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11 Kohldistel und Herbstzeitlose

12 etwas für Träumer

13 Zweizahn Fruchtstand, der Namensgeber der Zweizahn

16 Schiefer Abraum

17 fein und grobkörnig

18 am Weg blühen Schlüssenblumen

19 rote Lichtnelke und Erdbeeren im Schotter

20 Quendelblättriges Sandkraut

Trüllketal / Rammelsberg

Seite 2 

14 Zweizahn

15 Teich im Reinbachtal

Dunkel überragt der Fichtenwald die Szenerie. Blattlos in ihrem roten Holz ein paar Büschel der Heidelbeeren. Ist es die Trockenheit die hier zum Tragen kommt? Darum kümmert sich der Steinquendel nicht die Bohne. Der genießt die Trockenheit mit Freude und intensiver Blüte. Der Steinkreis des Esoteriker auf dem Abraumhügel ist etwas durcheinander geraten. Die "Butterhanne" ist auf die Nase gefallen, der Gnom schaut in den Himmel. Bald steht alles wieder ordentlich beieinander. Der Blick nach Norden zeigt im Hintergrund den Elm, davor schiebt sich der Harly ins Bild. Im dunklen Fichtengrün der Nordberg. Vom Steinberg zieht sich ein weiteres Fichtenband herunter, wirkt wie eine dunkelgrüne stetige Mauer die die Wiese begrenzt. Wir wandern über die Wiese weglos hinauf zum Steinberg. Stoßen auf einen Fahrweg, wenden uns nach links, nach Norden. Alte bewachsene sumpfige Fahrspuren mit blühendem Zweizahn begleiten uns. Oberhalb von Goslar hat der Sturm Fichten geworfen. Die Fläche ist schon geräumt und wieder bepflanzt. In Plastikhülsen soll hier der neue Wald mit einer Mischung von Laubbäumen heranwachsen. Die freigestellten, unten kahlen, Fichtenstämme glänzen hellgrau im Sonnenlicht, bieten kein vertrauenerweckendes Zeichen für die pflanzlichen Neubürger des Steinbergs. Wie eine grüne Kuppe, wie eine Mütze, gebietet der Sudmerberg über die gelbgetupfte, mit Windmühlen durchsetzte Landschaft des Nordharzes. Davor schweigt für uns das quirlige Goslar. Kein Ton hallt herauf. Ein kleiner Pfad durch die gelben Wiesen am Nordhang des Steinbergs bringt, an leuchtend roten Blättern der Heidelbeere, uns zurück ins Reinbachtal. Auf dem Nordberg vor uns zeigt sich ein kleiner vom Borkenkäfer befallener Fichtenhorst. Zeigt sein lautloses Sterben. Graubraun stehen die Gestorbenen stumm in der Masse ihrer dunkelgrünen Brüder und Schwestern. Hier fehlt der Forstmann der sich ihrer annimmt. Sie aus dem Bestand entfernt um den Lebenszyklus des Borkenkäfer zu unterbrechen. Ein Versäumnis das Geld kosten wird. Doch Geld ist rar in den Goslarer Forsten. Erträge sollen die Fichten bringen, keine Kosten verursachen! So wird die Fichte allein gelassen; sie muss sich selbst des Befalls des Borkenkäfers erwehren. Sie harzt was sie kann. Will Käfer und Brut in ihrem Harz ertränken. Doch dazu braucht sie Wasser, viel Wasser. Das fehlt ihr in diesen trockenen Zeiten und wenn ihr Niemand hilft, freut sich halt der Borkenkäfer. Dem geht es gut, der ist der Glücklichste unter der Rinde, zwischen PhIoem und Siebröhren der Fichte.
Dem alten Bergahorn am Wege geht das alles am Arsch vorbei. Der putzt sich selbst . Wenn die Flechten und Moose an seinem Stamm überhand nehmen wirft er ein Stückchen seiner Rinde ab. Darunter erscheint dann seine neue Haut. So erscheint sein Stamm immer ein wenig fleckig. Der Bergahorn fürchte sich nur vor dem Ahornrunzelschorf, einem Pilz der seine Blätter befällt und in der Jugend vor den großen Zähnen des Wildes, vor den kleinen Zähnen der Mäuse. Beide haben aber nicht so einen großen Liebes-und Vermehrungsdrang wie der, Löcher und Gänge bohrende, Borkenkäfer der Fichte.

14. Mai. 2019 

Teich im Reinbachtal

Ein Tag der rauen Winde. Zwar lugt die Sonne zwischendurch , so ab und an einmal, durch die geschlossene Wolkendecke, doch Wärme in dem Sinn bringt sie nicht. Einem Bergingenieur habe ich vom Reinbachtal, zwischen Stein- und Nordberg bei Goslar, seinen Schiefer-Schutthalden vorgeschwärmt. Nun hält ihn nichts mehr, dort will er hin um sie selbst in Augenschein zu nehmen. So stolpern  wir also durch und über die Halden. Sehen in tiefe dunkle überwachsene Furcht einflößende Löcher. Machen bald kehrt. Rutschen über flächig zerbrochenen Schieferschutt, der unsere Stiefel füllt, wieder zum Wanderweg zurück.
In diesem rutschigen, trockenen Schieferschutt wacht und blüht eine Erdbeere, auch der Kleine Wiesenknopf reckt sich etwas versteckt hinter einem Tuff von knospiger Lichtnelke in die Höhe. Auch krabbelt eine Art vom Habichtskraut, das  ich nicht bestimmen kann, zwischen dem Lockergestein umher. Am Weg, dort wo sich mehr Erdkrume gesammelt hat, baut sich ein gelber Reigen von Wiesenschlüsselblumen auf, der den Weg überspringend, sich bis an den Rand des kleinen Teiches fortsetzt. Der träumt noch vom Sommer. Mehr grau als gelb leuchtet sein Schilfgürtel. Seine Orchideenpracht und andere Besonderheiten um ihn, verstecken sich noch unter trocken, winterlichen Gräsern. Selbst die Kaulquappen, die Wasserwanzen, die eigentlich zu sehen sein müssten, verbergen sich. Bald stehen wir wie geschlagene Feldherren mit Mütze auf dem Kopf und  und Stöcke in den Händen auf dem Schutthügel des Esoteriker. Betrachten seine Gedenkstätte, den neu errichteten Turm aus flachen Schieferstücken. Erfreuen uns an den weißen Blüten der Hallerschen Schaumkresse die sich hier eingefunden hat. Werfen einen Blick rüber zu den Schieferschutthängen die den Reinbach, den Nordberg mit seinen dunklen Fichten begleiten. Wandern hoch zum Steinberg. Laufen am Trüllketal hinunter, um den auf einer Höhenlinie nach Westen verlaufenden Weg zu erreichen;  um dann zwischen den Wiesen, mit wunderbaren Blick auf Goslar, den Steinberg zu umrunden.  Und schon sind wir wieder an den bald vergessenen Schieferbrüchen oder Schiefergruben angekommen.

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