WillkommenWanderungenWanderstreckenGasthäuserServiceKontakt

21 trocken der Fehlschlag

22 das Spiel der Sonne,

23 am Einlauf der Sonnenkappe

24 hier hat der Winter

25 seinen Gruß zurückgelassen

26 Silberstämme

27 rund um den Brocken

28 herbstliches Pfeifengras

29 Sommerwolken

30 der schattige Tümpel

31 ist bizarr überfroren

32 am Auerhahnweg

33 Sprossender Bärlapp

34 am Wegrand

Seite 2... Chlausthaler Flutgraben 

20 Einleitung / Fehlschlag der Sonnenkappe

Der Nachteil bei der Aktion sind die Sonnenstrahlen die jetzt den Nebel besiegt haben, von vorn blenden. Der Vogel nutzt sie unbewusst, doch äußerst geschickt. Wenn ich glaube es passt mit dem Gegenlicht taucht die Wasseramsel ab oder trippelt ein paar Steine weiter. Das Fotospiel mit Sonnenlicht, Amsel, Ufer,  Graben und Gräsern zieht sich. Die Bilder reihen sich. Dann plötzlich ein Flug ins Licht, eine scharfe Kurve und schon ist die Wasseramsel die Strecke des Spiels, zwischen Mann und Vogel, zurück geflogen, ist sie aus dem Blick. Nicht gar so toll die Fotos vom dunklen Grabenwasser, der bereiften Gräser der Grabenböschung der ab- und auftauchenden Wasseramsel! Drückte ich auf den Auslöser  war sie schon wieder abgetaucht. Meistens. Erwischte ich sie schüttelte sie gerade ihr Gefieder ab, bewegte sich. Blieb sie verschwommen auf dem Bild zurück. Die bekannten Leiden eines Fotojägers. Doch die glitzernde Pracht der bereiften, angetauten Gräser, der vereisten Böschung des Clausthaler Flutgraben findet trotzt der fehlenden Wasseramsel freudiges Erinnern. Spiegelungen zwischen Grashalmen, Heidelbeergestrüpp die an umher fliegenden unsichtbaren Corona19 Viren denken lassen.
Die Sonne schiebt auch den Nebel vom Brocken. Hinter den Schwarzen Tannen, den Hopfensäcken zeigt er seine bereifte westliche Flanke. Die Sonne meint es nun gut mit uns. Weiterhin begleitet uns die blinkende Wasserfläche des sachte strömenden Grabens. Der Fehlschlag der Sonnenkappe, dem kleinen Bach welcher zwischen dem ehemaligen Standort des Skikreuzes und der Wolfswarte herunter kommt, ist trocken. Alles Wasser von oben wird vom Clausthaler Flutgraben aufgefangen. Im erweiterten Drecksumpf spiegelt sich das dunkle Grün einer Fichte. Lange bizarre Eiszapfen hängen an verdorrten Gräsern über dem Wasserspiegel. Hier im Schatten, ist der Winter schon vorbei gekommen. Unter dichten Fichten bleibt der Schatten ein Stückchen des Weges. Dann aber beherrscht das Pfeifengras die Grabenböschungen, des schmalen, rund getretenen, von Fahrradreifen vertieften Wanderweg. Keine Wurzel stört den Wanderschritt, dafür tauchen leicht überfrorene  Pfützen auf. Reifenspuren deuten auf die Verursacher hin. Ein Fahrradreifen prägt sich halt tiefer als der Tritt der Stiefelsohlen ein, bleibt viel länger sichtbar. Die Landschaft öffnet sich noch ein wenig mehr. Blauer Himmel, drapiert mit kleinen Sommerwolken über uns. Ein weiterer trockener Fehlschlag. Die zurückgebliebene Pfütze unterhalb des Fehlschlags ist mit feinen dreieckigen länglichen Eiskristallen überzogen. Die Ähnlichkeit mit einem liegenden künstlerisch gestalteten Kirchenfenster ist frappierend. Das vergängliche Bild eines frostigen Künstlers zeigt sich hier im Schatten der Böschung. Bald verlässt der Wanderweg den Clauthaler Flutgraben, biegt ab zur Harzhochstraße zum Sonnenberg. Der Clausthaler Flutgraben schwenkt nun, ohne das Wanderer ihm folgen sollen, in einer sanften Rechtskurve zur Sieber. Die Sieber entwässert den Bruchberg nach Süden. Hier zapft der Clausthaler Flutgraben die Sieber an. Leitet einen Teil ihres Wassers zu den Bergwerken von Clausthal-Zellerfeld. Wobei sie, ob gewollt oder nicht, das östlich der Bruchbergskuppe abfließende Wasser, wie die Sonnenkappe und Konsorten auf- und mitnimmt. Ob das so ganz im Einklang mit den Gruben von St. Andreasberg geschah? Sie waren vom Zufluss in den  Oderteich, der