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Bunte Eschenstämme

Grünalgen an Eschen

Schmetterlings Tramete

Schmetterlings Tramete

Hexenring von Nebelkappen

Nebelkappe-Nebelgrauer Trichterling

Osterwieck-Hoheklippen

Samtfuß Rübling

Flamulina velupites

Ältere Samtfuß Rüblinge

Eine Mahlzeit von Samtfuß-Rü

Goldgelber Zitterling

Tremella mesenterica

Bericht Großer Fallstein 

2012.02.19. Winterwanderung:
Großer Fallstein

Treff um 9.15 Uhr Bahnhofsvorplatz in Bad Harzburg. Zwei rote Anoraks studieren die Busfahrpläne. Möchten sie an unserer angebotenen Winterwanderung teilnehmen? Nein sie wollen in den Harz nach Braunlage zum Nacktrodeln. Was für Gelüste! Es ist kurz nach Neun und Niemand ist da zum Wandern! Der Bahnhofsvorplatz füllt sich nach der Ankunft der Züge. Ski und Rodel haben die Gäste dabei. Alle warten auf die Abfahrt der Busse in den Harz.  Doch dann trudeln doch noch drei Autos auf den Parkplatz Pfennigpfeifer. Fünf Wanderer haben sich doch noch zum Mitwandern eingefunden. Es hatte leicht geschneit in der Nacht, teilweise geregnet und am Morgen waren Straße und Fußwege mit Eis bedeckt. Es war glatt und die Berge weiß vom frischen Schnee. Grau der Himmel! Mein Wanderangebot der Große Fallstein wurde angenommen. Verteilten uns auf zwei Autos und fahren die 23km zum großen Parkplatz in der Nähe des Waldhauses nördlich von Osterwieck. Hier ist der Himmel heller, teilweise mit blauen Lücken. Mein Spruch: "Ist der Himmel grau in Bad Harzburg, scheint hinter der Ecker die Sonne", trifft wieder!
Kurz hinter dem Waldhaus, das noch einen geschlossenen Eindruck verbreitet, biegen wir vom Betonplattenweg ab. Parallel daneben führt ein kleiner Pfad durch den noch winterlich grauen Wald. Ein paar grüne Blattspitzen des Aronstabs im braunen Herbstlaub weisen auf das kommende Frühjahr. Dieses Grün ist aber auch der einzige, schon sichtbare, Frühlingsbote. Der vergangene strenge Frost hat kräftig zugelangt. Auch die dem Fallstein vor gelagerten Felder sind  braun. Alles was der milde Januar hat wachsen lassen ist an- oder erfroren. Der Raps sieht erbärmlich aus, das Getreide hat sein Grün eingebüßt. Ob das alles wieder austreibt?
Bald mündet unser kleiner Pfad wieder auf dem Plattenweg. Wir folgen diesem bergan bis zum Abzweig Wilhelmshöhe. Hier biegen wir ab und folgen dem Waldweg mit seinen Fitnessstationen. Niemand denkt daran die empfohlen Ãœbungen zu absolvieren. Die Geräte bleiben ungenutzt. Ein alter dicker Eichenstamm liegt verrottend am Wege. Holzzersetzende Pilze und Walderdbeeren haben ihn besiedelt, daneben auf einem vergehenden Baumstumpf offene vorjährige Fruchtkörper des Birnen-Stäublings.  Jung sind sie essbar, doch mit dem Geschmack der Boviste ist das eine Sache für sich. Ich lassen sie lieber stehen, diese und auch den gepriesenen Riesenbovist. Fad und ohne besonderen Geschmack finde ich sie.
An der nächsten Wegekreuzung wenden wir uns nach rechts. Hier steht eine große Buche, die uns klar macht warum die Buche weiblich ist. Beim Betrachten des Stammes zeigt sie das überdeutlich!
Ein Stückchen weiter in einer Senke entdecken wir eine große Suhle. Sie glänzt schwarz daher, ist wohl erst vor kurzen benutzt worden. Die Stämme der Eschen sind von Flechten rötlich-gelb überzogen. Im Sommer wird das kaum beachtet doch jetzt bringt es Farbe in den Wald. Um die Mittagszeit werden die Vögel munter. Meisen, Dompfaff und Kleiber hört und sieht man. Ein großer Greif streicht unerkannt davon. Eine mächtige, alte Rotbuche links am Weg. Sie lebt schon im Kampf mit dem Tod, zahlreiche Zunderschwämme weisen darauf hin.
