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2 am Krummbach

3 ein Biotop

4 mit Himmelschlüsselchen

5 Purpur-Knabenkraut

6 Orchis purpurea

7 Orchis militaris

8 Purpur-Knabenkraut

9 Helm-Knabenkraut

10 Feldscheune und Pferden

11 Beinwell

Neuenkirchen ... am 12. Mai 2019. 

1 Johanneskirche Neuenkirchen

Am Hang oberhalb der Krummen Beeke, dem Krummbach, dessen einer Arm im Salzgitterhöhenzug in der Nähe von Groß Döhren beginnt zu plätschern, ein zweiter, mit gleichem Namen, etwas weiter südlich bei Klein Döhren beginnt zu fließen, die sich hier in der Senke bei Neuenkirchen vereinen, auf einen steilen Hang im Gelände treffen, dort entwickelte sich im Jahr 1150 die kleine Gemeinde Neuenkirchen. Es wird angenommen, dass das kleine Dörfchen die verschwundene Rodung Eilenrode aufgenommen hat. Diese gehörte dem Goslarer Kloster Georgenberg. Wurde jedoch auch von Schladen und anderen Herrschaften beansprucht. Es gab also Streit und Unruhe. In solchen Zeiten dreht sich die Welt ein wenig anders, da verfallen Sippen und Familien, werden neue Gemeinschaften geboren. So auch hier an der Krummen Beeke und seinem kräftigen Nebenquell dem Meseckenborn. Frische Wasser war also reichlich vorhanden und die Neusiedler nutzten es.  Legten im feuchten Grund der Beeke , des Krummbaches, Teiche an, bauten eine Mühle. Oben, weithin sichtbar stand bald darauf auch eine Kirche. Die sollte  zu der Bedeutsamsten der umliegenden Dörfer heran wachsen. Die Neue Kirche hatte das Sagen. Aber nur bis in das Jahr 1542, da zog die Reformation durch das Land und ihre Privilegien verschwanden. Viele Wirren folgten. Erst 1910, als sie mit Wehre vereint wurde, kehrte Zuversicht zurück. So steht sie mit einem spitzen Turm bekrönt noch heute im Mittelpunkt des Dorfes. Weithin sichtbar, stolz, elegant und schön, die Stürme des Lebens siegreich erwartend. Dort in dieser kleinen Vergessenheit, die nur in der Kampagne der Rüben auf dem Weg zur Zuckerfabrik wenn sich die Fuder den Hang herauf quälen, einmal laut aufschreit, dort sollen Orchideen wachsen. Die wollen wir suchen.
In der Nähe der Kirche bleibt das Auto stehen. Halten zum ersten Mal in Neuenkirchen. Stehen ein wenig ratlos umher, versuchen den Orchideenstandort ausfindig zu machen. Der Wiesenhang jenseits der Straße, oberhalb der Krummen Beeke fällt ins Auge. Wo sonst, wenn nicht dort sagen die Gedanken. Wir queren die Straße, wundern uns über den starken Verkehr der zu beiden Seite, Richtung Schladen bzw. Liebenburg durchrauscht. Auf dem Feldweg wird es ruhiger. Ein Fahrradfahrer, zwei Hundeausführer weit voraus. Der Landkreis weist ein "Besonders geschütztes Biotop" aus. Vor uns eine strubbelige Wiese mit fruchtenden Löwenzahn. Dahinter der Hang kurz gemäht. Das Fernglas sollte es zeigen. Kommt aber nicht dazu. Das Pärchen mit dem Hund haben abgedreht, kommen uns entgegen, sprechen uns an. "Suchen sie die Orchideen? Da müssen sie ein Stückchen zurück, den Wiesenweg hoch. Den kleinen Trampelpfad werden sie finden. Seien sie bitte vorsichtig, es blühen noch nicht alle und von der  zweiten Sorte noch gar  keine, die kommen später", so die Ansprache der Dame. Wir bedanken uns, machen den gesagten Schwenk. Finden die erste Blüte des Purpurknabenkrauts, nicht viel später den zweiten Blütentrieb inmitten von blühenden Wiesenschlüsselblumen. Hinter einer kleinen Kurve ist das Glück vollkommen. 40, 80 dicht gedrängt beieinander erwarten uns die Blüten des Purpurknabenkraut. Eine selten gesehene geballte Pracht, die sich um die Ecke weiter fortsetzt. Unten im Grund taucht eine Scheune auf. Das Purpurknabenkraut wird weniger, die  im Sonnenschein stehenden Himmelsschlüsselchen im Verblühen. Dann tauchen auch die Rosetten der später blühenden Orchideen auf. Ein Vorwitziger zeigt uns was es werden wird. Ungezählte Rosetten des Helmknabenkraut stehen umher, warten auf das fortschreitenden Frühjahr! Auch der Kleine Wiesenknopf versucht es mit dem Blühen, muss sich auch noch ein paar Tage gedulden. Doch hier unten in der windgeschützten Senke blüht schon ein Exemplar des Helmknabenkraut. Keck rekelt sich die "Helmtragende" im Sonnenschein. Wir verlassen den Wiesenhang, stehen wieder auf der asphaltierten Straße mit Blick auf eine alte Feldscheune. Erst beim näheren Betrachten kommt ihre alternde Schönheit zu Tage. Mit ausgemauertem Fachwerk und großen Schiebetoren in braunschwarzem Holz. Der südwestlich Giebel mit einem Spalier versehen, davor Sitzbänke die zur Rast einladen. Ein großer Rosskastanienbaum bietet dem hier Ruhenden Schatten. Der erst gesichtete Radfahrer hat sein Fahrrad abgestellt raucht und geniest auf der Bank sitzend die ländliche Ruhe des Tages.
Kein Gruß erwidert er den unsrigen. Nur ein gesteigertes ausblasen des Rauches aus dem halbgeschlossenen Mundwinkel zeigt an, dass er uns bemerkt hat. Ein hellgraues Flatterband grenzt die anschließende Pferdekoppel ab. Zwei Pferde, ein schwarzes und ein weißes grasen. Weiße Plastikwassertonnen poltern leer getrunken umher. Die Orchideen sind verschwunden. Im Graben vor der Koppel machen sich die Blätter des Mädesüß breit. Auf der  weiterführende eingezäunten Hangwiese stehen Obstbäume die später in ein Waldgebüsch wechseln.

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13 nur einer übrig bleibt.