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18 im natürlichem Bett.

19 Jährlinge am Vorwerk

20 Gläseckental am Gatterweg

21 damit man Bescheid weiß

22 Abschlag: Gläsecke / Mühlbach

23 Furt durch Goldbach / Gläsecke

24 Granit an der Kästestraße

25 schmackhafte Samtfußrüblinge

26 Kästestraße / Alte Schlewecke

27 Schutzhütte Alte Schlewecke

28 Granit mit Moospolstern

29 Rotrandiger Baumschwamm an Fichte

Seite 2... Die Gläsecke 

17 Gläsecke, sauber, kalt

 Bald hat der Mühlbach die Wahl entweder in den Schlewecker Dorfteich zu fließen, oder wenn der vollgelaufen ist, um den Dorfteich herum zu fließen. Der Dorfteich diente zuerst als Wasserspeicher für die Mühle, später zu meiner Jugend, der Vorreinigung des Wassers für die Dampfwäscherei Edelweiß. Der Mönch des Dorfteiches regelte das Wasser was benötigt wurde. Dies floss, in einer hölzernen Rinne gefasst, in weitere gemauerte Vorklärbecken der Dampfwäscherei. Unterhalb des Dorfteiches tritt noch die Kalte Quelle ans Licht. Sie  vermengt sich mit dem abfließenden Wasser des Dorfteiches, fließt in die Vorklärbecken.  Waren die gefüllt, blieb  der Wasserstrom in seinem natürlichen Bett. Flott ging es und geht es noch heute links neben der Straße fließend, an der Schlewecker Kirche vorbei. Hinter der Kirche haben beide, die Gläsecke und der Mühlbach, sich wieder. Sind die getrennten Geschwister wieder vereint.
Die immer, mit fast gleicher Wasserschüttung fließende "Kalte Quelle" versorgte die Schlewecker mit Trinkwasser. Der alte Wasserbehälter direkt unterhalb neben der Straße zeugt noch heute davon. Durch Bakterien-Verunreinigung wurde ihre Trinkwassernutzung  verworfen. Ihr kühles, immer fließendes Nass, welches von unseren Vorfahren als Heiligtum verehrt wurde,  seiner Qualität und Würde seinem Ansehen beraubt. So strömt das Wasser der Kalten Quelle, vergessen am Rande des Kirchenbrinks, aufgegangen im Mühlbach, unbeachtet dahin. Unser Trinkwasser Behälter dient nun als Feuerlöschreserve.
Die Gläsecke, nun schon mit breitem Bachbett, verabschiedet sich für eine kurze Weile aus dem Gesichtsfeld der Bewohner, fließt hinter den Häusern des Kirchenbrinks an Ostermanns-Garten, an der alten Schmiede von Prien vorbei, unter der Breitenstraße hindurch, an ihr entlang und verschwindet hinter den Ausstellungsräumen des vergangenen Bekleidungs- und Kaufhaus Kook, beim ehem. Gasthaus "Stadt Harzburg", unter der Brücke der Bahnhofstraße. Hinter der Brücke begleitete sie, im offenen Bett, die Straße. Fließt an unserer Schule vorbei, bis sie vor dem Haus von Otto Bock hinter den Häusern der Bahnhofstraße den Blicken entschwindet. Sucht durch Wiesen, an Gärten vorbei, unter begleitenden, prächtigen Kopfweiden ihren Weg in die Radau.
 Jetzt sieht es anders aus. Wenn sie unter der Bahnhofstraße verschwindet , taucht sie erst bei der Schlewecker Schule wieder auf. Ihr Bett hat die Bahnhofstraße beansprucht und bekommen.
 Unter der Eisenbahnbrücke, direkt am Einlauf der Gläsecke war das Radaubett betoniert. Am Ende des Betons wurde ein Damm aus Flusssteinen gebaut. Das war unsere kostenfreie Badestelle. Denn zur Badeanstalt Westerode war es weit zu laufen und kostete Eintritt. Zum "Alten Schwimmbad" in der Herzog Juliusstraße Bad Harzburg, ist es nicht viel kürzer. Obendrein noch teurer, und Geld, das hatten Andere!
Wir aber hatten unseren Spaß im Mischwasser von Gläsecke und Radau.