Ein in Sonntagsruhe wartender Harvester steht als Vollstrecker schon bereit, ihr und Anderen, den Tod zu bringen. Nach der Nichtbewirtschaftung des Fallsteins zu DDR-Zeiten, ist nun ein Ernten angesagt. Überall sind die Stämme zum Schlagen angezeichnet. Viele Bereiche schon durchforstet. Frische Holzstapel überall. Wollen wir hoffen dass die Gabelweihen noch weiter hier ihre Nistplätze auf hohen, alten Bäumen finden können.
Ein kleiner Schwenk nach links und sofort wieder rechts bringt uns bald wieder auf den Plattenweg. Vorher queren wir noch ein paar hintereinander liegende Erdfälle. Der Kalkstein ist hier in ausgewaschene unterirdische Hohlräume nachgestürzt und es bildeten sich mehr oder weniger tiefe Senken, mal mit flachen, mal mit steilen Rändern. Diese Vorgänge sind noch nicht abgeschlossen.
Nach links folgen wir dem Plattenweg bis zu einer Schutzhütte an einem größeren Wegekreuz. Machen Pause. Beißen an und trinken Mitgebrachtes. Der Tisch und die Bänke die den Hüttenrastplatz ergänzen, sind in die Jahre gekommen. Die Tischplatte zieren Zaun-Blättlinge, eine Bank ist von ihnen schon zerstört. Deutlich wird an dieser der Holzzerfall, durch Braunfäule die der Zaun-Blättling verursacht, sichtbar. Er baut die Cellulose im Holz ab. Das Holz ist rot-braun und zerfällt in kantige, würfelartige Stücke. Leicht kann man es mit den Fingern zerreiben. Selbst an Zäunen, wie der Name ja sagt, an Balken und Pfosten, auch an verbautem Holz wie Fenstern, Türen, an Dachtraufen kann er Schaden anrichten!
 Der bei der Buche angesprochene Zunderschwamm baut dagegen den Holzbaustoff Lignin, später erst die Cellulose, ab. Daher bleibt das äußere Erscheinungsbild des befallenen Baumes lange erhalten. Die Festigkeit geht jedoch verloren, der Baum kann plötzlich zusammen brechen. Ein leichter Windzug kann für den Wanderer schon eine Gefährdung sein; ein plötzlich abfallender Ast tödlich!
Das Leben ist halt immer in Gefahr, selbst im deutschen Wald! Immer den Blick nach oben und nicht so häufig daran denken was von dort alles kommen kann!
Sammele Winterknospen von den uns begleitenden Gehölzen. Im Bestimmungstest werden erstaunliche Resultat erzielt. Buche, Kirsche, Esche und selbst der Hartriegel werden erkannt. Bei Spitz-, Bergahorn und Hainbuche ein Schulterzucken. Beachtlich!
Wir folgen den Wegweiser nach Rhoden. An der Waldkante ein schöner Blick über Ort hinweg zum Kleinen Fallstein. Der Grenzwachturm auf der Höhe leuchtet hell herüber, Er zeigt uns die Grenze zu Niedersachsen an. Beim Turm beginnt auch das „Grüne Band“, das ausgeschildert über den Harz bis Tettenborn verläuft.
Der Kleine Fallstein zieht sich als schmaler Rücken von Hornburg bis Osterwieck, wo er dann am Großen Fallstein aufgeht. Bei Hoppenstedt, etwa in der Mitte des Rückens, sind zwei Besonderheiten sehenswert: Kalksteinbruch links und Adonishang rechts der Straße nach Rhoden. Beides ist nicht zu verfehlen. Beides Topp!
