Ärgern uns ein wenig über die zurückgelassenen tiefen Fahrspuren der Harvester die zahlreiche starke Eichen geerntet, an den Weg abgelegt haben. Bestimmt ahnten der Waldbesitzer schon, dass Notre-Dame ein Opfer der Flammen werden würde. Nun liegen sie hier, schon geschnitten und warten auf ihren Einsatz in der Französischen Hauptstadt, auf der Insel in der Seine. Richtig licht ist der Wald geworden. Unser zerfahrener Weg wird zum hübschen Pfad, verläuft bald außerhalb eines Gatters. Keimende Eicheln am Weg werden entdeckt. Ihre Art zu keimen, den Wurzeltrieb zur Erde, die Keimblätter zum Licht, betrachtet. Auch noch ein noch blühender Seidelbast, kurz vor der terrassierten Wiese unterhalb des Gasthaus der Sargstedter Warte, wird noch entdeckt. Hier auf der Wiese treibt schon das Purpur-Knabenkraut seinen Blütenstiel aus seiner Blattrosette. Bald übersehen das gute Stück. Ein Aurorafalter mit seinen orangefarbigen Flügelspitzen umflattern uns und den vorjährigen, winterlichen Blütenstand der Golddistel, der Gewöhnlichen Eberwurz. Das ruhende Gasthaus schenken wir uns. Steigen statt dessen auf den Parallel-Weg zur Sargstedter Warte hoch. Tief eingeschnitten bringt der uns zur Höhe. An seinen steilen Böschungen finden wir noch die blauen Blüten des Leberblümchen, austreibenden schmale, grasähnliche Blätter der Graslilie, Maiglöckchen, den Türkenbund. Der kleine Steinbruch rechts des Weges ist von Fahrspuren durchzogen. Aufgeräumt, gemäht von Büschen entfernt liegt er im Sonnenschein. Zwischen den Fahrspuren treiben Rosetten der Orchideen, das Zweiblatt öffnet seine gegenständigen Grundblätter hält seinen Blütenstiel noch zurück. Zwischen dem Grün wird Unbekanntes entdeckt. "Was ist das denn"? "Was"? "Na, dies graue Ding hier". Erst jetzt sehe ich die kleinen verborgenen Schätze zwischen den Reifenspuren. "Ich suche die den ganzen Tag und du findest sie! Das sind Morcheln, Graue Speisemorcheln. Die kann man essen. Sind für viele eine Delikatesse" antworte ich. Es bleibt nicht aus, sechs von ihnen wandern in den Rucksack. "Lass sie dir man schmecken" die Empfehlung der Zweiflerin.
Rast an der Sargstedter Warte. Nur der Turm bietet Sicht ins Land. Schön gemacht ist alles. Der umherliegende Müll wird von uns teilweise mitgenommen der Rest, das verrottbare Zeug begraben. Bald ist wieder Aufbruch, die Wege nun verschiedenen Wanderern schon bekannt. Die Wildwiese rechts vor den alten Kirschbäumen ist umgebrochen. Erdgrau liegen die Schollen im Sonnenschein. Ein ganz früher Schwalbenschwanz, der seine umgebrochene Heimat sucht umflattert uns, Setzt sich auf die braune Krume, scheut unsere Fotoapparate. Der dunkle schnelle Flieger der uns mit ihm umflattert, der Distelfalter, will auch nicht auf Bild. Statt sich von seinem weiten Flug über die Alpen hier im warmer Frühlingssonne auszuruhen, treibt es ihn noch weiter in den Norden. Schwenke noch einmal hoch auf den vorgelagerten Kleiberg mit seinen vielen Himmelsschlüsselchen. Teilweise haben sie sich in den verbuschenden Wiesenstreifen zurückgezogen. Den alten Kirschen hat der Frost ihre weiße Blütenpracht genommen. Nur weiter hinten, strahlt weiß und mächtig, ein großer Birnbaum zu uns herüber. Auf der nächsten Anhöhe hinter der Schutzhütte biegen wir rechts ab in den Blütenschatten der Kirschen. Tuffs von langstieligen Himmelsschlüsseln leuchten herüber. Kleine selbstgezimmerte Aussichtsbänke laden zur Rast. Werden nicht mehr von uns genutzt. Es wird schneller gegangen. Das Auto, die Heimat ruft. Der Helm von St. Urbani kommt in Sicht. Noch einmal Frühlingsfingerkraut, dicke Tuffs von Erdrauch am Warberg. Abblühende Kirschen, in voller weißer Pracht die Birnen. Ein Hund hinter dem ersten Zaun links am Weg verbellt uns. Der Wendeplatz am Beginn unserer kleinen Reise hat uns wieder. Möchte noch gern die Geschichte des vor uns stehenden alten, mit Kalksteinen gemauerten Wohnhaus, dem ehemalige Jagdhaus des Halberstädter Domherr Freiherr von Spiegel zu erzählen, doch die geht in der ausbrechenden Verabschiedungshektik verloren. Heidi meldet sich noch: "War schön, das waren aber nur 12 km die wir gewandert sind. 18 km steht im Programm". "Die fehlenden 6 km hänge ich beim nächsten Mal dran" vertröste ich sie. Der Entschluss das Benediktiner Kloster Huysburg auszulassen ist schon in der Vergessenheit verschwunden. Bestimmt würden dann auch noch 700 m der Wanderstrecke fehlen. Die beschissenen Handys und andere Wegstrecken Messgeräte! In die Tonne könnte ich die treten. Den, der die Dinger erfunden hat gleich mit! Bringen die Biester doch nur Unruhe und Streit. Habe noch nie zwei gleiche Geräte, die an verschiedenen Körpern auf dem selben Wege durch die Gegend getragen wurden, mit Gleichgang am Ende der Strecke erlebt. Eins schummelte immer!
Einen Tag später schreibt mir Heidi:
Es war wieder eine wunderschöne Wanderung! Wie haben die Morcheln geschmeckt? Euch beiden (sie meint mich und meine Liebe) noch einen schönen restlichen Ostermontag. Gruß Heidi
Anhang 6 Bilder.
Meine Antwort:
Unsere Küche war eingehüllt in Morchelduft. In zwei Pfannen, eine mit Morcheln, die Zweite, mit zwei, zu je in vier Scheiben geschnittenen rohen Kartoffeln; alles in Butter, die Kartoffeln beidseitig gebraten, mit Salz und Pfeffer gewürzt, so bereitete ich unser Abendessen. Nachdem wir unsere kleinen Portionen auf unserer Terrasse verzehrt hatten bemerkte Rita spitz: " Es duftet besser als als es schmeckt. Viel zu kross gebraten. Deine Kartoffeln aber Spitze!.
Wenigsten ein kleiner Trost.
Schöne Bilder hast Du mir geschickt. Besonders gut getroffen finde ich den Erdrauch. Danke und viele Grüße.
Otto Pake
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