das Wasser über den Rehberger Graben zu ihren Gruben führte, ja abhängig. Von einem Zwist, wenn es denn einen solchen zwischen den St. Andreasbergern und den Claustalern gab, habe ich zwar nichts erfahren. Denkbar, nicht ganz von der Hand zu weisen, ist das schon. Vorgesehen war am Abzweig des Wanderwegs, auf einen der Bänke die hier zu mehreren stehen unseren Apfel zu essen, um dann das Stück bis zur Sonnenkappe zurück zu laufen. Doch ist das auch schon einem anderem Pärchen eingefallen. Die Beiden hocken erzählend auf einer der Bänke im eingezäunten Ruhebereich. So bleibt uns dank der unsichtbaren umherfliegenden Covid19 Viren zum Eigen-, zum Schutz der beiden Erzählenden, nur eine diskrete Kehrtwende, somit  der Apfel auch im Rucksack.
Ein Phänomen was mich immer verfolgt ist, wenn auf dem gleichen Weg zurückgegangen wird den man herkam, erscheint der viel kürzer. Oder sind es beiden Quatschenden von der Bank unseres nicht aufgegessenen Apfels, die von hinten auf uns auflaufen, aber nicht überholen wollen, die uns treiben?  Jetzt mit der Sonne im Rücken, dem leichten Luftzug von hinten ist der Einfluss, der Fehlschlag, der Sonnenkappe schnell erreicht. Gleich danach biegen wir ab, folgen den von Erlen gesäumten Bachtal der Sonnenkappe. Vom  Fichtenhochwald der hier herrschte sind nur noch die Stubben übergeblieben, Die Fichtenstämme abgeräumt. Eine Wetterstation, rechts neben dem Wanderweg tut ihre heimlichen Dienste. Auch wir bemerken das die Sonne sich hinter einem Wolkengrau verborgen hat. So stolpern wir ohne die freie Landschaft zu betrachten, nur den Blick auf dem Boden gerichtet über Wurzeln und lockere Wackersteine, zu Tal. Die gebotene beste Brockensicht ist nur im Stand möglich, oder wenn man sich dann traut die Augen anzuheben, vom Tritt suchen zu lösen, kurz zu erhaschen. Der Auerhahnweg ist uns willkommen. Wir biegen ab.Trauen dem Wetter nicht mehr so richtig. Der Auerhahnweg ist als Radweg gekennzeichnet. Die Sorge der Verkehrssicherung hat wohl deshalb die abgestorbenen Randfichten umstürzen lassen. Im dichten übereinander liegendem Verhau, versperren sie ein Verlassen des Auerhahnweges. Selbst ein verstecktes Pinkeln am Wegrand wird schwierig. Ein Blick in das nach rechts anschließende Moor mit seinem interessanten Bewuchs von Moorbirken und anderen pflanzlichen Schönheiten verbirgt sich nun hinter dem Verhau der toten Fichten.  Nur der Sprossende Bärlapp , der sich versteckt im Heidelbeerkraut bis zum Weg vor getraut hat weist noch auf die verschanzten heimlichen Lebensformen des Moorbirken-Standortes hin. Der Fichtenwald wird lichter, trägt wieder sein grünes Nadelkleid. Hier ist das große Sterben schon lange durchgezogen, die jungen Fichten schon hoch gewachsen, ihre Eltern liegen von gelbbraunen Gräsern überdeckt am Boden. Ein paar abgebrochen oder abgeschnittene halbhohe kahle silberne Fichtenstämme wie Mahnmale zwischen den vitalen Jungen. Der Rotrandige Baumschwamm zeigt mit seinen Fruchtkörpern seine Anwesenheit, seine übernommene Aufgabe. So geht das Leben unseres Harzer Waldes, das aller Formen des Lebens weltweit, in immer neuen, oft uns unverständlichen Variationen immer, immer weiter.
Solange der Wind die Regenwolken heran treibt, die Jahreszeiten wechseln, die Sonne am Himmel steht, der Tag der Nacht folgt, so lange sind unsere Sorgen die wir uns um ihn, um uns und alles Andere machen, wie ein verlorener, hoffnungsvoller, bald verwässerter Gedankentropfen im Meer des Ewigen.
Nur noch wenige Schritte hinter der Leitplanke der L504 und wir sind wieder beim Auto. Der Parkplatz bis auf wenige freie Plätze, voll belegt. Jetzt heißt es nur noch aufpassen auf einen versteckten Blitzer am Straßenrand, hinunter vom Torfhaus nach Bad Harzburg.

Otto Pake

35 versteckt sich

36 zwischen Heidelbeerkraut

37 die alten Stämme übernimmt

38 der Rotrandige Baumschwamm.