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bei den Zapfenhäusern

Lupine

warten auf den Sommer

Breitblättriges Knabenkraut

mahnende Finger

Felsgruppe am Pfad

Ferkelkraut

Vogelbeere

tote Fichten - blühender Weißdorn - tote Heidelbeeren

17. Mai 2020.... Seite 4 

Tote Fichten, blühender Weißdorn, gestorbene Heidelbeeren /

Am Schieferweg bleibt das Auto stehen. Zu Fuß geht es weiter in Richtung Granetalsperre. Es ist sonnig. Weiße Sommerwolken am Himmel. Der holprige Weg zur Höhe treibt den Schweiß unter die Jacke. Die verschwindet im Rucksack. Auf der Höhe, kurz hinter den "Zapfenhäusern" bedauere ich das schon, denn hier bläst ein saukühler Nordwind, der mir ein Frösteln über den feuchten Rücken treibt. Die Große Sternmiere beherrscht die grünen Halme der Wiese die den Blick nach Norden frei gibt. Erste Blütenrispen der Vielblättrigen Lupine zeigen sich. Die Vegetation am kleinen Teich erwacht langsam. Der Hahnenfuß reckt gelbe Blütenblätter zum Licht, das Schilfrohr schützt seine neuen Blätter noch mit denen des vergangen Jahres. Ein unruhiges grün graues Geflimmer. Der Weißdorn blüht. Die Hauptblüte hat der Löwenzahn schon hinter sich, hat sich  vom Gelb in silberne kugelige Pusteblumen verwandelt. Die trockene liegengebliebene Mahd des Vorjahres haben die Gräser noch wieder überwachsen. Zwischen den grünen Binsen verstecken sich noch die gefleckten Blätter des Breitblättrigen Knabenkrauts. Zaghaft schieben sie erste Blütenstiele, werden locker vom Wiesen-Schaumkraut eingerahmt. Vom Karlszepter noch nichts zu sehen.
Auch nicht mehr viel zu sehen von den vielen, das Reinbachtal einrahmenden, Fichten.  Die sind den Winterstürmen, dem Borkenkäfer, später den Sägen der Forstleute, den Harvestern  zum Opfer gefallen. Doch immer noch wird gesägt, Stämme zu Poltern gesammelt, von LKWs abgefahren. Krass hat sich das Reinbachtal verändert. Wo Fichten dominierten treiben Birken, Weiden, blühen erste Ebereschen, verstecken sich junge Buchen. Auf  einer Bergkuppe, wie mahnende Finger in den Himmel reckend, ein Restbestand von Fichten. Sie betrauern das Spiel mit ihren toten Geschwistern wie sie durch die Sägezähne der Harverster flutschen, abgeastet, auf Länge geschnitten, gelagert oder abgefahren werden. Ein paar Hochsitze wirken wie Aufsichtspersonen die die ganze Chose schweigend überwachen.  Ein Pfad durch die Sterbenden  bringt uns auf die Höhe des Steinbergs. Das Ferkelkraut am Pfad lenkt die traurigen Gedanken in freundlichere. Den hübschen grünen Wiesenweg zu den südlichen Wiesen am Steinberg, haben die Spuren der Riesenreifen der Harvester in eine ausgetrocknete Schlammrinne verwandelt. Haben dem Weg seine Verschwiegenheit, seiner Flora beraubt. Haben den Zweizahn, der hier vor sich hin träumte, im Dreck verschwinden lassen. Ein Spruch, ich glaube es war Heinz  Erhardt der ihn in die Welt setzte, den mir einmal ein Mitwanderer schenkte, saust durch die Gedanken: "Am Wegesrand da stand ein Veilchen. Nicht lange, nur ein Weilchen. Da kam ein Esel angerannt und trat darauf. --- Da war es weg, ---das Veilchen".  So ist das halt. Doch beide Arten sichern immer ihr Ãœberleben!
Was man von den Fichten am gegenüberliegenden Nordberg wohl auch so sagen kann. Die sind vom Borkenkäfer zwar auch in den Dreck getreten, doch gefruchtet, ihren Samen auf dem Boden verstreut, haben sie schon und wo Fichten standen, werden wieder Fichten wachsen. Es dauert halt nur ein Weilchen.
Die Aussicht vom Steinbergturm ist gewaltig. Die weißen Bauten der Bassgeige, (eine vergilbte, gefaltete Flurkarte hat diesen Namen hervor gezaubert. Aus "Bassengehege", einem Gehege für ältere männliche Schweine, wurde Bassgeige) das Salzgittergebiet mit den davor liegenden Dörfern, ihren hellen und dunklen Feldern. Störend nur die Silberfichten im Vordergrund und am Nordberg. Sonst heile Welt, wenn man von den Maskenträgern absieht, die auch hier auf dem Turm, besonders aber auf der Treppe hoch oder runter ihre Bedeutung haben, vor Covit-19 schützen sollen. Doch Sicherheit geht vor, dem Virus keine Chance!
Rast an der Schutzhütte des "Goslarer Handwerk's". Verschlossen die Eisentür. Müll hinter Gittern. Es wird Zeit dass wieder einmal ein Schlüsselgewaltiger vorbei kommt und nicht nur schaut wie wir, sondern aufräumt!
Den Sudmerberg, den Fallstein, die Asse, den Elm im Blick, Goslar zu Füßen das bietet neben einem Sitzplatz die Schutzhütte des "Goslarer Handwerk's" bei schönem Wetter.
Der Hangweg durch die nördlichen Wiesen bringt uns wieder zurück zum Schieferweg. Noch einmal dominiert der Nordberg mit seinen toten silbergrauen Fichten, einem Kahlschlag über den weißblühenden Weißdornbüschen in  den grünen Wiesen, das Auge. Erfrorene vielleicht vertrocknete, abgestorbene
rot-hölzige Heidelbeersträucher am Wiesenrand bringen weitere Irritationen.
Trotzt allem, wir sind bald wieder da im interessanten, erlebnisreichen Reinbachtal zwischen dem Steinberg und dem Nordberg.

Otto Pake

Eberesche, Weißdorn, Goslar

zwischen Harly und Sudmerberg