2021.04.15
Schusseligkeit ist normalerweise nicht strafbar. Meistens geht sie auf eigene Kosten. Das ist Strafe genug. Ein zu flüchtiges lesen einer Einladung zu einer Exkursion nach E---leben brachte mich nach Ermsleben.. Den Ort kannte ich, ein Kunde wohnt dort. Da stand ich nun an der Kirche in Ermsleben an der Selke und keine Mütze von meinen Botaniker Freunden war zu sehen. Hatte ich mich in der Zeit vertan? Die Einladung lag auf dem Schreibtisch, so konnte ich nur grübeln was da verkehrt gelaufen ist. Ich blieb allein in Ermsleben. Erinnerte mich an den Zusatz in dem Einladungsschreiben: "Wenn nach der Besichtigung der Kirche, des Friedhofs, dem Guts- und Schlosspark noch Zeit sein sollte, wird noch die Bode-Aue bei Krottorf besucht". Auf dem Atlas fand ich dann auch Krottorf an der Bode. Auch ein Emersleben lag da in der Nähe! Was für ein Ärger zog mir da ins Herz.  Ein Weg von gut einer Stunde, über das Seeland, vorbei am Concordia See, ist es von der Selke zur Bode. Einen Guts-, bzw.Schlosspark kannte ich nur den von Adersleben.  Der lag an meinem Weg  nach Krottorf. Direkt vor der Bodebrücke Wegeleben stellte ich den Subaru ab. Zu Fuss ging es in den mir bekannten Park. Auch hier Niemand zu sehen von unserer Gruppe. Aber der Park blühte!  Selbst auf dem Tisch in der Grotte stand eine Vase mit einem Strauß von Osterglocken.
Nun konnte mein  Verein nur noch in der Bode-Aue bei Krottorf zu finden sein. Verwundert und beeindruckt parkte ich den Subaru vor der alten Wasserburg von Krottorf. Finde den Weg der rechts neben dem alten Gemäuer zur Bode-Aue führt. Hundegebell, fletschende Zähne rechts hinter dem Drahtzaun begleiteten mich. Gelbstern, Scharbockskraut und Lerchensporn bedecken flächig den Grund. Die Bode rauscht leise über ein breites Wehr. Das abgeleitete Wasser vorsorgte erst eine Wassermühle, später und jetzt ein Elektrizitätswerk  mit der notwendigen Energie.  Sonst herrscht hier Stille. Ein Wiesenweg bringt mich weiter. Laufe unter einem weißen Flor von Kirschpflaumen, dann an blühendem Schwarzdorn vorbei. Ein paar Rehe wechseln aus dem Bodegehölz in die anschließenden Felder. Treffe wieder auf die Bode. In ihrem dunklen Wasser spiegeln sich die Uferbäume. Vor der Einmündung der Holtemme in die Bode mache ich kehrt, laufe die gleiche Strecke zurück. Betrachte mit Sorge den alten Bergahorn am Bodewehr dessen eine Hälfte ganz schwarz im Sonnenschein daher glänzt. Es sieht extrem nach der Rußrindenkrankheit aus. Da diese auch für den Menschen sehr gefährlich werden kann, wird nur kurz fotografiert und sich sofort aus dem Staub gemacht. Atmet man die Sporen die der Pilz (Cryptostroma corticale) verbreitet ein, wird die Lunge gefährdet. Schüttelfrost, Reizhusten und Atemnot kann die Folge sein. Ich bin von dieser kleinen Bode-Aue-Wildnis so begeistert, dass ich sofort beschließe, diese Schönheit bevor der Frühling durchgezogen ist, meiner Rita  zu zeigen. Der Nachmittag ist schon fortgeschritten, die Heimat lockt. Auf der Rückfahrt über Schwanebeck, Groß Quenstedt steht ein Wegweiser am Straßenrand. Emersleben 1,5 km ist darauf gedruckt. Da erst geht mir das Licht auf, wird der Kopf helle. Mit einem Ãœberfliegen einer Einladung ist es nicht getan! Jeder Buchstabe muss gelesen werden. Dann wird auch Emersleben nicht mit Ermsleben verwechselt. Für heute hab ich genug von beiden Orten! In den nächsten Tagen kommt Emersleben zum Zug. Bin gespannt was mich dort erwartet!

Weiter zu

• Seite 2