Das Wasser was der Teich nicht aufnehmen kann läuft zur Ecker ab. Das, was Jahrzehnte Bestand hatte, die Wasserführung des Blaubachs nicht mehr existent. Kluge Leute mit höherer Bildung, nicht denkende Praktiker, haben jetzt das Sagen! So fehlt es halt am praktischen Wissen über den Sinn, der Vorteile was das alte System für den weiteren Verlauf des Blaubachs zum Teich und Sumpfgebiet rund um die Hofstelle Altfelder Krug bedeutete. Der gesunde Menschenverstand ist den Unterschriftsberechtigten fremd geworden.
Nach ca. 2,5 km bekam, in Abbenrode, die Ecker ihr abgezweigtes Wasser sowieso zurück. Ja, es gibt Dinge woran selbst die Götter scheitern!
Etwas weiter taucht neben der Heerstraße ein neuer DDR Grenzpfahl auf. Kein alter übergebliebener aus der DDR-Zeit, sondern ein moderner in bester Ausführung. Ab hier fließt die Ecker komplett in Sachsen-Anhalt. Ein Abbenröder-Verein hat ihn hier neu hingestellt. Da denkt man die DDR feiert ihre Auferstehung. Es gibt wohl Einige die noch immer den Text: "Auferstanden aus Ruinen und der Freiheit zugewandt--------" vor sich hin summen. Einem Staat, in dem das Unrecht regierte. wird hier noch nach getrauert. Wem es gefällt kann sich an dem bunten Pfahl erfreuen. Ich kann es nicht!
Das alte große Wehr vor Abbenrode ist noch immer vorhanden. Hier hat sich die Wasseramsel eingerichtet. Zieht hier ihre Jungen groß. Dies Wehr versorgte die westlich der Ecker liegenden Wassermühlen Abbenrodes mit Energie. Das hatte ein abruptes Ende, als für den Stahlstandort Salzgitter saures Wasser für die Stahlhärtung aus dem Harz benötigt wurde. Die Eckertalsperre wurde gebaut, die Wasserrechte der Mühlen aufgelöst. Doch als später das kalkfreie Eckerwasser zur Verfügung stand war das "Dritte Reich" schon wieder vergangen. VW und die Stadt Wolfsburg wurden ihre Nutzer. In dieser kurzen Zeit begann das langsame Sterben der Wassermühlen. Selbst zu Zeiten der DDR-Wirtschaft änderte sich nichts gravierendes am Zustand der Mühlen. Sie verfielen, verschwanden aus dem dörflichen Leben von Abbenrode. Die Wende brachte nichts Neues. Der Verfall hielt an. Da half auch kein Hof- und Mühlenfest sie aus diesem Teufelskreis hervor zu holen, ihren Bestand zu sichern. Die Wassermühlenzeit ist vorbei gezogen. Nun drehen sich riesige Windflügel im Winde die Strom erzeugen. Leider reitet der Tod auf ihren schnell kreisenden schmalen Flügeln. Werden die Vögel und anderen Tiere der Luft hingeschlachtet. Strom auf Kosten der Vielfalt der Arten. Die Welt im Zwiespalt zwischen Klimaveränderung und Leben von Mensch, Tier und Pflanze. Da wird das Kohlenstoffdioxid verteufelt. Da wird übersehen, das die Produktion von Sauerstoff nur mit diesem Stoff möglich ist.
Ruheplätze und erneuerte Schautafeln zu Beginn des Abbenroder Mühlenwanderwegs. Der begleitet den östlichen abzweigenden Mühlengraben und zeigt uns neben den verwunschen Gärten hinter den Wohnhäusern auch die östlichen Mühlen Abbenrodes. Lohnend der Spaziergang bis zum Ende des Dorfes. Ein anderer Tag bringt dieses Erlebnis.
Still liegt der Altfelder Krug zwischen den grünen Wiesen. Frischer Wind bläst herüber, lässt den Jackenkragen hoch klappen. Selbst die Pferde stehen im Windschatten. Der trockene Fließ des Blaubachs, der hier die Straßenseite wechselt, bedeutet nichts Gutes für die Bewohner von Teich und Sumpf rund um den alten Altfelder Krug. Flatterband an den Bäumen. Ausgeschilderte, nummerierte Hochsitze weisen auf eine kommende Jagd im Schimmerwald hin. Heute beherrscht Stille den Wald. Der Wind ist verschwunden. Selbst die bunten Flatterbänder verweigern ihr flattern. Eine Pferdekutsche kommt uns mit Getrappel entgegen. Stolz sitzt der Kutscher auf seinen Bock, eingemummelt in Decken die Fahrgäste. Kein Glöckchen, keine Schelle begleitet die Pferde. Die Pferde schnauben, ihr warmer Atem dampft aus ihren Nüstern, wird augenblicklich von der Waldluft verschluckt. Im Hühnergarten der alten Försterei Schimmerwald, tschilpen in den Büschen laut die Spatzen.
Otto Pake