Wanderung Ende Februar 2015.
Wiedelah, Wülperode, Gödeckenrode, Wiedelah.
Es ist schon ein besonderes Gewässer was kurz vorm Niedersächsischen Wiedelah von der Ecker abgezweigt wird. Geheimnisvoll schlängelt es sich davon. Ab und an genutzt von den Schrebergärtnern, die aus ihm Wasser für ihre anliegenden Gärten schöpfen. Versteckt sich bald unter dichter Ufervegetation, versorgte die Umflut der alten Wasserburg von 1297, der Ritter von der Gowische, in Wiedelah. Lieferte die Kraft für die Papiermühle nördlich vom Ort. Etwa auf gleicher Höhe nach Westen fließt ihre Mutter, die Ecker, in die Oker. Während die Oker sich auf ihrer Weiterreise nach Norden an die westliche Okerterrasse schmiegt, bleibt der Eckergraben in der Mitte des alten Urstromtals der Oker. Tangiert, nachdem er Niedersachsen verlassen hat, durchs Sachsen-Anhaltinische Wülperode geflossen ist, kurz die östliche Okerterrasse. Fließt er gleich wieder zur Mitte des Steinfeldes, teilt es in fast gleiche Hälften. Vor Göddeckenrode schwenkt er, im rechten Winkel, zur Ortslage ab. Versorgte dort zwei Mühlen. Nun bleibt er der östlichen Flussterrasse treu. Quert wieder die Grenze zu Niedersachsen. Durchfließt das niedersächsische Isingerode, umfließt nördlich den Isingeroder-Kiesteich. Trieb die Räder der Steinfelder Mühle an, um dann vor der Niederung der Ilse, des Großen Bruches, der großen Senke zwischen Oker und Aller, in die Oker einzumünden. Nördlich der Kaiserpfalz Werla, unterhalb des Kreuzberg vereinen sich die vor Wiedelah, für ca. 10km, getrennten Eckerwässer wieder.
Dieses interessante Gebiet wollen wir uns ansehen.
Wir parken unsere Autos rechts an einer Ausbuchtung am Straßenrand hinter dem Sportplatz von Wiedelah. Eine Schranke sperrt die Zufahrt zum Kiesteich Wiedelah. Wir umgehen die Schranke, landen auf einem Trampelpfad, der uns südlich des Teiches zum ausgeschilderten Wanderweg "Harzer Grenzweg" am "GrünesBand Deutschland" bringt. Östlich des Teiches wandern wir, nun schon die Dächer von Wülperode im Auge, nach Norden. Ein großer Trupp Reiherenten, die Männchen schwarz mit herabhängenden Federschopf und weißer Flanke, bräunlich die Weibchen mit einer am Hinterkopf abgeschnittenen Haube. Dazwischen Blässhühner ganz in schwarz mit weißem Schnabel und weißer Stirn bevölkern die windgeschützte Wasserfläche in der Nähe des Ufers. Die Reiherenten trauen uns nicht, fliegen schimpfend, erst ein paar wenige, dann geschlossen auf. Die Blässhühner machen nur einen Fliehversuch, laufen flatternd übers Wasser, setzen sich wieder. Etwas weiter auf dem See dröseln vereinzelte Stockentenpärchen. Weißgeschissene Weiden am anderen Ufer. Drei Kormorane sitzen auf den bekleckerten weißen Zweigen. Neben uns am Weg blühen die Hasel. Die kleinen roten weiblichen Blüten strecken ihre Fangarme in den Wind. Hoffen möglichst viel der männlichen Pollen, die die langen, gelben im Wind baumelnden Haselkätzchen frei lassen, einzufangen. Alles ist vom Wind, dem Zufall abhängig. Warum sich die weibliche Blüte so auffällig rot präsentiert ist wohl ihr Geheimnis.Fliegt doch der Pollen blind durch die Gegend! Unser Weg biegt an der Feldkante nach Nordost ab. Gleich darauf die Grenze zwischen unseren beiden Bundesländern Niedersachsen / Sachsen-Anhalt. Hier treffen wir auch zum ersten Mal auf unseren Eckergraben. Ein altes, aufgelassenes Sperrwerk des Graben weist hier auf eine weitere Aufgabe des Eckergrabens hin. Vor dem nun vorherrschenden Ackerbau prägte Weidewirtschaft das Steinfeld. Wasser fördert Graswuchs, macht die Wiesen ertragreicher. Bei Trockenheit wurden die Weiden mit dem Eckergrabenwasser geflutet, die Grundlage für den Erfolg einer Weidewirtschaft gelegt. Nicht umsonst nannten die Alten diese Gegend "Steinfeld". Schnell versickerte die Feuchtigkeit zwischen den vielen Steinen. Heute wird um den Ackerbodenertrag zu steigern mit Kompost und Kalkgaben gearbeitet. Neben unserem Wege liegen, auf Haufen geschüttet, diese Düngergaben der Äcker. Warten auf ihre Verteilung auf den Flächen. Mineraldünger sind noch die besonderen Ertragssteiger.