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Die Sülze -... Salzsee - Sülldorf 

Salzsee Sülldorf

Westlich von Magdeburg fließt die Sülze. Ein kleiner Bach von ca. 20 km Länge auf dem Weg zur Elbe. Bei Sülldorf vereinigen sich ihre Quellbäche, der Seerennengraben und der Röthegraben. Eine natürlicher salzhaltige Quelle aus der Tiefe macht den kleinen Bach salzhaltig, zur Sülze, zu einem salzigen Bach mit hohem Salzgehalt. Ein Damm staut ihr Wasser im Tal von Sülldorf. Dies wurde als Naturschutzgebiet ausgewiesen. An dem flachen Wasserstau sowie am Ufer des salzigen Bachlauf der Sülze zeigt sich eine  botanischen Vielfalt von höchster Qualität. Es ist einfach ein "muss" diese Besonderheiten zu betrachten. Besonders wenn im Frühherbst sich der Queller in seinen roten Farbenrausch verwandelt ist der Weg dorthin absolut lohnend.  Doch auch die begleitende Flora des Salzgebietes ist von Besonderheiten gespickt.
Wo finden wir die Salz-Aster in solcher Menge, oder die Stielfrüchtige Salzmelde, das Große Flohkraut oder die rosa Blütenköpfe des Erdbeerklee. Hier muss der Schritt so gesetzt werden, dass die pflanzlichen Seltenheiten nicht in den Dreck getreten werden. Versuchen wir es.
Vor uns liegt der flache Wasserstau. Ein paar dicke Wackersteine liegen am Ausfluss des flachen Wasserstaus. Leicht wellige Wasseroberfläche, gelbe, schwimmende Fadenalgen säumen das Ufer, dem zur Landseite ein schmaler Streifen von salzliebenden, jetzt im Herbst, dunkelrot gefärbten Europäischer Queller, folgt. Der Europäische Queller, auch Meerfenchel oder Glasschmelz genannt, besiedelt Meeresküsten und Binnensalzstellen, ist während seiner Wachstumsphase Grün. Erst zum Herbst färbt er sich intensiv in Rot um. Dann erscheint er für's Auge besonders prächtig. Er kann roh, so wie man findet, oder auch sauer eingelegt gegessen werden. Glasschmelz wird er auch genannt, weil seine Asche einen hohen Bestand an Soda enthält, das beim Schmelzen von Glas gebraucht wurde. Der Europäische Queller hat's in sich!
In den Quellerbestand mischt sich die Salz Aster - Aster tripolium ein. Sie braucht den Queller jedoch nicht. Ãœberall ist sie zu entdecken. Dichte Bestände begleiten den Bachlauf der Sülze. Sie macht mit ihren doldenartigen Blütenständen einen etwas zerzausten Eindruck. Ihre hell violetten Zungenblüten etwas wirr angeordnet, doch ihre inneren gelben Röhrenblüten reißen alles raus strahlen wie goldene Kronen.  Hübsch wenn der Wind über sie hinweg streicht ihre langen Blütenstängel  ihre schmalen Blätter ins Schaukeln versetzt. Ihre Blätter hat die  Salzaster mit einer besonderen Aufgabe versehen. Das aufgenommene Salz wird in den Blättern gelagert. Ist der Salzspeicher voll wird das Blatt abgeworfen. Ein neues Blatt wächst heran, übernimmt die Salzeinlagerung. Nur dieses Können versetzt die Salzaster, bei einem Zuviel an aufgenommenen Salz, am Leben zu bleiben. Da muss man, ob man nun will oder nicht, staunen in wie vielen Dingen die seelenlosen, gehirnlosen Pflanzen uns Menschen überlegen sind. Unsere Leber gibt sich ja größte Mühe mit den von uns aufgenommenen Giftstoffen fertig zu werden. Doch sich total erneuern, wie die Salzaster ihr Blatt, das kann sie und unser Körper nicht.
Als Schuttpflanze könnte der Rote Gänsefuß betrachtet werden. Er hat seinen Platz an den Wackersteinen am Ausfluss gefunden. Geruchlos und ohne besondere Ansprüche an sein Leben, lehnt er sich schutzsuchend an einen der grauen Granitsteine.
