Jupiter/hamoys (Ilenborch = Hamburg)
798: ,"In dussem iare toch konig karl ouer de elue in dat lant nordalbing dar nu hamborch licht dar anbeden se dussen affgodde hamoys..." so beginnt Bothe den Bericht über den Gott Jupiter, der bei den Leuten Hamoys hieß und in einem Tempel an die Wand gemalt war. Von diesem Hamoys habe Hamburg dann auch seinen Namen bekommen führt auch Pomasius die Erzählung weiter. Der Gott habe wie ein König auf einem Stuhl gesessen, das Zepter in der linken und ein Schwert in der rechten Hand. Weil er der König der Götter war, saßen dann auch sechs andere, die ganze Palette des römischen Pantheons, jeweils an seiner Seite. So beschreibt es die Chronik durch Pomasius übersetzt: ,"Aus dem munde dieses Abgotts gegen der vorderen hande ging ein greßlich Blixen und gegen der lindken hand fuhr aus seinem munde ein Donnerwetter mit finstern Wolcken und mit grewlichen funkeln, denn es geziemet niemand anders zu blixen und zu Donnern denn dem höchsten Gotte." Aufgeführt werden weiter ein goldener Adler über dem Haupt des Gottes, weil der ein Symbol für den höchsten König sei und auch die Römer ihn geführt hätten. Unter die Füße trat er den Teufel zur Erinnerung, dass er diesen bezwungen habe. Auch hier sind wieder, bei Bothe so gut wie bei Pomasius, eindrucksvolle Holzschnitte beigefügt.
In Hamburg selbst ist die Jupiter-Hamoys-Geschichte des Sachsenchronisten auch heute immer noch spürbar. So ist die neulateinische Bezeichnung ,"Hammonia" für Hamburg genauso wie ,"urbs Jovis? durchaus gebräuchlich. Letzteres bedeutet nichts anderes als Stadt des Jupiter. Bereits 1370 schreibt Heinrich von Herford über die Gründung eines Bistums in der Burg des Hammon, wobei Hammon (Ammon) für den römischen Gott Jupiter steht. Während der Zeit des deutschen Humanismus war das Bestreben nach römischen Ursprüngen besonders verbreitet. Dagegen wandte sich der schon oben zitierte ,"Geschichtsschreiber des Nordens", Albert Krantz, vergeblich. Eine trübe Quelle sei der leichtgläubige Botho aus Braunschweig. Er erzähle Legenden in seiner treu herzigen Sprache. Es würden dem Kaiser Karl mit dem Sturz des Jupiter-Hamoy mehr Verdienste um Hamburg zugeschrieben, als er wirklich gehabt habe.
Luna (Luneborch = Lüneburg)
,"Konig Carl zog fort auff die Burg zu Lüneburg und verstörte da auch den Abgott, der hieß Luna, den hatte Keyser Julius dahin gesatzt..." Wie die meisten Darstellungen der Cäsar-Götter steht auch Luna auf einer Säule. Für die Holzschneider der damaligen Zeit war das wohl eine gängige Möglichkeit, die Bedeutung des Götzen hervorzuheben. Cäsar habe den Berg für den Gott im Mondschein gefunden schreibt der Chronist und bedient dabei offensichtlich das Klischee, dass ein Mondgott etwas mit Mondenschein zu tun haben muss. Cäsar habe eine Säule bauen lassen und den Gott darauf gestellt. Das Bildnis habe hohe Ohren gehabt und einen vergoldeten Mond vor sich gehalten. ,"Darnach ward das schloss oder Burg geheißen Lüneburg", so die Chronik. Der heilige Wipertus hat danach eine Kapelle zu Ehren unserer lieben Frau gebaut. Die hatte Bestand bis das Kloster St. Michael gebaut wurde.
Die Stadt Lüneburg wuchert kräftig mit dem historischen Pfund und nutzt es weidlich als Werbung für die Stadt. Ein vermeintliches Relikt aus der alten Zeit hilft ihr dabei. Auf dem Kalkberg wurde eine Säule gefunden, die zwar schlicht und einfach ist, aber schnell mit der des Götzen Luna in Verbindung gebracht wurde. Luna ist in Lüneburg allgegenwärtig. Eine Mondsichel schmückt die Rathausfront, ein Lunabrunnen zeigt die Jagdgöttin Diana, die eine Mondsichel auf dem Kopf trägt. Eine moderne Lunasäule fand zwar nicht unbedingt die Zustimmung der Bürger, macht aber deutlich, dass der alte Gott noch nicht vergessen ist. Wer ein verdienter Bürger der Stadt ist, bekommt eine Medaille aus Silber, deren eine Seite eine Mondsichel schmückt.