2019.03.01
Die Suche nach einem Abdruck eines versteinerten Farnwedels am 25.September 2018
Ca. 2 km nördlich von QLB. zieht sich von Südost nach Nordwest das NSG Petersberge, Steinholz, Harsleber Hinterberge, der Große Thekenberg, die Thekenberge, dann nach Norden abschwenkend in Richtung Halberstadt die Spiegelsberge. Wir bleiben bei den beiden erstgenannten Hügeln, den Petersbergen, dem Steinholz. Der Zapfenbach und die neue Autobahn trennt zum Süden die direkt an der Stadtgrenze QLB verlaufenden kleineren Hügel: Hammwartenberge, Weinberge und den etwas nach Westen abgesetzten Helmsteinberg. Auf dem Hammwartenberge stand die Hauptwarte des QLB. Steinwartengürtels. Ihre Nähe zur Stadt wurde wohl ihr Verhängnis. Sie landete, als sie nicht mehr gebraucht wurde, als Mauer- und Hausbaumaterial auf den Grundstücken der Stadtbewohner. Alle Hügel sind während Harzanhebung auf darunter liegenden Salzlagern entstanden. Ihre südlichen Hänge fallen steil zum Harzgebirge ab, nach Norden sie streichen sie sanfter aus. Die Kuppen sind aus unterschiedlichen Sandsteinformationen gebildet, welche teilweise von Löß überlagert werden. Das ganze Gebiet liegt noch im im Einfluss des südosteuropäischen Steppenwaldes. Der mit seinen seltenen Steppenpflanzen, hier sein Ende findet. Ein absolutes botanisches Erlebnisgebiet. Dort geht es hin.
In der Wernigeröder Zeitung steht ein Artikel über eine Exkursion zu den Sandsteinbrüchen des Steinholz. Ein Bild des Fundortes eines versteinerten Abbilds eines Farnwedel, beiderseits eingefasst mit Kiefernzweigen, schmückt den Artikel. Kunos Tatendrang bringt uns auf Trapp. "Den finden wir mit Hilfe des Bildes auch", ist seine, unsere feste Überzeugung. Also machen wir uns zwei Tage später auf den Weg. Der Herbst ist schon ins Land gezogen. Die Felder abgeerntet, nur wenige Pflanzen zeigen vereinzelt noch ihre Blüten. Alle fruchten, zeigen ihre Samenstände. Das Gras, durch die diesjährige Trockenheit verdurstet, hat sein Grün verloren. Gelb leuchtet es im Sonnenschein von den Hängen. Nur einem moosartigen, rundlichen Gebilde am Feldrain scheint die Dürre nicht zu interessieren. Es grünt mit kurzen feinbehaarten schmalen Blättern an einem langen auf dem Boden liegenden Stiel. Eine kleine blaue Blüte zwischen seinem winzigen. "moosähnlichen" Grün bringt mich ganz durcheinander. Eine Moosart mit blauer Blüte? Noch nie etwas davon gehört, vielweniger schon einmal gesehen. Grübelnd ziehe ich meinen beiden Begleitern hinterher. Der grau-grüne, dornig-wehrhafte Feld-Mannstreu / Eryngium campestre, ein Doldenblütler, ist von seinem runden, jetzt braunen Samenstand ausgehend, in ein weißliches Grün gewechselt. Die am Feldrand stehende Eselsdistel / Onopordum acanthium, ist auch im trockenen Zustand noch immer von ihrer Größe her beeindruckend, hat sich von ihrer sommerlichen Schönheit aber weitgehend verabschiedet. Von seiner Schönheit hat sich auch ein Gartenhaus, eine Datsche, am Hang in verschwiegener Lage verabschiedet. Nur noch Trümmerteile von Holz und Mauersteinen zehren jetzt noch, nun trostlos und zugewachsen, vom freudigen vergangenen Leben seiner Bewohner. Auf einem nur schwer erkenntlichen Pfad steigen wir, durch hohes trockenes Gras, vorbei an Gebüschen, zur Höhe auf, um von oben unseren gesuchten Ort zu entdecken. Durch mein Fotografieren streife ich bald allein hinter Kuno und Rita her. Die Beiden krabbeln auf der Suche -nach Kiefernzweigen vor hellem Sandstein- zwischen den zugewachsen Steinen der alten Steinbrüche umher. Ich bin zur südlichen Hangseite, zu einer Bruchkante abgedriftet, erblicke unter mir überraschend einen schnürenden Rotfuchs. Der blickt zwar zu mir hoch, doch da ich reglos verharre, sieht er mich nicht. Er kann, wie alle Füchse, besser riechen als sehen. Etwas gelangweilt nimmt er seine kurz unterbrochene Tätigkeit wieder auf. Schnüffelt hier, spielt mit seinen Ohren, beugt sich nieder, hält seine Rute, den in einer weißen Spitze auslaufenden Schwanz horizontal, steif, gerade. Lässt ihn sinken. Steckt seine Nase ins Gras. Stellt die Ohren in den Luftzug. Dreht seinen Kopf in alle Richtungen, schleicht lautlos und sachte aus meinem Blickfeld. Noch nie war ich für so eine lange Zeit so dicht am Leben eines Fuchses. Fast hätte ich in meiner Begeisterung, die blühende Sichelmöhre / Falcaria vulgaris neben mir übersehen. Sie ist eine besondere Schönheit des Sommers.
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