Am Nebentisch nimmt eine wandermüde Familie mit Kindern Platz. Alle kaputt und durstig von ihrem langen Tagesmarsch. Bald stehen die "Halben" vor ihnen auf dem Tisch, ihre ausgezogenen Wanderstiefel unter diesem. Ein Prost auf ihre heutige Leistung. Beim Abstellen der Gläser ein Gepoltere. Alle Gläser sind leer, dafür die Stiefel voll. Nicht mehr geteilt in Bier, Limo und Wasser, sondern bunt zusammengemischt gewürzt mit dem Fußschweiß der Tour. Wildes Geschrei bei Groß und Klein. Nie war der Adrenalinspiegel der Eltern am heutigen Tage höher als jetzt. Süß, geordnet nach Schuhgröße, stehen bald die Stiefel zum Trocknen im Sonnenschein auf den Stufen der Verandatreppe.
Alle volle Stunde kommt der Bus, bringt seine Fahrgäste zur Ortschaft Spindlermühle. Wir reisen ein Stückchen mit. Dort wo Blaue- und Weiße Elbe zusammen fließen, in der Nähe des alten Forsthauses, der Schlüsselbaude/Misecki steigen wir wieder aus. Betrachten die Vereinigung der beiden Elbbäche, deren gemeinsames wildes Bett, das nun schon in Mauern gefasst mit Überfallstufen versehen gen Süden plätschert. Den regen Baudenbetrieb lassen wir rechts liegen, kehren erst später nachdem wir die Kolke, die Steine die Schnellen, die unzähligen Gefällestufen der Elbe mit ihren Moosbewuchs unter dem fallenden Wassern, die alten Bunker, die hochbeinigen Fichten, neben und ihrem Lauf betrachtet haben, in der Bille Baude, ca. eine halbe Stunde vor Spindlermühle, ein.
Das Handy macht's möglich. Im Ort erwartet uns die "Elbprinzessin" Rudis fußfaule sonst sehr lebenstüchtige, lustige Braut. Elbprinzessin, weil sie beim Patschen im Bach ausgerutscht, im Elbwasser badete. Eine kleine noch suchtende, blutige Abschürfung an einem ihrer Ellenbogen zeugt von ihrem Missgeschick, welches sie schüchtern vor uns verbergen möchte, aber nur in einem Versuch endet.
Zum Vergessen ihres unfreiwilligen Bades, uns zur Erholung, finden wir am Ufer der Elbe einen passenden Ort der den hellbraunen köstlichen Tschechischen Saft serviert, der sich dazu bestens eignet. Erst nach ein paar Gläsern, als der Wirt mehrmals auf die Speisekarte verweist, machen wir uns davon. Im Hotel wartet die Halbpension.
So ist es, so kann es bleiben.
Otto Pake
Datei zum Drucken als pdf
Zum Öffnen dieser Datei benötigen Sie den Adobe Acrobat Reader, welchen Sie auf nachfolgender Internetadresse kostenlos herunterladen können:
Weiter zu