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14 Blaskapelle

15 Bärwurz - Waldstorchschnabel

16 verblühte Ährige Teufelskralle

17 Arnika

18 Schwarze Teufelskralle

19 Bärwurz

20 Behaarter Moorweichkäfer auf Bärwurz

21 Ährige Teufelskralle

22 Kartoffelrose mit Erdhummel

Seite 2... St. Andreasberg 

13Spinochodordes tellinii / Saitenwurm, Pferdehaarwurm, Wasserkalb

Hier wird unter den Augen und Ohren und Fotoapparaten von lauschenden Zuhörern, Harzer- und andere Melodien geblasen. Auch wir werden dort hingezogen. Bleiben eine Weile, lassen uns einfangen von den melodischen Tönen. Erst als der Schatten der umstehenden Bäume uns ins leichte Frösteln bringt, verlassen wir mit etwas schlechtem Gewissen die Spielleute ohne ihnen unseren Dank in barer Münze zu geben. Die Zeit ist ein wenig davon gelaufen. Wir kürzen etwas ab, wandern auf schmalen Wiesenpfad hoch zum Glockenturm. Von dort an der Kirche, dem Friedhof vorbei zu der neuen Ferienhaussiedlung. Queren die Straße beim Gasthaus "Roter Bär". Freuen uns, dass der Wirt trotz Corona-Auflagen gut zu tun hat. Ein Trampelpfad links neben dem Gasthaus bringt uns an blühenden Arnika vorbei hoch auf die Jordanshöhe. Letzte Blüten der Ährigen Teufelskralle, der Kartoffelrose, der Kuckucks-Lichtnelke auf den hochliegenden Wiesen. Der Rehberg im Hintergrund zeigt zwischen den trocken silberbraunen Fichten noch einen langen schmalen Streifen gegen ihren Tod kämpfenden Grünen. Als sich die Autotüren hinter uns schließen sind die Gedanken schon lange wieder bei dem langen weißen Wurm. Der fast allwissende www. google wird gefragt.
Nach kurzen Tickern spuckt er die Antwort aus: "Saitenwurm, Pferdehaarwurm, Wasserkalb / Spinochordodes tellenie" nennt er sich. Andere nennen ihn profaner
" Mörderwurm" und das ist, wenn man in seine Lebensweise einsteigt, sein treffendster Name.
Der Wurm der wir da im Wasser sehen ist das ausgewachsene geschlechtsreife  Tier. Ihm fehlen in diesem Zustand alle lebenswichtigen Organe. Sein Körper besteht nur aus Nervensträngen und ist bei einem Weibchen obendrein noch vollgefüllt mit Eiern. Der Saitenwurm ist auf der Suche nach einem Partner. Wie das aus den Wasser heraus funktioniert ist rätselhaft. Nach der Paarung verstirbt das Männchen. Das Weibchen legt ihre Eierschnüre um Wasserpflanzen, verschiedene   Eier sinken sie zu Boden. Die Eier oder die sich entwickelnden winzigen Larven werden von einem Transportwirt, z.B. einem Wasserfloh aufgenommen in dem sie ohne weitere Entwicklung verbleiben, wie tot eingelagert werden. Erst wenn der Transportwirt von einem landbewohnenden Insekt, dem Endwirt aufgenommen, gefressen wird,  beginnt die Metamorphose, die Umwandlung zum Landtier. Da verlässt also ein Tier aus dem Wasser seinen Lebensraum und wechselt auf Land an die Luft! Dies ist schon eine biologische Meisterleistung wie sie äußerst selten zu finden ist. Hauptwirte des Saitenwurms sind in der Regel Heuschrecken, Käfer, Grillen, Spinnen. Bei Libellen ist man nicht ganz sicher. In diesen Insektenkörper entwickelt sich die Larve schnell zum Wurm. Sie frisst ihren Wirt von Innen her auf ohne ihn zu töten. Der Wurm wird bald größer als sein wahres Hinterteil seines Wirtes. Nun muss der Wurm dieses Landinsekt, welches mit Wasser meist wenig im Sinn hat Selbstmord zu begehen. Wie der Saitenwurm es fertig bringt das Gehirn seines Wirtes so zu manipulieren, dass er sich auf das Wasser stürzt um den Saitenwurm in sein wirkliches Element zu entlassen, ist bisher nicht nachvollziehbar.
Flatternd liegt der Wirt nun auf dem Wasser, ist vielleicht aufgewacht aus seiner vom Wurm ausgelösten Illusion dass Wasser ihm einen guten Landeplatz bietet.
Schnell verlässt der Saitenwurm den Köper seines Wirtes. Kehrt zurück in sein Lebenselement.  Hat er das Pech, dass das auf dem Wasser treibende Insekt, sein Wirt und er selbst, von einem Fisch verschlungen wird, bleiben dem Saitenwurm ca. 3 Stunden um den Fisch wieder zu verlassen sonst wird er verdaut. Doch der "Wunderwurm" schafft es einen Ausgang über den After, den Kiemen, das Auge des Fischs zu finden. Dann treibt er, wie eines meiner vermeintlichen Haare, durch das seichte klare Wasser auf der Suche nach einem Partner.  
Wer so ein gefahrvolles Leben, mit einem Wasserwirt und einem Wirt auf dem Land, wenn er auch Beide für sich sterben lässt, hinter sich gebracht hat, dem sollte die Freuden eines Liebesspiels  wahrhaftig gönnen.
Rätselhaft, voller nicht verstehbarer Wunder für meinen Geist, ist die Natur!

23 der braune Rehberg

24 Kuckucks-Lichtnelke