WillkommenWanderungenWanderstreckenGasthäuserServiceKontakt

2 geheimnisvolles

3 Fabelwesen

4 Erdkröte

5 Bastebrücke

6 Hallimasch

7 am Fichtenstumpf

8 Habichtskraut

9 zwischen Tier und Pflanze

10 Huperzia selago

11 die Teufelsklaue

12 mit Brutkörpern

13 Zitronenfalter

14 vor der Ãœberwinterung

15 Brombeeren

16 Frauenflachs

Seite 2 

1 Pfennigkraut

Wir verabschieden uns schnell, sind wir doch in Sorge dass der Kurt "unsere Stelle" abräumt, "unsere" Steinpilze in seine Tasche wandern. Wir sehen weder Steinpilz noch den Kurt mit seiner Tasche. Aber dann Pilze zu Hauf, Hallimasch ohne Ende. Nur meist schon zu groß, überfällig, die unteren schon mit weißen Pollenstaub bepudert. Die wollen wir nicht. Die Gelbe Lohblüte, die über eine Moosfläche wandert, ihre Schleimspuren zeigen das, wollen wir auch nicht. In Mexico da sollen sie gebraten und gegessen werden. Kann ich mir zwar nicht vorstellen, soll aber so sein! Ein paar gelbe Tupfer im Fichtennadelspreu. Sind es echte Pfifferlinge / Leistlinge oder will uns sein Doppelgänger der Falsche Pfifferling, der zu den Kremplingen gehört, aufs Glatteis locken? Sein runder gekrempelter Hut, seine Geschmacklosigkeit weist in diese Richtung. Es sind auch nicht genug um weiter darüber nachzudenken. Die paar bleiben wo sie sind. Die Grottenklippe muss ein wenig gesucht werden. Vom Sturm umgestürzte Fichten haben sie zugedeckt. Waldarbeiter sind dabei gewesen um das Holz zu ernten. Der Abfallberg von Zweigen und Ästen bedeckt nun die Felsenklippe. Es sieht schlecht aus für das Leben der Teufelsklaue / Huperzia selago die zwischen den Spalten der Steine ihre Heimat hat. Teilweise zugedeckt vom Abfall der Geernteten, der Sonne ausgeliefert weil ihr Schattengeber verschwunden ist, wird der Bärlapp, zu der Familie gehört er, es verdammt schwer haben seinen Wasserhaushalt zu regeln. Eben jedoch steht er in starke grüne Horste gebündelt, in Streifen auf dem Waldboden vagabundierend, stolz und gesund erscheinend, umher. Aus seinen Blattachseln leuchten weißliche Sporangien die seine Vitalität unterstreichen. Hoffentlich bleib es so! Schon lange ist er ein gefragter Anlaufpunkt von mir, steht unter meiner Beobachtung. 

Das Heidelbeerkraut ist von grün ins rot gewechselt. Ein Zitronenfalter flattert umher versucht seinen Hunger zu stillen. Setzt sich auf eines der roten Heidelbeerblätter. Er ist wohl schon etwas im "Winterschlafmodus" ganz gegen seine sonst so große Scheu vor dem Fotoapparat, ist er jetzt richtig zuvorkommend. Bereitwillig lässt er sich fotografieren. Erst als ich zu aufdringlich werde flattert er auf, tanzt im herbstlichen Sonnenschein davon, verschwindet hinter rotgelben Blättern der Brombeerranken. Wir bleiben, nachdem wir die asphaltierte Straße zur Eckertalsperre überquert haben auf der Höhe, steigen nicht im Lohnbachtal zur Radau hinunter, sondern genießen die Sonne am Hangweg zum Winterberg. Betrachten die kantigen Gesteinsblöcke am Winterberghang, die heruntergekollerten die sich an die Stämme der Buchen lehnen, eine letzte Blüte des an den Löwenmaul erinnernden Frauenflachs, dem Leinkraut (Linaria vulgaris ). Leider ist die anvisierte Bank an der Wegkreuzung schon besetzt. Zwei Damen und ein Herr machen sich hier schon breit, So dass sich ein Hinsetzen, der Verzehr des mitgebrachten Apfel, unserem Mittagessen, ausfallen muss. Statt dessen wird über die Zukunft, über die Vergangenheit Bad Harzburgs, seine Gastronomie diskutiert. Was wird aus dem z.Z. geschlossenen Kästehaus, der Dauerbaustelle des Ettershauses, den Plänen zum Neubau des Harzburger Hofes, der Umgestaltung der Marienteichbaude, den überall im Harz neu entstehenden Feriensiedlungen, dem Gabbro, dem Diabas Steinbruch, der B4 die Harzburg durchschneidet, Staub und Lärm in die Stadt trägt, dem Kalten Tal mit seinem Baumwipfelpfad. Die Hannoverschen Gäste kennen sich anscheinend gut aus über die Geschehnissen in Bad Harzburg. Besonders die spitze Zunge einer der Damen bringt mich in Widerspruch. So richtig einig über diese Themen, den Entwicklungen um und in unserer Stadt werden wir nicht. Als wir uns dann trennen, die Hannoverschen zum Molkenhaus weiter ziehen, wir zum Radauwasserfall absteigen, trägt jeder seinen eigenen gedanklichen "Harzburger Ballast", mit sich durch den späten Nachmittag. Ich zusätzlich unseren immer noch nicht aufgegessenen Apfel. Noch immer ist der kleine Parkplatz vollgeparkt. Nicht nur voll, auch hinter dem Einfahrtverbotsschild stehen parkende Autos am Straßenrand, riskieren wissentlich ein Knöllchen! Haben noch nicht gescheckt, dass ein Wechsel der Straße von der Zuständigkeit der Forstverwaltung in die halbprivate der Talsperrenbetreiber, der Harzwasser Werke , gewechselt hat. Vor ein paar Jahren konnte, durfte man unbekümmert bis vor der Radaubrücke sein Fahrzeug abstellen. Erst dort stand das Schild "Verbotene Einfahrt". 

