Drüben auf dem Uhlenkopf hält unser "Kreuz des Ostens", das "Kreuz des Friedens" der neuen Zeit, einsam Wache. Wacht nicht nur über den Hickhack politischer Gedanken, sondern passt hoffentlich auch auf, dass keine Naturkatastrophen oder andere Kalamitäten über uns hinweg ziehen. Die einsame Bank, die Stele an diesem Platz, der 3. des Besinnungsweges, greift dieses Thema auf.
Vorbei zwischen mannshohen jungen Birken, nachwachsenden Fichten, ein paar wenigen eingestreuten Buchen sind wir bald am Platz 4, dem Himmelsloch. Hier kann man sich auf eine Liege legen, den Himmel durch die Zweige betrachten und über die zahlreichen Löcher grübeln mit denen man im Leben konfrontiert wird. Sei es das Loch in der Hose, dem Portemonnaie, dem laufenden Konto, nur um ein paar Negative zu nennen. Doch auch freundlicheren Löchern kann man seine Gedanken zuwenden. Und wenn da nichts weiter ist mit den Gedanken, betrachtet man am blauem Himmel die vorüber ziehenden Wolken, die Kondensstreifen der Flieger, einen Schwarm aufgeregter Finken, oder, und das ist ein besonderes Glück, durchziehende Kraniche. Genug der süßen nostalgischen Gedanken. Unter harzenden Fichten geht es steil hoch zu Platz 5, dem Platz der Sachsen auf dem Sachsenberg. Hier sollen die Sachsen gewesen, von hier die Burg Heinrich des IV. belagert haben. Einen Wall haben sie auch gebaut. Er ist im Gelände noch schwach sichtbar. Von den hier lagernden kriegerischen Sachsen, wurde bisher aber nichts weiter gefunden. Vielleicht ist es die kleine "immer wieder kehrende" Feuerstelle die auf das historische Ereignis der Sachensen zurück geht. Auch von dem ehemaligen Aussichtsturm den der Harzklub vor vielen Jahren hier einmal errichtete, ist nichts übrig geblieben. Die vom Hinweisschild des Sachsenaufstandes eingefasste mittelgroße Buche, war vor ein paar Jahren beim Ernten der Fichten zu Boden gedrückt, von Mitgliedern des Burgbergvereins vorsichtig wieder aufgerichtet, hat wieder "Fuß gefasst" hat die Tortour des Niedergangs überwunden, wächst ihrer Zukunft entgegen. Um ihr ein weiteres Mal, das Schicksal unter die Räder einer Erntemaschine zu kommen, zu ersparen, sichern nun dicke Wackersteine ihren Wurzelbereich.
Der Abstieg zur Säperstelle erfordert Aufmerksamkeit. Steil, nach verlassen des Besinnungsweges, resolut durchs Gelände erreichen wir den alten Holzbearbeitungsplatz. Entrindet, gesäpert wurden die Fichtenstämme hier. Weiter geht es von hier mit nur geringem Anstieg zum "Kreuz des Deutschen Osten". Ich bleibe bei seinem alten Namen, denn es ist erbaut um an die verlorenen Ostgebiete Deutschlands zu erinnern. Im Spüketal dominiert das braune Laub der Buchen den Boden. Etwas näher zum Kreuz werden Schneereste im Gras immer häufiger. Nebliger Dunst trübt den Blick auf unsere Stadt. Klamm zieht die Feuchtigkeit in die Kleidung, macht die Finger kalt, gefühllos. Der Wind weht stetig, streicht kühl ohne die Zweige der hohen Birken die das Kreuz einrahmen, in Bewegung zu setzen, über den Uhlenkopf.. Fast unwirklich filigran steht das Kreuz auf der Klippe über den am Boden liegenden Resten seines Vorgängers. Eine Bank des Harzklubs lehnt an den, mit großem handwerklichen Können, gebundenen Lärchenstämmen des nun langsam dahin rottenden alten Holzes. Ostdeutsche Heimatvertriebene des letzten Krieges, Menschen die unter oft unmenschlichen Zuständen vertrieben, leiden mussten, hatten dieses Kreuz errichtet. In der Regel nicht aus Rachsucht oder ähnlichen ihnen unterstellten Gedanken, sondern als Mahnmal gegen den Krieg der sie um ihre Heimat brachte.
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