Ein herrlicher Platz. Schlendern im verblasenem Licht durch die Stadt. Landen im Kino. "Monsieur Claude und seine Töchter". Eine süße, amüsante Geschichte wie Mama und Papa mit den Liebschaften und Liebe ihrer Töchter fertig werden müssen. Beim Abendessen im "Zur Noll" finden wir nur Platz im Zelt vor einer pustenden Gaskanone. Der Laden brummt. Der Koch kann was und die Kellner finden den richtigen Ton die Gäste zu begeistern. Toller Laden. Abendausklang auf dem Zimmer vor der Glotze bei einer mitgebrachten Flasche Rotwein. Achim meint: "Wir haben an die Paradiestür geklopft".
Dienstag, den 28.10.14 Jena - Dorndorf.
Um 8 Uhr haben wir schon gefrühstückt. Früh raus, denn die 22 Km wollen erst einmal gelaufen sein. Jena ist noch nicht ganz munter. Wenig Passanten laufen durch die Stadt, dafür Radfahrer die etwas verbiestert durch die Gegend trampeln. Wir sind voller Erwartung, gut drauf. Laufen dem Radwegezeichen nach das Mühltal hinauf. Es dauert schon eine Weile bis wir bei der Papiermühle auf das Wanderzeichen der Saale-Horizontale treffen. Über mit Brettern abgestützte Erdstufen geht es gleich steil hinauf. Am Rand des Sonnenbergs, etwas moderater ohne Stufen, nun baumfrei, weiter in die Höhe. Nebelreste schweben über Jena. Noch nicht ganz klare Sicht. Erst oben beim Landgrafenhaus, Jena unter uns im Sonnenschein. Alles noch verriegelt hier oben. Wandern weiter zum Windknollen, einer grasbewachsenen freien Höhe. Jetzt Naturschutzgebiet, früher Militärischer Übungsplatz, noch ein paar Jahre davor 1806 Schlachtfeld Napoleons. Stehen am Napoleonstein. Der kleine Kerl soll hier unterhalb der Kuppe, vor der Schlacht gegen die Preußen die Nacht verbracht haben. Bestimmt war der große Feldherr früher auf den Beinen als die Gastronomen des Landgrafenhauses. Der ließ während der Nacht Artillerie-Geschütze von Jena zum Landgrafenberg hoch schaffen. Eine Leistung die von den Preußen nicht für möglich gehalten wurde. Als dann am Morgen des 14. Oktobers die französischen Geschütze aufschrieen, aus dem Nebel des Windknollen die Franzosen auf die Dörfer der Hochebene vorrückten, bekamen die preußischen Offiziere pralle Augen. Sie hatten den sehr früh aufgestandenen Franzosen Bonapart unterschätzt. Bezogen eine ordentliche Senge! Die Preußen und Sachsen verloren an diesem Tag runde 20000 Mann, die Hälfte davon geschlachtet, die andere Hälfte gefangen und verwundet. Die Franzosen beklagten dagegen "nur" gute 7000 Mann an Toten und Verwundeten. Auch bei Auerstedt, nicht weit von hier, ging es kräftig zur Sache. Auch hier waren die Franzosen früher aufgestanden, bekamen die Preußen unter Führung Friedrich Wilhelms III. Herzog von Braunschweig die Hucke voll. Er und weitere 10000 seiner Krieger tot, 3000 in französischer Gefangenschaft.