Hier an der Waldkante wenden wir uns nach links, noch einmal links dem Weg nun auf der Höhenlinie folgen. Nach Süden sehen wir die Berge des Harzes lang dahingestreckt streichen. Der Brocken als Höchster hat eine Mütze aufgestülpt, hat sich versteckt. Nach ca. 13Min. treten wir wieder in den Wald. Holperig und schlammig führt uns ein aufgelassener Weg wieder etwas in die Höhe. Beim dritten Abzweig, schlecht zu erkennen rechts ab. Auch hier geht es mehr durch Sumpf als auf einem Weg, doch sind Pfadspuren gut zu erkennen. Wieder treten wir an den Ackerrand. Ein Saatstreifen mit den hohen stehen gebliebenen Stängeln der Sonnenblumen zeigen einen Futterstreifen fürs Wild an. Noch ein kurzes Stückchen nach links und wir treten an eine Wildwiese. Ein Wildzaun fasst sie ein. Zu Wölbäckern umgepflügt ist sie. In den Vertiefungen sind kleine Eichen gepflanzt. Ein Eichenwald, besser Plantage soll hier wachsen. Selbst der alte Weg ist mit in die Pflanzfläche einbezogen. Ein neuer ist aus dem Gebüsch geschnitten. Neben dem neuem Zaun holpern wir über abgeschnitten Stümpfe nach Süden. Hinter der Einzäunung, eine feuchte Stelle mit den grünen Blattspitzen der Frühlingsknotenblume, den Märzbechern. Bei Drei, Vier ist schon das Weiße des Kelchs zu sehen. Mit Zustimmung der Anderen verlängere ich unsere Wanderung um etwa eine dreiviertel Stunde und besuche noch die große Märzbecherstelle im kleinem Fallstein. Dazu steigen wir leicht zum Stobenberg auf, treffen auf die Straße zur Hofstelle Hohenberg, wenden uns Richtung Osterwieck um gleich auf der Höhe hinter einer weiteren gefallenen alten Eiche nach Westen in Richtung Hornburg abzuzweigen. Ein leuchtend gelber Fleck springt mir ins Auge. Alle sind schon vorbeigelaufen. Samtfußrüblinge sind es. Ein großer Bestand in verschiedenen Altersstufen hat sich auf einem großen Stumpen angesiedelt. Ein gefundenes Essen für den Abend. Ich rufe alle zurück. Jeder muss sich diesen Fund ansehen. Mit dem Messer wird eine Mahlzeit abgeschnitten, geerntet, im Rucksack verstaut. Skeptische Kommentare begleiten mein Tun.  So ganz trauen sie der Mahlzeit nicht!
Hinter einem Quellbereich, es wird nass auf dem Pfad, steigt man links ins Tälchen ab, folgt den aufsteigenden Weg ins Tal und schon steht man zwischen den Blüten. Nur noch nicht Heute. Nur die Blattspitzen im Falllaub zeigen die richtige Stelle. Hier im Tal, im Schatten, sind sie noch weiter zurück!
Der Randweg bringt uns mit Rückenwind im Sonnenschein bald zur Einkehr in die Fallsteinklause. Auf den Ackerflächen äsen die Rehe im Raps, in dem, was der Frost übergelassen hat.
Im blumenreichen Wintergarten, auf den Tischen stehen echte Cymbidien in den Vasen, lassen wir`s uns mit Getränken und kleinen Gerichten gut gehen. Nur einem Herrn von uns geht es nicht so gut, hat leichte Magenprobleme, dem wird mit mehreren kleinen Gläsern Fernet Branca abgeholfen!
Zum Heimweg wenden wir uns noch einmal gegen den Berg. Hinter den Äckern wenden wir uns am Waldrand nach rechts. In den hohen schlanken Kiefern baut ein Kolkrabenpärchen eifrig an ihrem Nest. Stock für Stock, Zweig für Zweig wird angeflogen, angeschleppt und sofort verbaut. Das Nest hat schon eine gewaltige Größe erreicht. Das Eierlegen kann bald beginnen. Ein Weisergatter, ein eingezäunter Bereich, zeigt innerhalb des Zauns einen prächtigen fruchtenden Bestand an Türkenbundlilien. Vor dem Zaun findet man keine, wenigstens keine die gefruchtet haben. Der Türkenbund ist die Lieblingsspeise der Rehe, hier ist er geschützt vor ihren Leckermäulern!  
Der Bismarckturm ist verschlossen. Uns grämt das nicht hatten wir doch genügend Aussicht auf unserem Wege. Unsere beiden Autos warten klaglos auf unsere Rückkehr und bringen uns wieder zurück nach Bad Harzburg.

                                                                   Otto Pake

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