Dezember
Jetzt schmücken sich die Rotbuchen nur noch vereinzelt mit ein wenig braunen Laub. Der Butterberg bietet gute Sicht zur Stadt, ins Land. Die sommerliche Sichtbarriere, das Laub, liegt vom Wind getrieben im Windschatten des Bergkamms, am südlichen Rand des Weges. Die nördliche Seite des Weges ist blank gepustet. Grün ist nur noch der Efeu am Boden und die Stämme die er mit seinen Ranken überzogen hat. Die "Dausegel", die großen Blätter des Berg- und Spitzahorn, zwischen den braunen Blättern der Buchen, den grünen des Efeus, sind "gerefft", Schlapp und verbogen liegen die goldenen Segler des Novembers am Boden. Leichter Nachtfrost ist durchgezogen. Die Sonne schafft es nicht den Nordhang von dem Reif der Nacht zu befreien.
Unerschütterlich dominieren noch immer die Stängel der Sonnenblumen den "Blühstreifen". Unerschütterlich auch das Kanadische Berufskraut / Conyza canadensis, das sich irgendwie in den Blühsteifen geschmuggelt hat. Es blüht und fruchtet und tut so als wäre es noch Sommer. Es stammt aus Amerika, wurde dort als Heil-und Zauberpflanze genutzt. Es wurde versucht kleine Kinder die viel schrieen vor den Mächten des Unbekannten, vor dem Zauberern, vor dem "berufen" vom Bösen zu schützen. Mit dem Berufskraut wurde dagegen angegangen. Das gab dem Kraut seinen Namen. Es wirkt auch gegen Durchfall und selbst vor Grippe soll sein Tee schützen. Wenn das alles so ist, warum sollte es nicht auch den Coronavirus in seine Schranken weisen können? Das Kanadische Berufskraut hat außerdem noch das Plus einer schnellen Vermehrung und Ausbreitung. Unzählige Samen entlässt es in Lüfte und in der lockeren "Brache des Blühstreifens finden die kleinen Flieger beste Voraussetzungen um sich hier heimisch zu fühlen.
Noch immer versetzen, wenn die Sonne hervorlugt, die trockenen, silbernen, schon lange verblühten Stängel des "Bienenfreund, der Phacelia tanacetifolia, etwas tiefer der abgestorbenen, noch immer aufrecht stehenden Sonnenblumen, den Betrachter in den spätsommerlichen Flug der Spinnfäden des Altweibersommers. Doch mit den sommerlichen Temperaturen ist es vorbei.
Wieder ist ein Sturm über den Butterberg gezogen. Diesmal hat es zwei, wie ich sie nenne, Efeubäume getroffen. Die alten von Efeu bewachsenen Eschenstämme sind abgebrochen, umgeweht. Einer von ihnen versperrt den Weg. Es ist jedoch ein leichtes darüber zu steigen. Doch wieder beseitigen unbekannte heimliche Heinzelmännchen dieses neue Hindernis.
So sachte vergammeln die schon lange aufgegeben Lauben der Schrebergärten am Butterberg. Im Sommer verschwinden sie hinter der grünen Blätterwand. Jetzt fallen sie etwas, das Idyll störend, ins Auge. Jetzt stört der stehen gelassene Rasenmäher, die gelben und roten Plastikstühle die herrenlos umhergeistern, das umgepustete Lokus, das man jetzt aus der Sicht der Haufen betrachten kann. Vielleicht ist der Winter gnädig deckt das alles mit seiner weißen Decke zu.
Weit oben in einer alten Esche, hat der Waschbär noch immer sein Sommerquartier nicht verlassen. Er verbringt seinen Tag träumend in einer starken Astgabel. Dick hat er sich aufgeplustert, hat sein schwarzes Fell über seinen Kopf gezogen. Weißlich schimmert sein Unterfell von oben herunter. Selbst lautes Rufen , in die Hände klatschen lässt er an sich vorbei rauschen. Nur einmal geht ein kurzes Zucken durch seinen zur Kugel geformten Körper. Sonst keine Bewegung im der Gabel der Esche.
Der Abend des 30.Dezember verabschiedet sich mit einem Sonnenuntergang der Superlative! Von hellgelb zu blutrot färbt die untergehende Sonne Wolken am Himmel. Sie gibt noch einmal alles wovon sie uns in diesem Jahr soviel gegeben hat. Dieses mal spendiert sie uns zum Jahresausklang einmal ein Feuerwerk am Vorabend vor der Silvesternacht! Selbst die Rabenkrähen sind beeindruckt, ziehen lautlos zu ihren Schlafplätzen.
Otto Pake
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