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Rheinsteig 4. Tag 

4.Tag Rheinsteig

 Heute geht es von Schlossheide nach Assmannshausen, ca. 20km. Das Auto bringen wir nach Geisenheim. Wir wissen von Gestern von hier fährt ein Bus nach Schlossheide. Am Bahnhof, sind gerade angekommen, fährt ein Bus vor, hält nach kurzem Zögern an. Der Fahrer ist sich über unser unschlüssiges Verhalten an der Haltestelle nicht im Klaren ob wir mit wollen. "Fahren sie nach Schlossheide"? "Ãœber, ja steigen sie ein"! Wir beide, sonst Autofahrer, stellen uns manchmal bei Busreisen ein bisschen blöd an. In Schlossheide steigen wir aus, laufen durch den Ort, keine Seele auf der Straße, im Garten. Niemand hinter den Gardinen. Finden einen Abgang zum Acker, am Zaun entlang in der Ackerfurche laufen wir zum Rheinsteig, der sich auf der anderen Talseite aufwärts hinzieht.
Am Waldrand treffen wir auf ein Pärchen das einen Neufundländer nicht angeleint spazieren führt, der rennt knurrend auf uns zu, wird vom Besitzer zurück gepfiffen. Der Hund hört und macht kehrt. Ich traue den Frieden nicht, behalte ihn vorsichtig, mit ein wenig Angst, im Auge, Achim ist ganz locker, spricht den Hund an. Der Besitzer hält in fest, spricht uns an: "Ihr seid auf den Rheinsteig"? "Ja". "Der biegt da hinter euch rechts ab, seid schon daran vorbei" sagt der mit überheblichen mitleidigen Grinsen. So bringt ein Hund zwei ältere Männer vom rechten Weg ab und dann noch so ein dämliches Grinsen!
Wir sagen auch noch "Danke", machen kehrt, folgen dem Rheinsteig, der steil ansteigt, mit etwas schnelleren Schritten um Hund samt Pärchen schnell hinter uns zu lassen. Das Hotel Neugebauer mit großem Parkplatz links des Weges liegt verlassen im Wald, noch wissen wir nicht, das wir hier, am Abend unser Bett finden werden.
Oberhalb des Klosters Marienthal bei der Marienstatue machen wir eine Pause. Das Kloster liegt an einer Straßenkurve im engen Tal des Elsterbachs. Der Anblick von unserem Weg ist ein wenig irritierend, man sieht lauter kleine Grabsteine, an Kriegsgräber erinnernd. Aus der Nähe werden sie zu Bankfüßen, die Bankbretter liegen gestapelt und abgedeckt an der Hauswand. Der Garten verbreitet eine seltsame Stimmung. Es gibt eine Ecke mit allerlei kitschigen Tierfiguren, einen Teichgarten mit einer Franziskaner Figur die auf irgendetwas hinweist. Achim betrachtet den Teich, stellt sich unabsichtlich vor dem, auf einem Sockel stehenden Franziskaner, es fehlt nur noch der Umhang und das Franziskaner Duo ist vollkommen, die Tonsur ist auch vorhanden, nur ein bisschen größer. Eine Stelenreihe mit künstlerischen Bildern der Leiden Christi. Einige von den Bildern finden meinen Gefallen. Achim verlangt ich solle das fotografieren, mir ist da nach nicht zu Mute.  
Ich bin wohl Heute nicht gut drauf, ich verstehe das hier alles nicht und ich bin froh als es weiter geht. Nein, etwas belastet mein Herz, diese mir unbekannte Last geht erst wieder auf dem Anstieg nach der Ortschaft Marienthal verloren! An der Antoniuskapelle bin fast ich wieder mit mir im Reinen. Auf der weiterführenden Eichenallee Richtung Nothgottes einem ehemaligen Kloster braust der Wind urplötzlich in den Bäumen, Blätter wirbeln umher, werden von den Zweigen gerissen, vom Boden aufgewirbelt. Es rauscht gewaltig! Alles was durch die Luft fliegen kann tut es. Der Weg wird heller, die Bäume haben ihre Blätter verloren. Meine unbekannte Kümmernis ist vom Wind mit weggeblasen.   