Wenn die Dampfwäscherei Färbetag hatte, führte die Gläsecke Hochwasser. Dann floss die Färberbrühe, manchmal war sie sogar warm, mit einem blauen, grünen, roten-braunen Wasserschwall durch den Ort. Das war ein kurzfristiges Farbenspiel der Gläsecke. Wenn der bunte Wasserstrom abgeflossen war, das Wasser wieder flach und rein dahin strömte waren die Forellen ein wenig dusselig. Leicht konnte man sie mit der Hand greifen. Das war verboten. Geschnappt beim Greifen wurde niemand von uns. Immer wuchsen, trotzt der auftretenden bunten Hochwässer, die Forellen zu ganz ordentlichen Exemplaren heran. Das nahm sein Ende als ein Galvanisationsbetrieb am Ortsende der Breitenstraße Richtung Harlingerode seinen Betrieb in Schwung brachte. Da floss, in der Gosse vor den Häusern, ein hellgelber Wasserstrom vorbei bis in die Gläsecke. Das war es dann mit den Forellen! Diese Giftbrühe konnten sie nicht ab. Klaglos ohne einen Laut zu hinterlassen verschwanden sie.  Später war die Gosse wieder trocken. Unsichtbar für uns, im Rohr versteckt floss die gelbe Brühe nun unter der Erde in die Gläsecke. Da es ja  auch keine Forellen mehr in der Gläsecke gab, brauchte man sich auch nicht mehr darüber aufzuregen! Wir jedenfalls nahmen es gelassen, fischten, zwar meist erfolglos, ab der Breiten Straße aufwärts.
Die Gläsecke ein wunderbarer Spielplatz. Wie oft klebten nach dem Patschen, dem Dämme bauen, dem Sitzbaden in ihrem Wasser, dicke Blutegel an den Beinen. Dann gab es Zuhause von beiden Seiten erst einmal ein Geplärre. Es flossen Tränen aus den Augen, auch etwas Blut aus den Bissstellen. Beides versiegte bald, war übermorgen schon wieder vergessen, da ging das Patschen weiter.  Wenn der Sommer zum Herbst wechselte, nasse Füße sehr unangenehm wurden, ging es los mit dem Büchsenrennen. Jeder von uns Bälger besorge sich aus Mutters Schuhputzkasten eine Schuhcremdose oder etwas ähnliches und einen Stock für die Hand. Von einer Brücke, meist die von der Bahnhofstraße, wurden die zu einer Dosenschlange vom Chef der Truppe mit den Händen zusammen gepresst. Gemeinsam landeten sie vom Brückengeländer aus vor der Brücke in die Gläsecke. Groß war das Gejohle wenn die erste Dose wieder erschien. Dann wurde sie vom Besitzer mit ihrem Namen angefeuert ja vorne zu bleiben. Dann schallte es Erdal, Erdal, Erdal, dann waren andere Marken wie Sidol, Urbin oder Dosen von Lutschpastillen hinten. Blieb eine Dose in einer Widerwelle, hinter einem Stein oder Zweig hängen durften erst alle Dosen passieren. Dann kam erst der Stock zum Einsatz. Dann war man erst einmal Letzter! Die Reise ging lange, meist bis hinter die Brücke zur Deilich. Erst hier stand der Sieger fest. Oft wechselte die schwimmende Dose ihren Platz, fiel vom ersten auf den letzten Platz zurück. Das war bitter. Es wurden viele Rennen geschwommen, es gab viele Gewinner! Der konnte dann aus der Vielzahl der Dosen seinen Favoriten aussuchen. Das gab manchmal Ärger, denn der Verlierer wollte nicht tauschen. Was soll es. Er, seine Dose, hatte verloren, er stand in der Pflicht. Pflicht oder Ausschluss das war der Preis der Enttäuschung.
Im Winter war brüchiges Eis auf der Gläsecke. Da vergaßen wir sie. Erst wenn der Schnee schmolz, die Gläsecke natürliches Hochwasser hatte, da waren wir wieder da mit unseren Dosen. Wir hatten Spaß und mit absoluter Sicherheit hat es der Gläsecke auch Freude bereitet wenn wir mit ihr umher tollten.

Otto Pake


30 Schlewecke

31 Langenberg / Schlewecke

32 in den Koppeln

33 der Krieger von Alte Schlewecke