2019.09.01.
Morgens um kurz vor 10 Uhr warten wir auf dem Parkplatz in Vitkovice/Horni Misecki auf dem Bus der uns zur Zlate navrsi der Goldhöhe bringen soll. Es dauert schon eine Weile bis der von oben kommend auftaucht. Gedrängel der wenigen Wartenden an der Eingangstür. Der Busfahrer versieht seinen Fahrkartenverkauf äußerst korrekt. Beim Betrachten der Abfahrtzeiten fiel mir der Hinweis für einen Preisnachlass für Rentner, der um ca. 90% billiger ist als der normale Fahrpreis auf. Da wir Drei halt Rentner sind, legte ich die Münzen des Fahrgelds passend in meine Hand. Mit: "Dreimal Rentner" kollerten die Münzen in die Schüssel, die zum Bezahlen und dem Rückgeld dient. Verwunderte Augen des Busfahrer waren die Reaktion und seine bestimmende Ansprache: "Passport". "Bitte was?". "Passport". So langsam begriff ich und freute mich insgeheim das der Gute mich mit meinen grauen Haaren noch so jung einschätzte, er meinen Geburtstag kontrollieren wollte. Ich kramte meine Pass aus dem Rucksack, drückte ihn in seine Hand. Sorgfältig ließ er seinen Blick darüber schweifen, gab ihn mir zurück. Wenn ich nun dachte, das war es, dann wurde ich getäuscht. Zu Rita gewannt: "Passport". Die verstand die Welt nicht mehr, hatte sie doch meine Geiz beim Fahrkartenkauf noch gar nicht richtig mit bekommen. Sie war am Schimpfen was das so soll mit dem Passport. Doch auch sie kramte den ihren ans Licht, reichte ihn, dem Herrn am Steuer. Der schaute das Dokument zur Identifizierung gar nicht an, gab es gleich zurück. Rudi erging es genau so. Nur in der Hand halten wollte der Bursche unsere Pässe. Über den Grund kann nur spekuliert werden. Doch hat sich der Passeinsatz gelohnt, für kleine Münzen werden wir auf die Goldhöhe, dem Zlate navrsi geschaukelt. Von hier gibt es zwei Wege um zur Elbquelle zu wandern. Eine relativ bequeme und eine etwas längere, dafür weitaus schönere Strecke. Rudi kennt diese auch nicht und so wird selbstverständlich die schönere Tour gewählt. Zu unserer Verwunderung wartet der Weg mit feinem Schotter verwitterten Granits, dem Stiefmutter-Kies, auf. Vor uns baut sich der Reifträger, eine langgestreckte Höhe die die berühmte Baude oberhalb von Schreiberhau/ Szklarska poreba, Polen, trug. Wieder meint es die Sonne und die Sicht gut mit uns. Leichte Wolkenschleier ziehen durch die freundliche Bläue des Himmels. Sie täuschen vermeintliche die Nähe der Gipfel vor, so, dass die Lust geweckt wird weiter als gedacht dem Weg zu folgen. Bald taucht zwischen den allgegenwärtigen Latschenkiefern, den vereinzelten geduckten Stämmen der Fichten, ein Bauwerk auf das einen Taleinschnitt mit seiner Größe beherrscht. Ich vermute eine Talsperrenmauer baut sich da vor uns auf. Doch erst einmal werden die zahlreichen starken Tuffs von Schwalbenwurz-Enzian, die im gelben Gras, zwischen den Latschen wachsen, bewundert. Sachte schwenkt der Weg zur Tiefe des Taleinschnitts. Der Reifträger (1362 m) steht über dem Ganzen. Zweifel kommen mir ob das so stimmt mit verschwundenen der Reifträgerbaude , winkt doch von oben ein großes Gebäude mit hohem Turm zu uns herunter. In der zu durchwandernden, nun folgenden Senke, strahlen im Sonnenlicht die Steine des Pantsche-Falls. Dahinter die vermeintliche Staumauer, die schwungvoll konstruierte Elbfallbaude. Die anmoorigen Wiesen wieder im Blau vom Schwalbenwurz-Enzian. Es ist als ob der Trauermantel hier auf der Hochfläche seine Heimat hat. Immer wieder flattern die schwarzbraunen Falter mit der blauen Tüpfelreihe vor dem abschließenden krem-weiß-gelben Band seiner Flügel, um uns. Will sie mit der Kamera einfangen, doch keiner von ihnen will aufs Bild. So hechele ich hinter ihnen her, oder warte halb verzweifelt, dass er seinen unruhigen Flug einmal beendet, sich einmal hinsetzt. Das macht er auch, aber immer weit weg von der Linse. Ein kleiner Bach, die Pantsche, tritt aus den Moorwiesen, quert den Wanderweg und stürzt, in einzelne Tropfen zerreißend, über Granitklippen ins Tal. Weit unter uns, verborgen im Grünen, vereinigt sich das Bächlein mit dem Elbseifen (unserer Elbe) die den Grund beherrscht. Mit neuem Geländer abgesichert leitet uns der Weg, wieder ansteigend, vorbei an den Abgründen zur Elbfallbaude. Unterwegs wird an einem der Aussichtsstellen, der "Ambrozova Vyhlidka", kann das leider nicht übersetzen, aber es klingt so schön wenn man es dann aussprechen kann, noch eine dicke Kreuzspinne als Ersatz für den Trauermantel fotografiert.
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