2018.01.21.
Wolken liegen auf den Bergen über Bad Harzburg als wir zu einer Wanderung zum Ochsenberg bei Sorge aufbrechen. Der Radau-Wasserfall liegt noch im Dunst, doch auf der B4 herrscht ein Verkehr wie zum Feierabend in Braunschweig. Der Parkplatz zur Eckertalsperre ist voll geparkt. Auf Torfhaus quillt der Parkplatz über. Es ist gerade erst halb Zehn, doch schon werden an der Straßenseite die ersten Autos abgestellt. Parkplatzmangel im Harz. In Sorge ist davon nichts zu merken. Noch viel Platz hinter der Brücke der Warmen Bode, an der Bushaltestelle Sorge. Eine halbe Stunde Zeit ist noch bis zu unserer Verabredung mit der Wandergruppe aus WR. Freund Kuno hat sie ausbaldowert, führt sie. Freundlicher Weise nimmt er uns mit. Die halbe Stunde vergeht bei einem Spaziergang längs der Warmen Bode zur Bodemühle. Etwas in die Jahre gekommen sind sie schon die hübschen alten mit Bruchsteinen gemauerten Häuser die uns begleiten. Manch einem würde ein Topf Farbe gut tuen. Andere schreien nach einem dichtenden Brett, einer heilen Fensterscheibe. Die meisten jedoch sind hübsch und adrett hergerichtet. Freundlich grüßende Menschen kommen uns entgegen. In einer alten Scheune Feuerwehrauto und Schneepflug in Wartestellung, die Herren des Lenkrads beim Frühstück. Ein großer Teich mit überdachten Sitzen, ein schmucker Sommerplatz zum Ausruhen, zum Vergnügen der Gäste, der Bewohner. Pünktlich sind wir zurück. Pünktlich kommt auch der Bus mit Kuno und seinen Wander Frauen. Freundlich werden wir begrüßt und schon geht es los. Es sind aber nicht alles Damen die Kuno im Schlepp hinter sich herzieht. Fünf Mannsleute haben sich unter die 23 Wanderinnen gemischt, fügen sich schweigsam ein. Nur eine Spur führt durch den Schnee, zieht hoch zur Waldstraße zum Ochsenberg. Es ist nicht so wie bei alten Leuten, auch Kuno hat sein Handy dabei. Bald ist die Verbindung mit Jens dem Chef und Verwalter von Ochsenberg und Hundeschule hergestellt. "Hör mal Jens, wir sind nicht 15, sondern 28 Personen die zu Dir kommen. Nur damit Du Bescheid weißt, mit Führung, dem Glühwein, der Suppe". "Das passt schon, mach Dir keine Sorgen". Es geht bergan. Ein eingeborener Sorger begleitet uns zur Bergeshöhe. "Das war ein Totalerlebnis als die "Friederike" hier durchbrauste. Ich und das Postauto waren hier unterwegs als als die Fichten zu schwanken begannen. Dort und dort eine ihre Wurzelteller aus dem Boden hebelten, einfach umstürzten. Die "Friederike" brauste mit solchen Böen über die Kuppe, dass gesunde, erntereife Fichten nicht einmal die Zeit fanden ihren Wurzelteller aus dem Boden zu lösen um umzufallen. Nein, der Sturm zersplitterte ihren gesunden Stamm, brach sie einfach ein, zwei Meter über den Boden ab. Die Fahrerin des Postautos geriet in dies Inferno. Klug reagierte sie, brachte sich mit dem Postauto zwischen zwei hohen Holzpoldern in Sicherheit. Verständigte mit ihrem Handy die Postzentrale über ihr Erlebnis, ihren Zufluchtsort vor den fallenden Fichten. Es dauerte eine Weile bis sie von der einheimischen Feuerwehr aus ihrer misslichen Lage befreit wurde." So die Erzählung des älteren uns begleitenden Herrn aus Sorge. Wie er sich in Sicherheit brachte verschwieg er. Der Forstweg ist schon geräumt, frei für Fußgänger und mutige Autofahrer. Jetzt im Sonnenschein, vom Schnee versteckt sieht der Wald friedlich und schön aus. Junge Buchen wachsen zwischen den am Boden liegenden verschneiten Fichten. Ein Zukunftsbild eines Fichtenforstes in einen stabileren Mischwald zeigt sich an. Die graue Fassade einer aufgegebenen NVA-Kaserne links der Forststraße. Eine Wanderin berichtet von einem militärischen Spielplatz für Unverbesserliche, die das Kasernengelände für ihre Spiele noch nutzen, mit Panzern und sonstigem Gerät hier durchs Gelände brausen. Eben ist davon nichts zu bemerken. Still und tot liegt Kaserne das Gelände dahinter unter einer weißen Decke. Bald stehen wir an einem weiteren eingezäunten Waldstück. Ein niedriges weißes langgestrecktes Gebäude mit der Aufschrift: "schlittenhunde-erlebniscamp.de" zeigt: Unser Ziel ist erreicht. Der Eingang ist verschlossen.
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