Nebel in den Niederungen, Sonnenschein auf den Bergen. Unser Butterberg kann sich manchmal nicht so richtig entscheiden wo er hin gehört. Meistens bildet er sich ein, er gehört mit seinen 300m zu den Bergen. Wenn die Sonne ihn aus dem Nebel pellt sind Gräser und anderes Blattwerk feucht, glänzen die anhaftenden Wassertropfen im Licht. In solchen Momenten leuchten die Herbstfarben besonders intensiv. Die gelben, braunen, roten, grünen und alle anderen Mischtöne erfreuen das Auge. Auf Fotos gelingt es mir nicht ganz diese Stimmung einzufangen, wiederzugeben. Das meiste Laub ist aus den Baumkronen abgefallen, nur die unteren Äste und Zweige sind noch belaubt. Die Waldvögel werden sichtbar, sind in den kahler werdenden Bäumen besser auszumachen. In gemischten Trupps von Kohl-, Blau-, Weidenmeisen, Grün-, Berg- und Buchfinken suchen sie Boden, Büsche und Bäume ab. Nähert man sich fliegen sie auf, nicht weit, sondern lassen sich gleich wieder Futter suchend nieder. Durch das viele Buchentodholz finden auch die Spechte ihren Lebensraum. Kleiber lärmen an allen Ecken, schimpfen den Besucher an, turnen pickend kopfüber am Stamm herunter, wechseln zum nächsten toten Nachbarbaum. Sie nisten in Baumhöhlen, häufig in vom Buntspecht heraus gehämmerten. Das zu große Einflugloch wird von ihm mit Speichel und Dreck, zu "Zement" vermischter Masse, verklebt, verengt. Nun passt nur noch er hinaus und hinein. Die Speichelmasse wird so hart und fest das nur mit einem Schraubenzieher dem Bauwerk Schaden zugefügt werden kann.
Der Bundspecht hämmert tote Borke vom Stamm so, dass es förmlich Borkenstücke regnet. Lässt sich nicht stören.
Ein lauter, melodischer Tonreigen, den ich in letzter Zeit mehrmals hörte, jedoch nicht deuten konnte, klingt auf. Bleibe stehen, blicke in Richtung des Gesangs. Lange muss ich suchen um den Verursacher zu finden. Schade das Fernglas liegt zu Hause. Auf einem waagerechten starken Zeig sitzt er, nein schmiegt sich an, der Grünspecht. Nur der Kopf mit seinem langen, starken Schnabel ist in Bewegung: Kopf hoch, ein wenig drehen, Kopf nach unten, immer wieder dieselbe Bewegung, Kopf hoch, Kopf runter, versteckend hinter dem Zweig. Der Körper ansonsten bewegungslos, wie ein Zweigbuckel. Nur der Kopf in andauernder Bewegung. Runter, hoch, leicht drehen, wieder runter mit den Kopf. Kein Picken, Klopfen oder Rufen, Wo ich doch sehr darauf lauere! Nichts, nur--- Kopf hoch und – weg ist er.
Lange genug ging der Blick nach oben, der Nacken steif, wandere zur Wiese.
Voraus fliegen lärmend helle drosselgroße Vögel auf, landen ein paar Meter weiter in den oberen Zweigen. Ihr Ruf und die frühe Flucht, unverkennbar Wachholderdrosseln. Sie kommen weit vom Norden, ziehen hier Vogelbeeren fressend durch, weiter in den Süden. In Trupps oder größeren Schwärmen fallen sie ein in die fruchtenden Bäume. Im Nu kann, wenn sie nicht gestört werden, der Baum leer gefressen sein. Im Süden landen viele von ihnen im Kochtopf. Der Rest fliegt wieder in ihre nördliche Heimat, brütet. Alles beginnt von vorn!
Da haben es Eichelhäher und Elster doch besser; bleiben uns! Der blau befederte Eichelhäher, macht Lärm und pflanzt Bäume und nimmt Nester aus. Die lang beschwänzte Elster macht nur Lärm, nimmt Nester aus und sie werden trotztdem nicht gefressen. Bei uns, von uns!
Lasse das ungewohnte "in die Luft" gucken
Betrachte als Ausgleich den samenlosen Blütenstand des Rainfarns, die langen gebogenen, jetzt roten, längsadrigen Blätter des Sichel- Hasenohr (Bupleurum falcatum). Als Nackenschonung sozusagen.
Auf der neuen Bank der Remisensäger sitzt neben einem Siebenpunkt das rotfarbige Männchen der Großen Heidelibelle. Ist auf der Herbstwanderung, machen es fasst so wie etliche ältere Herren, mal unterwegs sein ohne Damen!
Die Zitterpappelblätter haben von Gelb zu Schwarz gewechselt, tragen Trauer, sind bald blattlos. Die Schlehen (Prunus spinosa), in diesem Jahr mit wenigen Früchten, tragen nun gelbe Blätter, nicht ganz so strahlend, eher verhalten im Ton. Ein paar ihrer blauen Früchte, wie mit weißem Samt überhaucht, sitzen in diesem Blätterrahmen.
Nach den ersten Frösten erscheinen die Austernseitlinge (Pleurotus ostrealus). Eine sterbende Buche ist mit gleich drei dachziegelartigen, - ein Pilz über den anderen -, Fruchtkörperstreifen bewachsen. Einer wird geerntet, kommt in die Pfanne, zwar nicht der absolute Geschmack, doch schon wohlschmeckend. Bestimmt mache ich beim Braten etwas nicht ganz richtig. Mein Rezept: Etwas Olivenöl in die Pfanne, heiß werden lassen, Austernseitlinge in Streifen reißen, (geht schnell und leicht), anbräunen, Salz, Pfeffer, noch ein Stückchen Butter. Nun Zwiebelringe hinzu geben und das alles fertig schmorgeln. Das mit dem Fertig ist so eine Sache, ich probiere und würze immer so lange bis es mir schmeckt! Dazu gibt es Bratkartoffeln, in Butter gebraten, nur mit Salz und Pfeffer, ohne Zwiebel und Speck!
Bleiben Pilze über, dann die kalte Variante: Einfach mit Balsamico-Essig abschmecken, im Kühlschrank abkühlen lassen und mit Butterbrot zum Abend essen, oder an einen der folgenden Tage. Das ist dann bald Manna, die Engelspeise..
Die sonnigen Tage sollen zu Ende gehen sagt Radio Brocken. Herbststürme mit Regen werden angesagt. Warten wir`s ab!
Otto Pake