Sie zählen zu den Wanderlibellen, erinnern ein klein wenig an uns. Immer unterwegs, jedoch mit längeren Ruhezeiten. Noch eine kleine Senke wird durchschritten; wir sind in Dornburg mit seinen Schlössern. Achim hat keinen Blick mehr für die Schönheiten. "Genug gesehen" brummelt er. "Warum bleiben wir nicht hier oben"? "Weil unsere Pension halt unten in Dorndorf gebucht ist, weißt du doch". Langsam schleichen wir durch Dornburg. Ein steiler, schattiger, rutschiger Pfad bringt uns nach unten und Achim zum Verzweifeln. Seine Körperhaltung ohne die übliche Spannkraft. Langsam seine Schritte, mehr ein Schlurfen als Gehen. Mit der Unterstützung seiner Stöcke quält er sich zu Tal. "Otto, ich habe bestimmt einen kleinen Schlaganfall, bin immer nur am Schwanken". "Bilde dir ja nicht wieder so einen Scheiß ein. Müde bist du nichts als müde und erschöpft. Von wegen Schlaganfall! Den Dreh hatten wir vor Jahren schon einmal auf dem Karstwanderweg. Damals brachte dich der Krankenwagen ins Krankenhaus. Ein Taxi brachte dich später zurück zu unserem Quartier. Alles in Ordnung, damals und so auch heute. Später hast du dich dann über die Krankentransport Rechnung und die Taxi Rechnung fürchterlich aufgeregt. Weißt du noch"? Keine Antwort. "Gleich kannst du dich ausruhen, gleich sind wir da". Mit Glück überquerten wir die stark befahrene B 88, die Bahnschienen. Die historische alte Saalebrücke bringt uns nach Dorndorf. Verpasse zu allem Übel noch den direkten Weg zum "Hotel Ausspanne zum Graf". Zwei auf der Straße spielende kleine Jungen erklärten mir den Weg zur Schulstraße 23. Das Hotel kannten sie nicht.
Die Wirtin erwartete uns schon, war erstaunt dass nur einer vor ihrer Türe stand. Mit: "Bin sofort mit meinem Kollegen wieder da" ging ich Achim suchen, der hinter der dritten Ecke auf mich wartete. Die Wirtin, Frau Graf, erschrak als ich mit dem Häufchen Elend Achim angewackelt kam. "Wie kann ich ihnen helfen" ihre erste Frage. "Mein Rücken". " Ich bringe Eis, nein besser Wärme, bin gleich wieder da". Die Samaritern verschwand hinter ihrer Tür. Achim ins Bett. Es klopfte und Frau Graf gab mir ein heißes Moorkissen. "Packen sie ihrem Freund das Kissen auf die schmerzende Stelle. Wenn es abgekühlt ist, klingeln sie bitte an der Haustür. Ich erwärme es erneut". Achim bindet sich das Kissen auf den Rücken legt sich darauf. Im Nu pennt der Kerl. Schnarchend sägt er sich durch den Wald seiner Tränen. Ich sitze in der kleinen Bude vor der Minniglotze, bin ratlos, mache mir Sorgen wie das weiter gehen soll. Nach einer Stunde ist Achim wieder wach, verlangt nach einer zweiten heißen Dröhnung. Frau Graf ist bereit, erwärmt das Kissen erneut. "Gibt es hier irgendetwas zu essen". "Im Ort nicht, aber aus Camburg bringt ihnen der Italiener etwas, wenn sie mögen". Sie reicht mir die bereitliegende Speisekarte. "Bier oder auch Wein können sie von mir bekommen". Zwei Flaschen Bier werden mein.