Kehrt gedanklich wieder aus der Vergangenheit nach hier Zurück. Betrachtet man die zur Zeiten der innerdeutschen Grenze auf östlicher Seite zur besseren Einsicht des Grenzstreifen zurückgeschnittenen Berg-,und Spitzahorn, die Eschen, so zeigt sich ein unbändiger Lebenswille der Gekappten. Aus ihren dünnen zarten Trieben die ihre Stümpfe wieder hervor gebracht haben, sind vielstämmig Recken heran gewachsen. Sie bestimmen jetzt das Ufer, bilden mit heran wachsendem Birkenanflug eine lichte Flussaue die im Frühjahr erst mit weißen Pestwurzblüten, Schneeglöckchen, Märzbechern, dann mit Bärlauchblätter, ihren weißen Blüten protzt. Wie eben gefallener Schnee schweben sie über dem bodenbedeckenden Bärlauchgrün. Jetzt bringen tote, am Boden liegende Äste, die der Zinnoberrote Pustelpilz als Lebensgrundlage auserkoren hat, etwas Farbe auf den mit braunen Blättern zugedeckten Boden. Schon taucht die Stimmeckeableitung auf. Ruhig, wie vor dem Um-und Rückbau des Wehres fließt wieder das Wasser durch den nun verschmälerten Abzweig. Jetzt staut es sich nicht mehr vor dem abgerissenen alten Plattenschütz, quetscht sich nicht mehr durch das schwarze, unter einer Steinschüttung verborgenem Plastikrohr, sondern fließt an dem Fehlschlag, der ein Zuviel an Wasser in die Ecker zurückströmen lassen soll, vorbei. Es staut sich leicht vor einer im Bachbett aufgeschütteten Steinbarriere um dann endgültig in einem grünen Plastikrohr, das die Steinschüttung verbirgt, kurz zu verschwinden. Nun ist es nicht mehr weit bis zum eigentlichen natürlichen Bachbett der Stimmecke. Der Durchmesser des Rohres bestimmt und regelt jetzt die Wassermenge der die Stimmecke von der Ecker zufließen. Hat die Ecker Hochwasser, wird automatisch mehr Wasser zur Stimmecke abgeleitet. Vor dem Rohrdurchlass staut das Zuviel an Wasser, dies wird dann über den Fehlschlag wieder zur Ecker abfließen.
Wird damit die vorgenommene Umbaumaßnahme, mit dem erklärten Ziel, der heimischen Wasserfauna den Durchlass von und in die Stimmecke wieder zu ermöglichen, erreicht? Ist so den Kleinlebewesen der Stimmecke ein Aufstieg zur Ecker erleichtert, einfacher gemacht? Werden sie die Gegenströmung im Plastikohr besser überwinden können als dem länglichen Strömungsschlitz unter einem Plattenschütz das Jahrzehnte die Wasserabgabe zur Stimmecke bestimmte? Da hilft wohl nur ein Daumendrücken und Abwarten und Hoffen, auf dass die Vorstellungen der Wasserbauer wahr werden. So kleine Experimente sind ja auch wirtschaftsfördernd und wenn das Geld dazu aus fernen Fördermitteln kommt, auch leicht, ohne Schmerzen zu verursachen, auszugeben. Das vorgehende Projekt welches für eine kurze Zeit mit zwei Rohrdurchlässen, einer am Einlauf und dem jetzigen hinter dem Fehlschlag erprobt, dann doch verworfen wurde, fällt auch unter diese Kategorie "Kleine Experimente". Zwei enge gegenströmende Durchlässe für die Wasserfauna waren dann wohl doch zuviel. So wurden aus zwei unterschiedlichen Durchlässen wieder nur ein Durchlass mit etwas kürzerem, dafür mit einem Rohr mit größeren Durchmesser. Hoffentlich akzeptieren dies auch die Kleinen der Wasserfauna die nach oben zur Ecker schwimmen wollen!
Auch das noch so gut Gemeinte findet nicht immer die Zufriedenheit aller!
Selbst Könner bleiben mit ihrem Wissen auf der Strecke sobald sie versuchen die Kraft, Eleganz, das Wollen des Wassers zu beherrschen, es in ihre angedachten Grenzen sperren möchten.
Ein voller tiefer Löcher versehener Ameisenhügel bringt andere Gedanken. Wie oft wird nicht verstanden warum die Vögel Löcher in die Ameisenhaufen graben. Verstehen nicht, dass Vögel und Ameise dies zu ihrem gesundbleiben brauchen. Der Vogel zur Nahrung und Gefiederreinigung, die Ameisen zur Belüftung, zur Bekämpfung von Myzelfasern verschiedener Pilze, die die Gänge in ihrem Bau verstopfen. Ein Ameisenbau muss um die Gesundheit ihrer Bewohner zu gewährleisten dauernd umgeschichtet, gereinigt werden.
Das Wald-Geißblatt gibt dem Winter schon keine Chance mehr. Es steckt schon voller Saft, die Triebspitze schon voll gegenständiger junge Blätter. Runde abrollende Wassertropfen auf der Blattspreite erinnern an die Selbstreinigung des Lotus. Noch fünf, sechs Monate werden vergehen bis sie ihre duftenden Blüten zeigt. Warum verschläft sie nicht wie fasst alle Laubgehölze die raue Zeit des Winters im Kleid der Knospe? Will sie sich mit ihren Ranken mit der sie sich um die Schäfte ihrer Stützpflanzen wickelt, für längere Zeit den Platz an der Sonne sichern? Ihre Ranken sind zäh, graben sich tief ein in die Rinde ihrer Helfer zum Licht ein. Herrliche Wanderstöcke bilden sich bei Esche, Hasel, Erle und Birke und anderen Sträuchern die sie im Rechtsdrall umwickelt. Sie sind nun im Winter, wenn kein Laub die Sicht versperrt, leichter zu finden.
Der Maulwurf schiebt seinen Hügel in den Rasen. Schön wäre es er zeigt sich. Das macht er trotzt warten mit der bereiten Kamera nicht. Lacht er mich aus, oder ist es der Wind der mir leise Töne in's Ohr bläst, mir etwas erzählt?
Otto Pake