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Harzklub Sonntagswanderung:  

"Käferaussichten",... zwischen Kaltetals- und Zwißelkopf. 

1 Vom Kriegerdenkmal

2019.10.27.

In der Nacht zum Sonntag tobte der Sturm hinterm Hause. Er tat so als wolle er nicht nur die letzten bunten Blätter von den Zweigen reißen, sondern sie gleich zusammen mit den Bäumen auf die Seite legen. Vielleicht tat er so zornig, weil diese Nacht um eine Stunde verlängert wurde, er sozusagen Ãœberstunden machen musste. Im Grauen des Morgens hielt er inne mit seinem zornigen Geblase, öffnete statt dessen seine mitgebrachten Wolken. Nun klatschte der Regen in dicken Tropfen zur Erde, was ihr sichtlich guttut bei der vergangenen sommerlichen Trockenheit. Es bleibt trotzdem ein äußerst beschissenes Sonntagmorgen Wanderwetter!  Zwei Absagen und die Frage einer Dame: "Soll ich mich auf den Weg machen bei diesem Wetter?". Was soll ich dazu sagen, bin ich doch selbst am Hadern mit dem ungemütlichem Tag. "Ich würde meinen Hintern im Hause lassen" rate ich Ihr. Erlöst erklingt: "Dann mache ich das. Ich wünsche dir aber trotzdem viel Spaß". Der kommt aber gar nicht erst auf, ist wohl im Bette geblieben, pennt noch. Suche mein Smartphon. Finde es im Rucksack vom vergangenem Sonntag mit fast leerem Akku. Lese in WhatsApp noch eine Absage für heute. Zuhause verabschiede ich mit: "Bis zum Nachmittag". "Bis gleich" bekomme ich von meiner Lieben zur Antwort.
Es wird nichts mit dem: "Bis gleich". Sieben wetterfeste Unbeeindruckte warten beim TEDi/Bhf.Parkplatz auf mich. Wir warten noch ein Weilchen auf weitere Mitkommenswillige. Es bleibt bei den Sieben. Die dicken Regentropfen  sind in ein Nieseln gewechselt. Renate, von der Weser angereist, berichtet von Wolkenlücken auf der Herreise. Hoffnung macht sich breit. Eine kurze Anreise zum Parkplatz beim Kriegerdenkmal am Herzogweg. Es stippert noch immer. In dicke Regenjacken verpackt machen wir uns auf die Reise. Gehen hinter dem "Belvedere" vorbei, durch den Kurpark, vorbei am "Haus der Natur", dem ehem. "Ettershaus", unter der Kuppel des Baumwipfelpfades hindurch, steigen auf breitem Weg hoch zum "Gasthaus im Ruhestand", der  "Sennhütte". Hier kommt erst einmal meine Regenjacke in den Rucksack. Die Wanderweste wird übergezogen. Meine Begleiter bleiben eingepackt, schwitzen lieber. Unter dem bunten Laubdach der Buchen rasseln unsere Schuhe durch ihr abgefallenes braunes, nassglänzendes, trockene Laub, das den Weg der alten Rodelbahn bedeckt, hoch zum Molkenhaus. Wir schlurfen nicht allein durch das braune, regennasse Buchenlaub. Immer wieder und so oft, dass man glaubt es ist irgend etwas im Busche, im Laub, so zusagen, kriechen unhörbar für unsere Ohren, schwarzgelbe Feuersalamander. Klettern über, neben uns durch das feuchte, glänzende Laub. Manche tun so als wollten sie hoch in die Buchen steigen. Fotoapparate, oder Handys in allen allen Händen. Suchen die Feuersalamander schon ihre Ãœberwinterungsquartiere, oder ist wegen des trocken heißen Sommers die Zeit die Zeit der Liebe, um einen - zwei Monate, nach hinten verschoben? Doch wer verschiebt schon die Liebe in eine feuchtere, kühlere Jahreszeit? Was sie auch immer vorhaben, sie erfreuen uns mit ihrer heimlichen Gesellschaft.
Unter andauerndem fröhlichen Geplapper, noch immer in Regenjacken eingehüllt kommen wir zum Molkenhaus. Hier wird zur Zeit niemand  mehr gemolken. Die Tür des Gasthauses ist verschlossen. Verschlossen auf unbestimmte Zeit. Die Besitzer suchen einen neuen Pächter. Das ist aber nicht so einfach, denn der Vergangene hatte schon zu kämpfen unter der Last der Pacht und nun wird jemand gesucht der mindestens zu gleichen Bedingungen einsteigt. So geistert es wenigstens durch unsere Stadt. Man sucht also einen Partner der nicht so auf eigenen Verdienst und Arbeitszeit achtet, sondern eher einen, der den Wohlstand des Verpächters fördert. Darum steht die Bude leer, gammelt so sachte vor sich hin und wartet auf bessere Tage. Die, die nicht rechnen können werden halt weniger und so heißt es warten bis so ein Hoffnungsträger einmal vorbei trudelt.
Die Vernunft hat es nicht ganz einfach mit den selbst erwählten Harzburger Köpfen der Gastronomie. Wenigsten die Stempelstelle der Harzer-Wandernadel hat geöffnet und so drücken zwei von uns, den Stempel in ihr Wanderheft. Das kleine Glück am Rande.

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