsch gegen den Hecht.
In der linken Hand hielt der Abgott ein Rad. Das bedeutet, dass sich die Sachsen, wie in einem Rad fest zusammenschließen sollten.
In der rechten Hand trug er einen Wassereimer mit Rosen. Das  Wasser bedeutet, dass der Gott eine ,Mutter der Kälte’ sei, die Rosen, dass er ein fruchtbarer Brunnen der Früchte wäre. So beteten sie seine Macht an, dass der Frost ihren Früchten keinen Schaden täte."

Vielleicht kommt man dem Verständnis dieser fast kryptischen Erklärungen näher, wenn das antike Erscheinungsbild des Gottes Saturn in Betracht gezogen wird. Der Saturn gilt nicht nur in der Astrologie als Planet der Kälte (siehe "Mutter der Kälte). Vor allem aber ist er ein Gott der Landwirtschaft (siehe Eimer mit Rosen). Als eines seiner bedeutendsten Symbole gilt überdies das gebogene Erntemesser (siehe die Schermesser). Vielleicht wusste Bothe von diesen antiken Erscheinungsbilder seines Saturn-Götzen und hat sie bewusst oder unbewusst in seine Deutungen eingebaut?