Wir wandern am Blaubach entlang, steigen nach rechts wieder auf, Weinberge umgeben uns. Die Gemäuer der Abtei St. Hildegard hat in dieser Zeit die Farbe der Rebstöcke. Dunkel und ein wenig bedrohlich liegt sie inmitten der Rebhänge. Eine Sitzgruppe mit Kruzifix; machen  Brotzeit, der letzte Zipfel Rotwurst wird aufgegessen. Rüdesheim liegt unter uns.
Wir treffen auf die Mauer die das Kloster umschließt. Hier grüßt ein eingelassenes, grobes Mosaik, zeigt den heiligen Jakobus und eine Ritzzeichnung !"Jakobi-Rast" mit Entfernungsangabe: Abtei St. Hildegard o,3 km nach links, 2475 km bis Santiago de Compostela zu anderen Seite. Wir nehmen den kürzeren Weg.
Ein modernes Stelenrund vor der Klostermauer beeindruckt mich sehr, versuche verbindende Bilder mit der Abteikirche im Hintergrund zu schießen, gelingt so la-la!
Eindrucksvoll und nicht mehr abweisend, von der Sonne beschienen, empfängt uns die Abtei. Wir stehen im Garten vor dem Portal. Rosen blühen noch vereinzelt in den Beeten, eine Hildegard aus Stein betrachtet das Ganze, alles sehr gepflegt. Im Gotteshaus entzündet Achim eine Kerze, das macht er in jeder Kirche, ich bitte still um einen guten, sicheren Weg. Im Laden der Abtei wird eigener Wein und sonstige Dinge, die mehr oder weniger mit dem Haus zutun haben, angeboten. Alles muss sich rechnen!
Am Niederwalddenkmal ist der linke Engel, von der Germania gesehen, eingerüstet, sie jedoch steht erhaben die Kaiserkrone in der Rechten hoch haltend, das Reichsschwert in der Linken mit der Spitze auf dem Boden zeigend. Immer währender Frieden mit den Franzosen und den Deutschen symbolisierend. So verstehe ich die Germania.
Wir folgen eisern dem Rheinsteig, gehen keine Abkürzung. Aussicht "Rossel", der Rhein wird nun  von den Bergen in ein engeres Bett gezwungen, beidseitig von Straßen und Eisenbahn eingefasst. Der Strom glitzert zu uns herauf. Stille, nur ab und an vom Rauschen der Züge im Tal unterbrochen. Vom "Rittersaal" zur "Zauberhöhle". Lange bin ich schon gespannt was sich da  hinter verbirgt. Es ist ein geschlossener runder Pavillon mit einen rund 60m langen dunklem,  gemauerten Zig-Zag-Gang als Zugang. Die Besucher des Pavillons krabbelten also durch den finsteren Gang zum Licht des Pavillons mit Aussicht auf den Rhein. Dieses Aha-Erlebnis war der Zauber! Eventuell fand der "Zauber" ja auch im dunklen Gang statt?!
Die Sesselbahn, hinter dem Jagdschloss Niederwald jetzt Hotel und Restaurante, ist abgestellt. Der Weg runter nach Assmannshausen leicht und angenehm. Mit dem Zug zurück nach Geisenheim. Das einzige Hotel im Ort, die "Post" ist geschlossen. In Assmannshausen wollen wir nicht übernachten, einem Rat eines Vorwanderers folgend. Zu dicht liegen die Hotels an der Bahnstrecke und des Nachts sollen viele Güterzüge am Rhein entlang "donnern".
"Ein gutes Haus ist der Neugebauer, preiswert und gut", die Antwort eines Geisenheimers auf unsere Frage nach einer preiswerten Unterkunft. Wir hören auf ihn, übernachten dort, im Wald, ruhig, etwas elegant, steril als einzige Gäste im billigsten, im so genannten "Alten Zimmer" für 95 Euro mit Frühstück. Gönnen uns ein Rumsteak mit Riesling. Alles hoch im Preis, für Wanderer wie uns, nicht so das ganz Richtige. Doch der Fernseher auf dem Zimmer hat ein gutes Bild und der Rotwein aus dem Rucksack senkt den Kostendurchschnitt!
Morgen muss es wieder billiger werden, da bleiben wir trotzt des zu erwartenden Lärm in einem der Rhein-Orte, beschließen vor wir dem Einschlafen.

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