WillkommenWanderungenWanderstreckenGasthäuserServiceKontakt

Seite 3 

Die Neugier treibt mich in den Wiesenweg. Warum diese Variation der Ausschilderung? Überall auf dem bisherigem Weg finden sich nach Abzweigen "Beruhigungszeichen". Zeichen die dem Wanderer Gewissheit geben: "Bist auf dem richtigem Wege". Hier steht keines von den Dingern. Erst viel später taucht eins auf. Dann wird mir klar warum der Umweg. Ein weiter Blick ins nördliche Harzvorland öffnet sich. In ein paar Jahren zwar wieder zugewachsen, aber eben ein toller, bezaubernder Blick ins Land! Der Druiberg mit seinen weißen Stromerzeugermühlen, anschließend nach Osten der Huy, im Hintergrund die moderne Zuckerfabrik von Kleinwanzleben. Kein Wasserdampf steht über dem Werk. Alle Energie die zur Zuckerherstellung erzeugt werden muss wird selbst genutzt. Keine Abfallwärme fällt mehr an. Nichts wird, oder muss in die Luft geblasen werden! Keine weiße Wasserdampffahne wie im Werk Schladen zeugt von der Arbeit.

Etwas holperig, auf und über unzählige Fichtenäste, die der Harvester bei der Ernte als Polster vor seine Räder gelegt hat, muss man steigen. Dann trifft der Wiesenweg unterhalb des Stiefmutter-Bruches auf die Goldbergstraße. Links ab, die Steigung hoch. Rechts bleibt der gelbe Sand des vergammelten Granits, der Stiefmutterkies liegen. Als Wegsand auf Friedhöfen, in Gärten und zum allgemeinen Wegebau wurde er gebraucht, jetzt haben andere Kiese oder auch Holzhackschnitzel, ihn weitgehend abgelöst. Hübsch sah sein Belag immer aus, nur spülte ein strammer Regenguss ihn vom Weg häufig in den Graben, nahm in mit auf die lange Reise zum Meer.

Am Schießhütten Platz ist die Kästestraße wieder erreicht. Die Goldbergstraße geht als Sandbrink geradeaus weiter. Neben der Kästestraße läuft linksseitig der Holzschnitzelpfad weiter. Die Trasse ist schon alt. Ist in den Jahren weitgehend vergessen worden, weil es für viele Wanderer bequemer oder sicherer ist seine Füße auf Asphalt zu setzen, statt den weichen Waldboden mit seinen Bodenwellen, Wurzeln, den Unebenheiten unter die Sohlen zu nehmen. Nun ist er wieder aktiviert, mit noch weiß leuchteten Schnitzeln bestreut, nicht mehr zu übersehen. Schön führt er durch die Fichten in leichtem Schlängeln in geringem Abstand zur Straße. Quert noch zweimal diese, landet am Ahornplatz. Unterwegs Granitfelsen, moosbewachsen, alte Holzstumpen mit "Rotrandigen Baumschwamm". Ein Paar verloren gegangene Sohlen alter Stiefel. Selbst das Oberleder liegt noch umher.

Hatte sich bestimmt Blasen gelaufen, der Herr der sie hier entsorgt hat, ist barfüßig ans Ziel gekommen. Welcher Frust muss ihn getrieben haben? Versteckt zwischen Stiefelsohlen und Oberleder die "Graue Koralle", auch essbar; nichts Besonderes, brauch aber nicht sein.

Ohne Schnitzelbelag läuft der Pfad auf der anderen Straßenseite weiter, erreicht, kurz darauf, den Buswendeplatz. Ein Wurmfortsatz auf der Karte zeigt und bringt mich zum Kästehaus. Vor der Einkehr hoch zur Kästeklippe, zum "Alten vom Berge". Der hält seine Nase in den Wind, lässt sich von der Sonne bescheinen. Wehrt sich gegen das Fotografieren. Immer fällt der Schatten des Fotografen auf seine Wange, oder das grün gestrichene Geländer, das den Absturz des Fotografierten in die Tiefe verhindern soll, drängt sich ins Bild. Irgendwie gelingt die Aufnahme dann doch. Blauer Himmel über Oker, dem Sudmerberg. Verzerrte Kondensstreifen verschwundener Flieger zieren den Himmel. Weit geht der Blick ins Salzgittergebiet, hinter dem Oderwald Wolfenbüttel, Braunschweig. Im Vordergrund die Kletterfelsen des Okertals. Eine kleine Fichte sucht ihr Lebensglück in einer Verwitterungsrinne eine Granitblockes. Wie Baumwollsäcke gestapelte Granitsteine. Eine Pfütze auf einer Granitplatte ist noch vereist, lag wohl den ganzen Tag im Schatten der Fichten.

Soll ich einkehren, ein Weizen "ohne" und eine Currywurst mit Pommes würde gut tuen, doch die Zeit ist schon fortgeschritten bei der Bummelei. Schwanke zwischen wollen und sein lassen. Der Zettel an der Eingangstür bringt die Entscheidung: Montags geschlossen. Zeit eingespart. Der Speichel muss trocken, ohne was, geschluckt werden.

Der "Alte vom Berge" weist ins Okertal. Am Jägerborn, der eifrig sprudelt, zur Rast lädt, ein letzter Flockenstieliger Hexenröhrling. Auf dem Steineklopperweg, richtig heißt es Steinbrecher-Weg geht es weiter. Langsam geht es in die Höhe. Der Hang ist Wind exponiert, verschiedene Fichten hat Xaver, der letzte starke Sturm der über den Harz tobte, angeschoben, hat den Wurzelteller aus dem Boden gelöst. Forstleute sind dabei die Schäden aufzuarbeiten. Eine Fichte neben dem Weg ist in etwa 2 m Höhe abgeschnitten. Beim Fallen hat sie einen von den Markierungspfosten, das mit

28 Moos auf Granit

29 entsorgt

30 Rotrandiger Baumschwamm