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Wanderung.... mit dem Nationalpark Harz 

1 Selbst für die Pestwurz ist der Winter vorbei

2020.03.10.
Um10:08 Uhr stehe ich in Wind und Nieselregen am Wandertreff. Besser unter der Veranda des "Haus der Natur". Mich friert und ich denke, hoffentlich kommt Heute keiner mit dem ich durch die Gegend rennen muss. Es wird 10:27 Uhr da taucht  ein langer, schlanker in schwarzer Wanderbekleidung gehüllter junger Mann, der suchend seine Augen auf mich richtet, auf. Ich komme ihm zuvor: "Möchten sie mit dem Ranger des NP. Wandern?" "Ja". "Dann sind sie bei mir richtig; bin sozusagen für den Ranger eingesprungen, der hat bestimmt gewusst, dass der Tag so windig und nass ist, hat sich zu einer Fortbildung in eine warme Bude zurückgezogen. Sie müssen, wenn sie nicht allein unterwegs sein wollen mit mir vorlieb nehmen." Der Schlanke antwortet ein wenig stotternd: "Kein Problem, meine Braut kommt auch noch."
"Wollen wir uns wirklich bei dem Regen auf den Weg machen?" "Wir haben nichts weiter vor," die Antwort. Sind sie einverstanden mit mir ins Eckertal zu fahren, dort ist es windgeschützter und wenn das Glück mit uns ist regnet es da auch nicht." Der Schlanke betrachtet mich leicht verwundert, doch ehe er weiter seinen Gedanken folgen kann, kommt seine Braut. Ein süßes Gesichtchen schaut aus einer bunten winterlichen Hülle. Strahlt ihn und mich an. "Wo gehen wir hin?" fragt sie. "Wir kommen aus Sinsheim, sind zum ersten Mal im Harz. Sind am Sonntag in Schierke angekommen und möchten hier im NP wandern." So werde ich quasi aus dem Stegreif zwangsverpflichtet. So weit gereiste Gäste beim ersten Besuch in Bad Harzburg muss man auch bei mistigen Wetter etwas bieten. Ein paar Worte noch und ab geht es mit dem Auto der Beiden nach Eckertal an der Ecker.
Meine kühne Behauptung bewahrheitet sich, kein Regen, kein Wind, helle Wolken schon einen Meter hinter der Ecker in Sachsen-Anhalt. Nicht nur ein hübsches Pärchen habe ich da aufgegabelt, obendrein eins was sich für die Natur interessiert. Da sind wir auf dem Grenzweg, von der Eckerbrücke, dem Abzweig der Stimmecke, den Lufthütten des Jungborn gerade richtig. Es blüht auf der Erde und singt in den Zweigen. Fragen, Gegenfragen, Erklärungen, lustige Gespräche. Der Schlanke ist Landwirt und Lokomotivführer, seine Braut ist beruflich im Sommer unabkömmlich, kann nur im Winter, oder Spätherbst verreisen. Deshalb jetzt zwei Wochen Harz. Da muss man sich schon Mühe geben, dass das Interesse für den Harz nicht verloren geht. Ab dem alten Eckerkrug nimmt uns der NP unter seine Fittiche. Der Weg zur "Schulers Hütte" zieht sich. Breit, neu aufgeschüttet verleidet er das Wandern im Harz. Der alte Hüttenplatz leuchtet weiß. Eine Rentierflechte sorgt mit ihrem dichten Bewuchs für das angedeutete Wintererlebnis.
Am Besenbinderstieg hat der Sturm Fichten geworfen, der Borkenkäfer Silberwald geschaffen. Auf der Höhe, im Buchenwald vier, fünf vom Sturm abgebrochene alte Buchen. Schon länger liegende in Weißfäule übergegangen. Ein Blick noch über die Waldwiese vorm Weinberg zum Schloss zur Schlosskirche des Klosters.
Ãœber Fahrspuren, versetzt mit Pferdeäpfeln der Kutschwagen des Waldkaffees, runden wir unsere Wanderung ab. Mit ein paar Schlenkern, wieder an der Ecker entlang, zurück zum Auto. Begeisterung bei uns Dreien. Ich vergesse um eine Spende für den NP zu bitten. Der Schlanke und die Hübsche aus Sinsheim sind froh mich vor meiner Haustür absetzen zu können. Es ist 15:30 Uhr geworden. Jetzt muss erst einmal getrunken und gegessen werden! 
Otto Pake

8 Ecker nach dem Wehrumbau

9 Schulers Hütte