Als Erkennungszeichen wo Forst endet, der NP beginnt,
kann man grob die hölzernen Wegweiser der National Parkverwaltung auf der einen Seite, die Blechschilder des Harzklubs auf der anderen Seite annehmen. So kann besser, leichter entschieden werden wie weit man sich beim Pinkeln in den Wald zurückziehen kann. Im Nationalpark herrscht Wege-Gebot!
Der Weg ins Stübchental ist sumpfig bis nass, rutschig, naturbelassen nennt man das. Wieder Fichtenstümpfe bewachsen mit den leicht gezonten, welligen, im Wachstum weiß-randigen "Gemeinem Wurzelschwamm". Daneben Buchenstubben mit dem "Angebrannten Rauchporling". Leicht zu verwechseln diese beiden, doch liebt der letzte mehr die Buche als Nahrung. Dem Wurzelschwamm schmeckt die Fichte besser. Noch ein Liebhaber der Fichte ist der "Kandisbraune Drüsling", der in den Wintermonaten auftaucht. Tote, auf dem Boden liegende Laubholzäste, besonders bei Hasel und Buche, überzieht der "Krause Aderzähling" oft zu Hunderten mit seinem braun-gelblichen, ein über den anderen wachsenden, einseitigen Hütchen. Ein weiterer Fichtenstumpf ist mit der "Becher-Flechte" überwachsen. Schlanke graue Nadeln, die sich oben wie eine Trompete öffnen. Dazwischen das Grün des "Frauenhaarmoos", auch "Schönes Widerton Moos", oder "Schlafmützchen Moos" genannt. Der Stübchenbach wird überquert. Wer sich für interessante Steine interessiert ist hier richtig. Verschiedene Gesteinsarten sind zu finden. Vom Wasser blank gescheuert, mit Moosen überwachsen warten sie auf Liebhaber. Dicke markante Buchen rings um den Spukeplatz. Ihre Rinde erzählt ihre Lebensgeschichte. Nichts wird vergessen, jeder Ritz, jede Wunde wird überwachsen, bleibt sichtbar. Engelhafte Wundmale, tiefe vom Kambrium überwachsene Narben, zieren die alten Stämme. Eine offene, nicht mehr gebrauchte Munitionskammer des nahen Steinbruchs ist nun Sommer-Quartier für Fledermäuse.
Unter lautem Schnarren fliegt ein Eichelhäher auf, verschwindet.
Bin angekommen an unserem Wanderparkplatz des kommenden Sonntags im Stübchental. Hoffentlich wird das Wetter besser.
Mit zwölf Personen und einem Hund begann die Sonntagsreise. Der Sonntag tat sein bestes, überraschte mit Sonnenschein. An einer Buche am Stübchenbach gleich eine Gruppe "Austernseitlinge". Ganz frisch gewachsen. Meine Demonstration, die Erzählerei wie der Pilz schmackhaft zubereitet wird, nahm aber keiner für voll. Kein Vertrauen unter den mit mir Wandernden. Im Kalten Tal wird gestaunt. Der Aufbau des Baumwipfelpfades ist vorangekommen. Mehrere Türme stehen schon. Finde Zuhörer bei meinen Erklärungen. Im "Aussichtsreich" auf dem Burgberg wird eingekehrt. Hatte mich grob angemeldet. Gut besucht ist das neue Reich, das Gasthaus. Ein kleiner Raum ist für uns vorgesehen. Mit ruckeln und Stühle besorgen finden wir alle Platz. Getränke werden bestellt, die kleine Speisekarte verteilt. Die Getränke kommen, kleine Gerichte bestellt. Ich höre Butterbrotpapier rascheln. Kräftig wird in die Stulle gebissen. Ich schäme mich, bin erschüttert über solche Dreistigkeit im warmen, neu erbauten Gasthaus Mitgebrachtes zu verzehren. Sage das auch. Finde kein Verständnis, bekomme zur Antwort: "Soll das vielleicht im Rucksack schimmelig werden". Im Augenblick darauf kommt der Investor des Hauses, will uns, seine Gäste begrüßen. Jetzt geht dem Butterbrotbeißer wohl ein Licht auf. Der Brocken im Mund bleibt stecken, der Rest seiner Stulle verschwindet nun doch wieder im Rucksack. Voller Sehnsucht schaut der Hund der Verschwindenden nach. Doch sonst ist die Stimmung gut. Es bestätigt sich wieder: Raum ist in der kleinsten Hütte. Enge bringt Glück, Zufriedenheit. Beim Abschied aus dem gastlichen Hause verlieren wir einen unserer Truppe. Erst auf dem Sachsenstein bemerke ich das. "Ich gehe zurück" meldet sich eine Stimme. "Nein, wir bleiben beieinander, vom Burgberg findet jeder herunter. Zur Not fährt steigt man in die Seilbahn. Wir sind doch alle über Vierzehn" antworte ich. Am "Spukeplatz" wird es für mich eng. "Wo hat der seinen Namen her" will ein Herr wissen. "Keine Ahnung" muss ich antworten. Später einigen wir uns. Wahrscheinlich sind nur die Häkchen vergessen. Von Osten mündet das Spüketal in das Stübchental.
Soll noch einer sagen um Harzburg gibt es nichts zu sehen, zu erleben, nichts zu erzählen! Unterwegs muss Frau/Mann sein!
"Heute war es ja nicht weit, da können wir noch einmal Kaffee trinken gehen." der letzte Kommentar einer der mit wandernden Damen.
Otto Pake
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