Den von Eiben eingefasste "Serastein" lässt Achim aber rechts liegen. Kein Umweg ist heute seine Devise. An der Waldwiese Königsstuhl wachsen Spechttintlinge in allen Altersstufen. Schöne junge mit eiförmigem Hut, auf langen, weißen Stiel vom Rand her aufrollende, auch zerfließende schwarze Hüte. Märchenhaft auch die uns noch immer begleitenden, in Herbst-Farben leuchtenden Buchen des Tautenburger Waldes. Über Trautenburg der Bergfried der Ruine seiner gleichnamigen Burg. "Da steigen wir aber nicht hoch", Achims Reaktion beim Anblick des Burghügels. Doch unbarmherzig leitet uns das Wanderzeichen hinauf. Die Sonnenbank gleich neben dem fünfeckigem Bergfried ist ein idealer Rastplatz. Verzehren, in wärmenden Sonnenstrahlen, den Rest unser Rotwurst, trinken das letzte Harzburger Wasser. Achim ist zufrieden. Alle Leiden die ihn drückten, sind auf dem Weg hierher verloren gegangen, vom Wald aufgezehrt. Weiter auf schmalem Pfad ins Kriegsgründchen, hinauf zum Observatorium. Dies ist mit einem hohem Zaun eingerammelt. Lassen wir rechts liegen. Erst ganz neu, später in alter Bauweise, begleitet er uns zur Rechten. Erinnert an die vergangene innerdeutsche Grenze. Am Naturdenkmal Sommerlinde springt er im rechten Winkel nach Westen. Kurz dahinter weist auch unser Wanderzeichen in die gleiche Richtung. Gut, dass ich schon lange einen abgeschnittenen Haselstock mit umher trage. Der wird nun gebraucht um die kleinen Tümpel, die voll Wasser gelaufenen Radspuren die ein Geländewagen in den Weg gewühlt hat, zu überspringen, zu umlaufen. Schimpfen beide über das Wirrwarr von Wasser und Matsch. Das Chaos endet vor einem Hochsitz. Dahinter wieder traumhafter, wenig begangener Waldpfad der uns, bald nach Süden abzweigend in den Zietschgrund leitet. Eine vom Sturm umgestürzte dicke Buche versperrt den Pfad. Mühsam krabbeln wir darunter durch. Achim meckert: "Hier läuft kein Schwein mehr lang, sind wir richtig"? Immer diese Zweifel. Natürlich sind wir richtig. Eine Streuobstwiese bietet uns ihre letzten Äpfel zur Ernte. Pause auf einer Bank unterhalb der Zietschkuppe. Schmatzend saufende Rinder. Der Elektrozaun weit in den Weg gesteckt irritiert. Bald öffnet sich das Gleistal. Vor uns Löberschütz in der Mittagssonne. Viel zu früh sind wir angekommen. Unser Quartier "Pension u. Gasthaus Gleisberg öffnet erst um 17 Uhr, das teilte uns am Morgen, über Frau Graf, der Wirt mit. Die Saalehorizontale schwenkt nach rechts Richtung Beutnis. Lockt verführerisch, im Sonnenschein liegend, zum Gasthaus im Ort. Können wir da einkehren, uns die Zeit vertreiben bis unsere Pension öffnet? "Das sind ja bald 5 Km Umweg" nörgelt Achim. Da hat er recht, also ist erst einmal Löbberschütz unser Ziel. Am Ortseingang ein älterer Herr mit Hund. Der nimmt uns die letzten Flausen aus dem Kopf. Keine weitere Einkehr im Ort, erst am Abend öffnet das Gasthaus Gleistal.