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43 Dachsklippe

44 angeschoben

45 "Nest"

46 Bassgeige

47 Schwarzer Nachtschatten

48 Kranker Heinrich

49 Milzkraut

50 Goldberg-Hütte

51 Ernte

52 Nördlicher Streifenfarn

53 Schaumkresse

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Der "Schweinehund" meldet sich wieder. "Also, die scheiß Goldbergstraße laufe ich nicht runter. Nee, das tue ich mir nicht an. Werde zum Schlackental wechseln, da ist es schöner und ich bin schneller beim Auto", mein Gedanke. Dann die Überraschung: der Wanderexperte ist meinen Gedanken vorausgeeilt. Hat meinen angedachten Weg, weg von der Goldbergstraße hin zum Schlackental, zum Schlackenweg, ausgeschildert. Im spitzen Winkel zweigt der wieder aufgemachte kurze Hohlweg, der lange Zeit von einem Wildschutzzaun versperrt war ab, wird wieder genutzt. Er ist ausgeschildert, mit Hackschnitzel bestreut, bringt mich eine Etage tiefer auf den Schlackenweg. Rechts plätschert der kleine Schlackentalsbach.

Die "Schwarze Klippe" bildet ein offenes Felsentor auf einem Steilstück des Weges. Hat das kleine Gewässer diesen Durchbruch selbst geschaffen? Wohl kaum. Frühere Wegebauer werden nachgeholfen haben diesen Grauwacke-Felsriegel zu durchbrechen. Dunkel, fasst schwarz, mit unzähligen Rissen, Scharten durchsetzt, von Fechten, Farnen, Gräsern, an der sonnen abgekehrten Seite von Moosen überwachsen, bewachsen, ist er auch eine botanische Kostbarkeit.

Dicht beieinander finde ich: Den "Braunstieligen Steifenfarn", den "Tüpfelfarn", den, schon etwas selteneren, "Nördlichen Streifenfarn". Schwer bestimmbar die unterschiedlichen Arten der Flechten, der Moose. Gegenüber an einer noch gesund erscheinenden Fichte hat der Specht ein Loch gezimmert. Mit einem frischen Harzstrom wehrt sich die Fichte gegen ihre Verletzung, kämpft gegen ihren Tod.

Der "Alte vom Berge" bleibt auf dem kleinen Pfad der neben dem munteren Schlackentalsbach nach unten führt. Alte Salweiden die die vergangenen Winter arg zu gesetzt haben. Dicke abgebrochene Äste zeugen vom Gewicht des vielen Schnees. Bachtal-Waldwildnis! Die Schlacken der alten Schmelzhütte, links an der engsten Stelle des Tales, sind von vergehenden, moosüberzogenen toten Holz, meist Birken, bedeckt. Nur noch die Hälfte der Halde, von der dieses Tal seinen Namen hat, ist noch mit der typischen Galmeiflora bewachsen. Zu groß der Eintrag organischer Substanz. Schwermetall tolerierende Pflanzen die im kargen Grund ihre Heimat haben, werden von Pflanzen die humusreichen Boden brauchen überwachsen. Die Spezialisten im Pflanzenreich verschwinden, die Vielfalt nimmt ab. Doch noch ist nicht Alles verloren. Noch findet man Hallers Schaumkresse und Rentierflechten. Das Kupferblümchen treibt erst im Frühjahr wieder aus. Erhalten müsste man diese botanisch so besondere Stelle schon! Vielleicht klappt es ja jetzt, wo der "Alte vom Berge" hier den Weg vorbei weist! Die unterhalb liegende Holzbrücke über den Bach ist auch so ein abgehender Kandidat! Unbedingt muss hier ein Arbeitseinsatz statt finden. Kriminell kann der Übergang bezeichnet werden. Wer den neuen Schilderpfahl dort hinter der vergammelten Brücke gesetzt hat, hat wohl seinen Verstand unter der Mütze gelassen, die Augen verschlossen. Nicht die unnützen Liegebänke, sondern die Sicherheit des Weges wäre die sinnvollere Investition zum Wohlfühlwandern im Wellness-Wanderland gewesen! So bleibt nur ein Kopfschütteln!

Treffe wieder auf den 48 Pfennigweg der mich zum Cafe-Goldberg bringt. Zur Zeit auch hier Montag und Dienstag Ruhetag. Auch nichts mit der Erquickung von Magen und Darm!

Die Sonne steht schon tief. Weit ins Land greift der Schatten der Berge. Bettingerode, Lochtum, Kleiner- u. Großer Fallstein noch im Sonnenschein. In Schlewecke, dem Langenberg, auf den im Vordergrund liegenden Koppeln mit den ausladenden alten Eichen, bei mir auf den letzten 400 m bis zum Auto beim Sportplatz, beginnt schon der Abend mit seinem diffusem Licht. Ein mit Moos überzogener Buchenstamm mit Austernseitlingen bewachsen am Wegesrand. Meine kleine Kamera, die mich begleitet, piept wie wild. Batterie ist alle. Der Kopf des "Alten vom Berge" der daneben an einen Holzpfosten genagelt ist, (ich sehe es), trägt ein Grinsen im Gesicht!

Zwischen den Mauern, kurz hinter dem Übergang des Rennbahngeläufs die erste Begegnung mit einem Menschen seit geschlagenen 5 Stunden. Ein schwach grüßender Herr mit Hund an der Leine.

Gut, dass der Kästewirt seinen Laden geschlossen hatte, sonst hätte die Nacht mich noch eingeholt.

Kein Bier, keine Pommes mit Wurst; auch die Sportlerklause hat am Montag Ruhetag.


Nachlese und was mir sonst noch aufgefallen ist:

1. Gedanken hat sich der Wanderexperte schon gemacht, mit seinen

Umwegen, Abzweigungen zu herrlichen Aussichten.

Auf so ein Auf und Ab wär ich nie gekommen!

2. Die Ausschilderung ist üppig, bis auf die eine Stelle Kästestraße -

Wiesenweg. Da fehlt ein sichtbares "Beruhigungszeichen".

3. Die Liegebänke sind schön anzusehen, doch enorm unpraktisch.

Kein vernünftiges Sitzen, wenig erholsames Liegen. Obendrein für

ein plötzlich aufkommendes Liebesbedürfnis geradezu saublöd

geschwungen! Oder ist da an mir etwas vorbeigegangen?

4. Repariert die "Mausefallenbrücke" über den Schlacketalbach!

5. Ein paar Hinweise auf besondere Geologische Besonderheiten,

Wollsackverwitterung, Kranker Heinrich-Brunnen, Steinbrüche,

Hüttenstandorte ist wünschenswert.

6. Sonst gut gemacht. Herzlichen Dank über den gelungenen Rundweg

des Experten. Mögen viele Wanderer ihn unter ihre Füße nehmen,

eine dauerhafte Spur legen.


Otto Pake

54 Gabel-Säulenflechte

55 Schlackentalsbachbrücke

56 Abendstimmung