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Zum "Alten vom Berge" 

1 Am 48 Pfennig-Weg,

Kästeklippen im Juni 2020.  

Das Café Goldberg  hat Ruhetag. Da ist der Parkplatz am Haus der Beste für die Tour. Nehmen wir den 48 Pfennig-Weg unter die Füße. Der hat seinen Namen, weil vor Jahren ab hier die Steinebrecher in Lohn und Brot standen. Hier wurden sie als anwesend auf ihrem Arbeitsplatz registriert. Eine Stempelstelle, wenn man so will.  Von hier wurde ihnen ihr persönlicher Arbeitsplatz zugewiesen. Ob die 48 Pfennig nun der Grundlohn war den sie ab hier erhielten, oder sie nach Leistung, wie viel Tonnen brauchbares Gestein sie aus dem Granit heraus schlugen, bezahlt wurden ist mir nicht bekannt. Das Besondere, ein "48 Pfennig-Weg" existiert in der Bundesrepublik nur hier bei uns in Bad Harzburg.  Nicht lange bleiben wir dem "48 Pfg.- Weg" treu. Dort wo der Schlackentalsbach herunter plätschert, biegen wir rechts ab und steigen im Schlackental, vorbei an dem alten Verhüttungsplatz, woher das Schlackental seinen Namen erhalten hat, hoch zur "Schwarzen Klippe". Leider ist der alte Hüttenplatz ein wenig in Vergessenheit geraten und verkommt so sachte unter umgefallenen Birken und Fichten. Ihr Vergang führt zu einer Veränderung der Schlacken- und Schwermetall Vegetation. Doch noch immer bestimmen die überall zu findenden Schlacken die Vegetation dieser besonderen Fläche. Ãœberall grünt es am Schlackentalsbach. Etwas Besonderes ist der große Bestand vom Wechselblättrigen-, und  Gegenständigen Milzkraut, das im Frühjahr seine grünlich-hellgelben Blüten öffnet und dem Auge die giftige blühende Wolfsmilch versucht vorzutäuschen. Das Milzkraut ist aber ein harmloses Steinbrechgewächs. Es hält sich lange in der Vase und bringt den Frühling auf den Tisch der Stube.
Die "Schwarze Klippe", ein stehengebliebener Grauwacken-Felsklotz am Fahrweg hoch zur Schutzhütte "Alte Schlewecke". Hier, an der Schwarzen Klippe, hat sich eine ganz interessante Vegetation angesiedelt. Im Besondern lohnt es sich einmal nach dem "Nördlichen Streifenfarn" Ausschau zu halten. Den findet man nicht gar so oft, ist schon etwas seltenes. (Kästeklippentour Dez. 2013 Harzburger Wanderseite).
So nach ca. 200m zweigt rechts unser ausgeschilderter Pfad ab. Trifft kurz darauf auf die "Goldberg-Chaussee". Rechts liegt, leicht verborgen,ein kleiner aufgelassener Steinbruch in dem die Besonderheit einer Gesteinverschmelzung, einer Gestein-Metamorphose zu finden ist. Es folgt die immer zugige "Drei-Seiten-Schutzhütte am Goldberg" des Harzklubs Harlingerode. Die erste Höhe haben wir erreicht. Nun geht es ein Stückchen abwärts. Der frühere Rast- und Aussichtsplatz "Kranker Heinrich" ist nicht mehr ausgeschildert. Total verkommen finden wir ihn. Die kleine Quelle, der "Kranke Heinrich" ist schwer erkrankt. Das "kranke" in seinem Namen sagt ja schon, das er nicht dauernd Wasser schüttet. Einmal läuft sein Wasser, das nächste mal ist er krank, also trocken. Jetzt aber ist er regelrecht verloddert und verkoddert. Nur so ist sein Zustand zu beschreiben. So verschwindet das Ausflugsziel der Generation meiner Eltern, langsam aber sicher, unter Gebüsch und Brombeerranken.
Die stille Trauer, welche mein Herz über diesen Umstand befallen hat verschwindet erst wieder als ein prächtig blühender Wacholder-Busch den Blick ins Land, zum "Großen Fallstein" freigibt. Sachsen-Anhalt, welches lange hinter der Innerdeutschen Grenze verschwunden war, kann mit allen seinen versteckten Schönheiten nun wieder besucht werden. Vielleicht ist deshalb auch das Interesse an einer nicht immer sprudelnden Quelle, wie dem "Kranken Heinrich", verloren gegangen.
Am "Rosen-Dreieck" treffen wir auf den "Steinebrecherweg". Früher ein schattiger Weg unter Fichten, jetzt ein sonniger, dem Westwind ausgesetzter Wanderweg mit freiem Blick in die Goslarer Landschaft. Eine gelbbeinige Schlupfwespe mit langen Fühlern, die  ein Sonnenplätzchen auf dem Blatt eines Holunderblättrigen Baldrian erwischt hat, sonnt sich. Betrachtet aber ihr Umfeld sehr aufmerksam um bei drohender Gefahr sofort  die Fliege, in diesem Fall die Schlupfwespe machen zu können. Gleich nebenan glänzt der gelblich-braune Fruchtkörper des Gemeinen Wurzelschwamm an einem starken Fichtenstumpf.  Ãœberall liegt wildes Gestrüpp der Fichtenäste, welches der Harvester zurückgelassen hat.

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9 Rosen-Dreieck

10 Schlupfwespe - Thyrateles ichneumon

11 Blick ins Okertal

12 nach dem Borkenkäfer