Nördlich vom Röhrtanz 623m in der flachen sumpfigen Mulde zwischen der Stiefmutter 591m und der an der Kästestraße gelegen Schutzhütte Alte Schlewecke da plättert es schon ein wenig. Da haben sich die drei kleinen Rinnsale die den Bruch, die sumpfige Mulde entwässern, mit dem Goldbach, der sein Wasser in der Senke zwischen Röhrtanz und Morlberg 597m sammelt, zu einem kleinen Bach zusammen gefunden. Hier gurgelt es zwischen den Granitsteinen hier springt das dunkle Wasser über von Moospolster bedeckte Steine zu Tal. Auf alten Karten ist es der Goldbach der hier ins Tal zwischen Stiefmutter und Gläsekenberg auf der westlichen Seite, dem Elfenstein im Osten zu Tal springt. Für uns, die hier Zuhause sind, ist es hier, an "Alte Schlewecke", schon die Gläsecke. Nicht erst nachdem der Bornerbach, der von westlicher Seite des Elfensteins sein Wasser bekommt, in den Goldbach mündet. Ab hier wird der Name des Baches offiziell zur Gläsecke. Nur ob sie nun mit -ck- oder nur mit einem -k- wie der Gläsekenberg (bei uns Gläsekenkopf) geschrieben wird bleibt im Dunkeln. Aus ihrem dunklen Untergrund wird ihr Wasser aber schon seit mehreren Jahren abgefangen und im Wasserbehälter Gläseckental gesammelt. Von hier wird das Trinkwassernetz Harzburgs mit ihrem weichen Wasser ergänzt, die Wasserqualität angehoben. Ihr Bachwasser, ihr Oberflächenwasser wird kurz vor dem Wasserbehälter noch einmal in zwei Arme aufgeteilt. Nach Westen zweigt der Mühlenbach ab. Die Gläsecke trollt sich weiter nach Norden. Rinnt an ihrem Namensgeber, einer längst vergangenen Glashütte vorbei, quert den Stadtstieg, lässt das Vorwerk des ehemaligen Gestüts rechts liegen. Links wird jetzt Golf gespielt. Fließt unter dem Rennbahngeläuf hindurch, wird noch einmal kurz sichtbar um dann unter dem Sportgelände in einem Kanal, einem Wasserlauf, zu verschwinden. Kommt wieder ans Licht, speist den kleinen Teich des Seejagd-Rennen der Harzburger Rennwoche, verschwindet wieder kurz in einem Rohr, um durch den Garten des anschließenden Grundstücks (früher Marx), wieder Luft und Sonne zu schöpfen. Verschwindet wieder im Rohr, quert in Finsternis den Herbrink, den ersten Parkplatz des Silberborn-Schwimmbads, nimmt unterwegs das Restwasser des Schlackentalsbach auf, fließt immer noch verborgen, unter der alten B6 hindurch und der Sonnenschein hat sie wieder. Sie duckt sich kurz unter den Ellernweg und fließt zwischen Wiesen, Pappel und Eschen, Hasel und Holunder, zu den ersten, früher landwirtschaftlichen Höfen (Niemeyer u. Dammeyer), von Schlewecke. Auf diesem Stück ihres Laufes kann es passieren, dass sie trocken fällt, ihr letztes Wasser sich beleidigt von den vielen Untaten die man ihr bis hier schon angetan hat, in den Untergrund zurück zieht. Schmollt sie nicht und fließt weiter, verschwindet sie ein letztes Mal in einem Wasserlauf um hinter dem Kirchenbrink, nördlich der Schlewecker Kirche, sich mit dem Mühlenbach, ihrer abgezweigten Schwester, wieder zu vereinen.
Meistens ist die Gläsecke friedlich. Nur manches mal hat sie die Faxen dicke. Dann schwillt sie an. Kommt angerauscht wie eine dunkelbraune Furie. Verstopft ihre Durchlässe, ihre Wasserläufe. Dann findet sie den Weg in die Keller, nagt am Fundament der Gebäude, unterspült ihre Ufer. Dann herrscht Aufregung bei Haus-und Gartenbesitzer in Schlewecke. Doch schnell wechselt sie ihre Meinung. Ihr Zorn ist schnell dahin. Friedlich, kein Wässerchen trübend blinkert sie, wo sie das noch kann und darf, weiter durch den Ort.
Springen wir etwas zurück, zum Abzweig des Mühlenbaches.
Schon lange ist die kleine Staustufe die den Wasserstrom in den Mühlenbach regelte verfallen. Ein paar dicke Steine, ein paar angeschwemmte Kiesel haben das jetzt übernommen und wenn keine spielenden Kinder oder ein dämlicher Unwissender daran umher prokelt, oder das Wasser selbst für Veränderung sorgt, funktioniert das mit dem Wasserfluss einwandfrei und dauerhaft. Zwei Brücken sorgen dafür, das sein Wasser unter dem Herbrink, dem Gatterweg hindurch am oberen Rand der Koppeln, auf denen Pferde oder Rinder weiden, unterhalb des Gläsekenkopfes erst westlich, dann in nördliche Richtung wechselnd mit leichtem Gefälle dem Stadtstieg zustrebt. Kurz vor diesem nimmt sie den Schlackentalsbach, der vorher noch zwei Teiche mit Wasser füllt, auf. Ein Betonrohr leitet das Wasser unter dem Stadtstieg hindurch zur anderen Seite. Hier ist der neuralgische Punkt, hier muss der Mühlenbach das uralte Bett des Schlackentalsbach queren. Mit ganz wenig Gefälle, mehr söhlig, in einen aufgeschütteten kleinen Damm rinnt der Mühlenbach quer zum Gefälle des schrägen Hanges dahin. Schlängelt sich, wenn die Höhe überschritten ist, tief im Graben eines kleinen namenlosen Gerinnes, das in den Wiesen unterhalb des Café Goldberg entspringt, hier vom künstlichen Mühlbach aufgenommen wird. Der hat nun das Sagen. Er übernimmt die Rinne des namenlosen Fließes als eigenes Bachbett. Nimmt bevor er die alte B6 unterquert den Strülleckenbach, der süd-westlich von Café Goldberg, auf dem Goldberg zu rinnen beginnt, auf. Der Bohlweg in Schlewecke wird unterquert und bevor der Langenberg den Mühlbach zu einer rechtwinkeligen Kurve nach Osten zwingt, kommt noch ein Geplätscher von Göttingerode, vom südlichen Hang des Langenbergs zu ihm. Dies kleine Fließ ist in der Regel äußerst dürftig, geht unbemerkt im Mühlbach auf.
Weiter zu