Da ist die Stielfrüchtige Salzmelde - Halimione pedunculata schon wieder interessanter. Nicht nur, dass sie zu einer gefährdeten Art der Salzpflanzen gehört. Silberfarbig sucht sie den Platz an der Sonne. Sie ist einjährig, sät sich jedes Jahr wieder aus. Ihre Blüte wird nicht nur durch Insekten, sondern auch durch den Wind bestäubt, der auch für die Verbreitung ihrer Samen sorgt. Ihre Früchte schieben sich wie kleine beidseitige Hämmer, ähnlich Streitäxten der Wikinger, auf längerem Stiel aus dem silbernen Salzmeldegewirr zum Licht. Daher auch ihr Name "Gestielte Salzmelde". Nach der Samenreife braucht ihre Saat nur noch sonnige stickstoffreiche ab und an überflutete feuchte Böden.  Hier in Sülldorf hat sie alles. Es sieht so aus, dass ihr Bestand hier erhalten bleibt.
Immer noch begleitet uns die Salzaster am Ufer der Sülze. Nach den flachem Stau, dort wo ein Teil  des Wasser im Schlickbett mäandert übernimmt der Queller und ein Verwandter von Ihr, die Sode das Sagen. Ãœberall leuchten beide, besonders der Queller, in roter Herbstfarbe zu uns herüber. Mal von moosähnlichen giftgrünen Algen eingefasst, mal flächendeckend. Immer wieder verändert sich der rote Quellertraum, immer wieder schöne interessante Bilder aus Queller, Sode, Schlamm und Wasser!  Es könnte so weitergehen. Macht es aber nicht. Statt des roten Queller stampfen nun Rinder im langsam trocken werdenden Schlamm. Hier treffen wir auch das Großes Flohkraut - Pulicaria dysenterica, auch Ruhrwurz oder Ruhr-Flohkraut genannt. Eine alte Heilpflanze mit großem Wirkungsbereich. Besonders die Ruhr wurde damit behandelt. Diese bakterielle Ruhr mit Durchfall, Erbrechen und Fieber und anderen hässlichen Nebenwirkungen wurde erfolgreich mit dem Großen Flohkraut bekämpft. Auch in der Frauenheilkunde fand es, im Guten wie im Schlechten, reichlich Verwendung.  Hier an der Sülze findet man es noch. Doch viele der Betrachter kennen es nicht. Noch Weniger, ihre frühere große Bedeutung seiner Heilkraft.
Wenig bekannt und beachtet steht auch der Strand-Wegerich - Plantago maritima am Wegrand. Wären nicht seine kleinen gelben Blüten mit denen er im Oktober  zu protzen versucht, würde er dort ungesehen von den Menschen herum stehen. Doch jeder hat seine Liebhaber. Hier sind es die Gänse. Die an der Küste  im Frühjahr die  dichten Bestände des Strand-Wegerichs als Aufbaufutter aufsuchen und abgrasen. Bestimmt finden sich auch noch andere Liebhaber, meist Insekten die ihn nicht missen möchten. Beugen wir uns vor ihm nieder; sonst bekommen wir ihn nicht aufs Bild! Diese Ehre gebührt ihm auch, da er sich klaglos treten lässt, sich immer wieder aufrichtet.
Fast so klaglos und gelassen nimmt der Erdbeerklee - Trifolium fragiferum den Fußtritt hin. Landet er unten der Stiefelsohle oder unter dem Huf eines Tieres und wird zertreten bildet er an seinen Stängelknoten sofort neue Wurzel, wächst als  eigenständige Pflanze weiter. Der Erdbeerklee braucht das Salz im Boden nicht, verträgt es aber und wird so zu einem Begleiter der Binnensalzflora. Leider ist er mit seiner Blüte schon durch, doch sein behaarter Fruchtstand ist überaus sehenswert.
Unser kurzer Naturpfad, auf dem wir entlang schlendern, endet am Feldweg, Eine wild zerzauste Bruchweide hinterm Feldweg, einem Elektrozaun, am Sülze-Bach lockt mich.

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