Es ist zwar nur eine Blüte der Wiesen-Witwenblume die schon herüber winkt, doch der kleine Rapskäfer hat sie schon entdeckt. Er verbirgt sich in den aufbrechenden Knospen des kopfigen Kardenblütenstand. Die Wiesen-Witwenblume / Knautia arvensis ist eine der ersten der Kardengewächse die zu blühen beginnen. Etwas weiter blüht eine weitere, hier vergnügt sich ein Paar der Gemeinen Breitstirnkopffliege in ihrem Blütenköpfchen. Statt einem Bett im Kornfeld haben sich die beiden Fliegen einen blumigen, luftigen Aussichtsplatz für ihr Liebesspiel aus gesucht. Während gleich nebenan ein Pärchen des Larinus planes, ein Rüsselkäfer Paar (ohne deutschen Namen), sich hoch oben auf einer Knospe der Skabiosen-Flockenblume, zwar auf ein Blütenbett verzichtet, lieber mit den fransigen Hüllblättern der Flockenblume vorlieb nimmt. Die müssen so einen Eindruck hinterlassen haben, dass sie von dem Weibchen gleich darauf als sicherer Platz für ihre abgelegten Eier genommen wird. Irgendwie müssen sie sich lieben die Skabiosen-Flockenblume und die Dickmaulrüssler Larinus planus.
Auf dem Halbtrockenrasen haben sich die Esparsetten ausgebreitet, leuchten lockend mit ihren gestreiften rosa Blütentrauben. Ein Rapsweißling hat sie schon gefunden, versucht den Nektar zu erreichen. Auch die Margerite / Leucanthemum vulgare hat ihre weißen Strahlenblüten schon ausgebreitet, ihre gelben Scheibenblüten ins Licht gestellt, wartet auf ihre Bestäuber. Auf diese hat eine Veränderliche Krabbenspinne auch gewartet. Aus ihrer Lauerstellung hat sie blitzschnell zugegriffen als eine Langhornmotte die die gelbe Mitte, der Scheibenblüten der Margerite, anfliegen wollte. Ehe die Langhornmotte wusste wie ihr geschah, war der Tod schon über ihr, wurde sie von der Krabbenspinne ausgesaugt. Das Leben und das Sterben sind immer eng aneinander geknüpft!
Freudig springt das Herz, als ich wider Erwarten eine Bienen-Ragwurz finde. Direkt am Gebüschs blüht sie etwas im Verborgenen. Ihr Standort war wohl für die Pflugschar unerreichbar, so ist sie am Leben geblieben. Ihrer fast dreißig Kopf zählenden Familienmitglieder in der Wiese, nun Blühstreifen, ist dieses Glück nicht hold gewesen. Keine hat das Umpflügen überlebt. So liegt die Last des Überlebens auf den wenigen Blüten einer Bienen-Ragwurz! Hoffentlich versteckt sich noch irgendwo ein Partner, sonst muss sie zum Mittel der Selbstbefruchtung/Autogamie greifen. Darauf ist sie in ihrer langen Daseinsgeschichte aber schon vorbereitet.
Auf dem Bau der hügelbauenden Ameisen in der Nähe, herrscht reger Betrieb. Diese großen schwarzroten Ameisen sind auch so ziemlich unter sich. Nur ein Ameisenhügel weit und breit. Das Volk sonnt sich auf seinem Hügel. Nicht so wie menschliche Sonnenanbeter, die ruhig in der Sonne schmoren. Nein, sie poltern alle wild durch- und übereinander. Hier bestimmt die Bewegung das Sonnenbad! Sie sind dabei ihren Bau zu reinigen, zu lüften, mit der gespeicherten Sonnenwärme ihrer Körper zu erwärmen. Das sind wenigstens meine Vorstellung von dem wilden Durcheinander das sie heute treiben. Auch ist es mir unmöglich in diesem Geschubse, dem hin und her Gekrabbel irgend eine Ordnung abzuleiten. Und doch muss es eine geben, die den Ameisenstaat zusammenhält.
Eine der Rotbuchen tanzt aus der Reihe. Statt mit glattem silbernen Stamm in die Höhe zu streben, ist ihr Stamm mit unzähligen neuen Trieben bewachsen, die bei einer gewissen Größe verharren und später absterben. Der Verursacher hält sich mir leider verborgen.
Auf zwei nächtliche Flugkünstler die den Butterberg besuchen möchte ich noch hinweisen: Der Weidenbohrer / Cossus cossus, der mit der Buche nichts zu tun hat, mehr, wie sein Name sagt zur Weide tendiert, aber auch alte Laubwälder aufsucht, vielleicht sogar vom Türkenbund angelockt wird und dem Haarbüschelspanner.
Der Haarbüschelspanner/ Eulithis prunata, auch ein nächtlicher Flieger, ist hier unterwegs. Er fliegt gern auf Lichtquellen und lässt sich so gut beobachten. Die Witwenblume und die Schlehe sind seine Lieblinge die er gern aufsucht.
So ist der Butterberg voll von Ãœberraschungen!
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