Von Ditfurt nach Wegeleben, eine Wanderung links der Bode.
Auf der Topographischen Karte 4133 Wegeleben von Sachsen-Anhalt finden wir keine direkte fußläufige Verbindung die uns am Talhang der Bode, der westlichen Bodeterrasse von Ditfurt nach Wegeleben bringen könnte. Alle Feldwege lösen sich auf, enden im Irgendwo. Trotzdem Ist der Reiz der Bodehänge mit seiner wunderbaren, immer wechselnder Flora, seiner Einsamkeit, die Ungewissheit einen Weg dort entlang zu finden, das was uns reizt. So beschließen wir den Versuch zu wagen. Eine Umkehr ist ja in jedem Falle, immer möglich . Dies wird aber unter uns, einem Paar aus WR, einem aus Bad Harzburg, erst gar nicht diskutiert.
So landet ein Auto hinter der Bodebrücke Wegeleben - Adersleben auf dem kleinen Parkplatz an der Bode. Das zweite Auto mit den Wanderlustigen am Schützenhaus von Ditfurt. Der Tag verspricht viel mit seinem leicht bewölkten, blauen Himmel. Das Tal der Bode nicht weniger. Ein bisschen dürftig die uns begleitenden mit Stachel- und Maschendraht eingezäunten Wiesen, doch die Bodeterrasse die auf uns zu läuft, auf den Feldweg trifft,ist berauschend. Da strahlt der Wiesenhang uns blau an, versucht das Blau des Himmels zu übertreffen. Das kann er, wenigstens zur Zeit seines Blühens, er der azurblaue Acker-Rittersporn. Nicht mit einzelnen kleinen Blütentrauben tritt er auf, nein er protzt förmlich. Dicht bei dicht stellt er seine hübschen, langgespornten Blüten ins Licht. Hier knickt der Feldweg ab, wendet sich zur Höhe, trifft dort zwischen den Feldern auf einen weiteren, der dem Bodetal hoch oben zwischen den Feldern folgt. Wir bleiben auf der oberen Hangkante, folgen einem kleinen halbzugewachsenen Trampelpfad. Schauen über die Bodeniederung, ihren bearbeiteten Feldern, ihren mit Bäumen gesäumten, beschützten unsichtbaren Fließen. Einem vergilbten hohem Grasbüschel, dem "Zweifelhaften Grannenhafer/Ventenata dubia" muss ausgewichen werden, auch bei der "Drüsigen Kugeldistel/ Echinops sphaerocephalus", die gleich darauf ihr Auskommen findet, ist das angebracht. Die "Krause Distel/ Carduus crispus" liebt auch keine direkte Berührung, Mit langen Dornen an Blättern und Stiel weist sie den Vorbeikommenden darauf hin wer hier das Sagen hat. Da sind die verblühten Rispen des Steppen-Lischgras/ Phleum pheleoides etwas sanfter zu uns, sie tun so als würden sie es lieben gestreichelt zu werden. Ich hoffe das ich die beiden Gräser richtig angesprochen habe. Sie jedenfalls waren mit meiner Begrüßung zufrieden. Noch ein paar Schritte durch ein Meer von verblühten Besen-Rauken, blühenden Phacelia tanacetifolia, dem Bienenfreund und wir, die Knaben die den Rucksack tragen, sind auf dem vorhin angesprochen Feldweg gelandet. Was fehlt sind noch unsere Damen. Die haben noch zu tun das Dickicht von Besenrauke, dem Bienenfreund, das sich hinter uns schon wieder geschlossen hat, zu bezwingen. Keine Klagen von den wahren Größen unter uns. Die Damen haben zu uns zurückgefunden.
Weiter geht es hoch über der Bode durch die Felder. Der Feldweg wendet sich nach links strebt zur Höhe 154,0, dem Köhlersberg. Wir so auf der 120m Höhenlinie bleiben der Bodeterrasse treu. Hier gibt es nichts mehr mit und von Pfad oder Pad. Nur hohes strubbeliges Gras und sau-schrägem Hang. Hier mischt sich das zurückgekehrte Blau des Acker-Rittersporn mit dem Gelb der Pracht-Königskerze, dem Purpurrot des Schlangenlauchs. Einem Wildpfad wollen wir folgen. Das gelingt nicht. Die Geschmeidigkeit auf allen Vieren zu laufen, hoch und runter durch hohes Gras, verborgenen Rinnen und sonstige nicht sofort sichtbare Hindernisse zu huschen, wie das die Tiere machen, ist uns verloren gegangen. So bleibt uns nichts weiter übrig als auf ein Feld am Fuße des Hanges auszuweichen. So wandern wir auf einer Spur eines Treckers, ganz angenehm eben und ohne große Anstrengung durch ein wogendes Triticale-Feld unterhalb der Bodeterrasse. Mit mehr oder weniger schlechten Gewissen, unschönen Gedanken, ob nicht doch der zufällig vorbeikommende Landwirt uns anmacht oder gar mit einer Ladung Schrot aus seiner Flinte, auf die Esel die da durchs Triticale marschieren, ballert. Aber es geht alles gut aus, auch wenn die Damen zwar ein wenig das Lächeln verloren haben, sind sie gut drauf. Am Ende des Triticale-Ackers erscheint es fast als ob ein alter Weg von der Terrasse heruntersteigt. Zugewachsen zwar, doch noch als solcher erkenntlich. Schüttere, lückenhafte, bunte Vegetation.
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