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2 Entschlafenen Gottesmutter

3 Alazani-Tal

4 ein Lichtlein

5 alte Weinbehälter mit Deckel

6 Treppenstufen

7 Gartenschnecke

8 Cypressen

9 Rotweintrauben

10 Rotweinlaster

11 Weingut Schuchmann

Seite 3 

1 Kirche der

Unser junger Held greift mit zu. Nicht so wie er, die Rückenfeuchten möchten, reagiert die eingedeckte Tafel. Ein langer, durchgehender Tisch ist nicht unter dem Tischtuch verborgen, nein sechs, acht sind zu der Tafel zusammengestellt, die sich im Gezerre der übereifrigen vielen Hände in ihre Einzelteile zerlegen. Im wilden Chaos der Tischtuchfalten fallen Gläser, Wasserflaschen, rutschen Teller, Bestecke über Bord. Ein hilfloses Durcheinander macht sich breit. Mittendrin steht fassungs- und ratlos, immer wieder seinen Bart streichelnd unser angehender Kellermeister. Erst der Einsatz der gesamten Bediensteten des Restaurants, mit - Alles runter, Tische neu zusammen stellen, das Tischtuch drauf und geglättet, neu eingedeckt, steht die Tafel etwas näher, nun regengeschützt an der Hauswand. Nur mit dem Höhenunterschied der Tische gibt es anschließend kleine Probleme. Wenn, nach dem Trunk, das Glas auf so eine verdeckte  Höhenfalte abgestellt wird passiert es . Dann wird statt des Rücken, der Schoß nass, tropft es auf Knie und Schuhe. Nur so nebenbei: Als die Tischdecke endlich wieder glatt gezogen, die zusammen gestellten Tische wieder zur Tafel machte, schien, seit gut zehn Minuten, die Sonne. Das Regengrau tobte in weiter Ferne.
Verschiedene Weine gab es zu probieren. Nicht nur für uns fremde Sorten, sondern auch deren georgischer Weinausbau. Hochgelobt und teuer soll er mit seinem, mir etwas zu würzigen, gewöhnungsbedürftigen Geschmack, den Markt erobern. Mir gefällt geschmacklich der europäische Ausbau dieser Weine, der hier auch weiterhin betrieben wird, besser. Doch über Geschmack lässt es sich ja, wie bekannt, herrlich streiten. Das liegt mir aber fern. Bleibe aber bei der preiswerteren europäischen Variante des Ausbaues der georgischen Weine. Sie schmecken mir einfach besser. Da hilft auch nichts, dass unser angehender Kellermeister den georgische Ausbau in den höchsten Tönen lobt, zum Kauf anpreist. Mein Wein bleibt dort wo er gewachsen ist, doch vom Abfallprodukt dem "Tschatscha", wird eine Flasche mitgenommen. Einsam wartet unser Bus auf dem Hof von Schuchmanns Weingut. Die Weintraubenlaster sind in den Feierabend verschwunden. Unser Chauffeur beim Einpacken von Weinkisten. Hat der Bartstreichler doch Erfolge verbucht? Wir alle bereit zur Abfahrt. Schmal ist das Einfahrttor, die schmale Straße zugeparkt mit Autos. Unser Bus passt nicht um die Torpfosten um auf die Straße ein biegen zu können. Millimeter trennen, beim hin und her des Rangieren, die Fahrzeuge Bus und Pkw von einander. Schweiß auf der Stirn, laute Worte unseres Fahrers hallen durch den späten Nachmittag. Kein Arsch von Pkw-Besitzern taucht auf um unserem Bus den Weg frei zu machen, nur eine Traube von Menschen betrachtet, feixt und kommentiert  das Vor und Zurück des Busses. Doch auch im Stress beherrscht unser Chauffeur sein Fahrzeug. Nach weiteren Schimpfkanonaden seinerseits und lauten, leitenden Zurufen der Außenstehenden klappt es mit einem anstoßfreien Durchschlupf auf die Straße. Nach Richten der eingeklappten Spiegel machen wir uns auf dem Weg das Weinbaugebiet Georgiens zu verlassen.
Es dunkelt schon als wir wieder in Tiflis eintreffen. Fahren gleich zu Abendessen. Hoch über dem Mtkvari, an der Kante seines hohen Steilufers steht unser Lokal. Nach unserem zweiten Georgischen Mahl, ein paar neue Zutaten, wie die säuerlich eingelegten Pimpernus / Staphylea colchica  Blütenknospen sind im Angebot, bringen den Unterschied zum gestrigen Gemüse des Abendessens. Schon im April werden die Blütenknospen der Pimpernus geerntet, eingelegt , als "Dschondscholi" auf den Markt gebracht. Sonst wie Gestern kann man sagen. Ãœbervoller Tisch. Auf eine Vorspeise folgt die Nächste, bis dann der Hauptgang auf den Tisch kommt sind alle schon satt, müde. Dann bleibt nur noch die Wahl zwischen den Varianten des Kaffees oder dem Genuss eines "Tschatscha" wie der Grappa genannt wird. Eine überaus schmackhafte Sache, die obendrein oft nach russischer Art serviert und getrunken wird. Das heißt, das Glas wird randvoll an den Tisch gebracht. Da vergeht das Völlegefühl der überreichen Mahlzeit, man gesundet.  Bald stehe ich am offenen Fenster des Lokals. Mild und ruhig die Luft oberhalb des Mtkvari. Betrachte den Sternenhimmel über Tiflis. Nicht viel anders als bei uns zeigt er sich. Vielleicht ein wenig verschoben. Das war es aber schon mit dem Unterschied beim Betrachten des georgischen Himmel über Tiflis. Vielleicht ist das Gefunkel seiner Sterne einen Tuck intensiver, leuchtender. Das kann aber auch an dem leer getrunkenen Glas Tschatscha liegen.
Eines der vielen georgischen Geheimnisse!

12 Weinbehälter, neu

13 Ein Gewitter

14 kommt angeflogen

15 viele Tische

16 unter einer Decke

17 Lotuspflaume

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