Beim Kaffee auf der heimatlichen Terrasse, unserem verspäteten Mittagessen, entdeckt Rita einen neuen heimlichen Besucher der unbedingt ins Wohnzimmer möchte. Ein großer, platter rotbrauner Käfer mit langen Fühlern krabbelt auf der Scheibe, am Rahmen der Schiebetür. Ein Bockkäfer? Sein Rückenschild weist ihn als Wanze aus. Eine bisher von mir nicht gesehene, unbekannte Wanze. Da der Herr Google fasst allwissend ist mache ich mich auf die Suche. Zuverlässig zeigt mir der Unbekannte die mir Unbekannte. Es handelt sich um einen Migranten, einen Einwanderer aus Amerika, der Amerikanischen Kiefernwanze. Einer vegetarischen Raubwanze deren Larven sich von den Samen der Kiefern, Douglasien, Tannen und anderen Nadelgehölzen ernähren. Ein Forstschädling sozusagen. Über das Leben und die Nahrung des Imago, des Vollinsekt der Wanze, finde ich nichts. Nur das sie den Winter möglichst frostfrei überstehen wollen, sich zu großen Stückzahlen sammeln können. Im Frühjahr an den Nadeln ihrer Wirtspflanzen ihre Eier legen, ihre Nachkommen sich selbst überlassen, selbst einen ruhigen Sommer verbringen. Ein ganz hübsches Wanzenleben! Wenn dann meine Gedanken richtig sind.

Unser Wanze an der Terrassentür hat auf jeden Fall keine Angst vor Linse und Fingerspitzen. Bereitwillig lässt sich fotografieren, später auch mit den Fingern greifen und betrachten. Als sie sich dann aus dem Fingergriff lösen will, zu strampeln beginnt, ich sie vor Schreck in die Luft werfe, fliegt sie sofort, nach vielleicht einem 10cm weiten Wurf, elegant mit leisem Flug davon. Noch nie gesehen, dass sich eine Wanze so schnell davon machen kann! Am nächsten Tag ist sie, oder eine Andere aus ihrer Sippe wieder da. Sie erfährt das gleiche Schicksal. Erst als eine Wanze die Innenscheibe bekrabbelt, den Weg nach draußen sucht, endet ihr Leben zwischen den Seiten eines Papiertaschentuches. Hoffen wir, dass sie sich nicht schon dauerhaft bei uns einquartiert haben oder wollen! Eine ihrer Grundvoraussetzungen zum Leben wächst nämlich hinter unserem Haus. Eine gut 50 jährige Douglasie bietet hervorragende Lebensbedingungen für ihren Nachwuchs. Warten wir es erst einmal ab was da auf uns zu kommt! Doch auf einen Weihnachtsbaum in der Stube, der neben
den obligatorischen Spinnen die er immer mit ins Haus bringt, auch die Amerikanische Kiefernwanze mitbringen könnte, werden wir trotzdem nicht verzichten.

Otto Pake

17 am Winterberg

18 Gabbro

19 auf den Weg ins Tal

20 ein unbekannter Migrant

21 an der Terrassentür,

22 die Amerikanische Kiefernwanze

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