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2 Verrammelter Durchfluss zum Blaubach

3 Einbeere

4 Wo bleibt da

5 die Schwerkraft?

6 Hügelbauende Ameisen Im Laubwald

7 Ecker

8 Klärteich

9 Paris quadrifolia,

10 die Vierblättrige Einbeere 9

Schimmerwald -- ... Ein Regentag. 

1 Kunst in der Ecker

2020.05.11.

Mamertus, der erste Tag der Eisheiligen zeigt bei uns am Morgen seine weinerliche, mürrischste Seite. Setzt den Bergen weiße Wolkenmützen auf, aus denen es stetig sachte regnet. Der Gestrenge, der vom Osten her den Tag bringt, hat unterwegs wohl die herrschende Trockenheit  gesehen, voller Mitleid öffnete er die Himmelsschleuse, bringt so ein wenig Freude für die Flora, den wartenden Landwirten. Auch hielt sich der Gestrenge mit seiner Kälte im Gepäck zurück, vergaß sie auszupacken. Mir schauderte vor dem gräulichen verregneten kühlen Tag. Ich war zum Wandern verabredet. Um 10:30 Uhr werde ich abgeholt, soll obendrein den Wanderweg bestimmen. Zu Beidem steht mir nicht der Sinn. Bei so einem Wetter bleibt man mit dem Hintern im Trockenen! So hoffe ich auf eine Absage, lauerte förmlich darauf. Tatsächlich klingelt es so gegen 10 Uhr:  "Bist du bereit?" Kann man da -nein- sagen? "Natürlich, muss nur noch die Stiefel anziehen". "Das habe ich so erwartet. Denn wer das Wetter scheut, der kommt nicht weit"! So der ewig geltende Spruch aus der vergangenen Jugend meines Wanderfreundes Horst. "Wann?" "Gegen 11 Uhr ". "Halb Elf!". "Das schaffe ich nicht". "Das schafft du schon! Dein Wille fehlt!". "Na, wird schon klappen". Das tat es dann auch. Wir sind, seit Covid-19 durch das Land zieht, zum Zweiten mal gemeinsam unterwegs. Diesmal wieder gemeinsam in einem Auto. Zu unserer ersten gemeinsamen Wanderung fuhren wir,  jeder im eigenem Auto zum Ausgangspunkt unseres Törn. Wanderten die Runde, setzten uns wieder ins eigene Auto um nach Hause zu kommen. Nun sind wir mutiger, besser sorgloser beide fühlen wir uns gesund. Anhauchen und umarmen brauchen wir uns ja nicht unbedingt. "Wo geht's hin" will Horst wissen. "An die Ecker, zum Schimmerwald". "Wohin"? Ich wiederhole. Er will es nicht glauben. "Was wollen wir denn da? Da kenne ich ja alles". "Das werden wir sehen" antworte ich.
Vor der Eckerbrücke links, in Eckertal parken wir. Den Regenschirm nehmen wir, für den äußersten Notfall zwar mit, doch er bleibt bei dem Geniesel im Rucksack, bzw. wird als Wanderstock genutzt. Wandern links mit dem abfließenden Wasser in Richtung Altfeld. "Willst du nach Abbenrode"? "Nur wenn du meine Strafe mit bezahlst. Da in Sachsen-Anhalt ist touristisches Wanderverbot. 150 Euro wollen die haben, wenn sie einen erwischen. Wir bleiben lieber auf niedersächsischer Seite, da ist nichts zu befürchten mit Strafzahlungen willkürlicher Behörden die nach dem egoistischen Motto handeln: Wenn die Kneipen sind geschlossen brauchen wir auch keine "ausländischen" Wandergenossen". So wenigstens interpretiere ich die Maßnahmen der Landesregierung in Magdeburg.
Der immer noch belaufene Weg der Zollbeamten der Bundesrepublik bringt uns vorbei an Erlebnisorten unseres damaligen geteilten Deutschland.
Genau erinnere ich mich als ich mit Schwager Friedrich gegenüber den letzten Häusern des Lerchenfeld, dort wo ein dickes Betonrohr Regenwasser, auch sonstige Abwässer, in die Ecker leitet. Ein Bautrupp der Grenztruppen, der den uns lange trennenden Zaun aus Streckmetall-Gewebestahl aus Salzgitter, aufbaute. Etwas Schiss hatten sie wohl, denn sie wurden zu ihrer Sicherheit von einer Gruppe waffentragenden Grenzsoldaten der Nationalen Volksarmee begleitet. Oder hatte diese Maßnahme besondere, andere Gründe? Vielleicht könnte ja ein eventuell vorbeikommender westlicher Zöllner aus Versehen die Ecker überqueren, den Bautrupp bei ihrer Arbeit stören? Wir machten Halt. Schauen ihnen zu wie sie da ohne aufzusehen arbeiteten, immer umlaufen mit schweigenden, versteinerten Gesichtern der Soldaten. Nicht lange dauert dies schweigsame Beobachtungsspiel. "Was für einen Mist baut ihr denn da! Mann, hier ist auch Deutschland. Einen Zaun brauchen wir hier nicht. Packt eure Sachen und geht nach Hause". Mir krabbelte es kalt über den Rücken. In vier, fünf Schritten ist die Ecker von Ost nach West überschritten und wir beide nur mit einem Tempo-Taschentuchtuch in der Hosentasche sind, wenn die mit den Knarren es wollen, im Osten. "Friedrich halt die Klappe" zischte ich ihm zu. Statt die Fresse zu halten driftete er ab in Beschimpfungen. Von jenseits der Ecker kommt nichts. Kein Wort, höchsten ein verstohlender Blick. Da wird gearbeitet! Etwas unsanft zerrte ich meinen Friedrich weiter, raus aus der Gefahrenzone des ungewollten Übertritt in das andere Deutschland. Erst als wir an den Klärteichen von Eckertal ankommen, ich nichts mehr höre von dem Geschachte, der Buddelei des östlichen Arbeitstrupps beruhigte ich mich, schlägt mein Herz wieder wie immer. Selbst Friedrich, nun mit mir rumnörgelnd lässt mich kalt. Bin sehr froh jenseits der Ecker keine Menschenseele umherlaufen zu sehen, wir weiter allein an der innerdeutschen Grenze herumstrolchen können. So die sachte verblassenden Geschehnisse der Vergangenheit, die durch die Coronaverordnungen Sachsen-Anhalts, dem Wanderverbot für einreisende Menschen eines anderen Bundeslandes, wieder hoch gezogen werden, zurück in die Erinnerung kommen.
Mein Wanderfreund schwimmt beim Anblick der Klärteiche auch durch die Seinen. Er war maßgeblich am Bau dieser Teiche planerisch beteiligt. Nach seinen Vorstellungen sind sie entstanden.
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