Das Kalte Tal, unser erweiterter Kurpark, wird sachte zu einer Zirkusmanege umgestaltet. Das aller Schlimmste dabei ist, und das verstehe ich überhaupt nicht, dass mit diesem Zirkus auch noch richtig Geld verdient wird. Die früheren "Geldbringer" die Terrainkurwege, werden dem Verfall, der Ungepflegtheit übergeben! Die Grundlagen, die Vorstellungen eines "Bad Harzburgs", die dem Hermann Dommes noch wertvoll waren, geraten in unserer Gesellschaft ins absolute Aus des Abseits.. Das Plätschern des Kaltentalsbachs am Ministerweg verwischt die Stimmen hoch über mir auf den Stegen des Baumwipfelpfades, drückt sie in den Hintergrund. Links bringt mich der Weg, vorbei an neuerer "Kunst", hoch zum Burgberg. Der Besinnungsweg lockt heute vergeblich. Zum Diaskop am Eichenberg steht mein Sinn. Noch einmal von dort die Vision, der stolzen Harzburg von Heinrich dem IV, auf dem gegenüber liegenden Burgberg betrachten. Im Bild ist die Burg von einem grünen Kranz von Bäumen umgeben. Die Wirklichkeit ist noch winterlich grau und ohne die Stolze. Nur der Pavillon des Burgbrunnen, das "Aussichtsreich", die Canossasäule heben sich vor den grauen Wolken die der Nachmittag bringt, ab. Über den "Anna Weg", durch das Stübchental ist bald mein Zuhause am Butterberg erreicht. Hier blüht, am Rande des Weges, die Knoblauchrauke. Eine langbeinige Fliege hat sich eine ihrer weißen Blüten als Ruheplatz ausgesucht. Am morschen Holunderstamm warten frierende "Judasohren" auf feuchte Wärme. Überall meldet sich der Frühling.
Otto Pake
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