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Naturschutzgebiet Okertal... zwischen Wiedelah und Schladen. 

1 Selbst die Vögel …..

So um die 500m werden es sein, dann verschwindet die Oker nördlich von Wiedelah aus Niedersachsen, wechselt rüber zu Sachsen-Anhalt, wird zum Grenzfluss. Sie bildet, bis sie an der Schwarzen Brücke vor den Schladener Kiesteichen wieder zurück nach Niedersachsen kommt, im Grenz- und "Niemandsland" östlich der Eisenbahnschienen, ein wildes naturbelassenes Flussbett. Hier kann die Oker weitgehend tun und lassen was sie will, geniest die Freiheit eines Wildflusses. Dieses Gebiet, beiderseits der Gleise, möchte ich mir wieder einmal ansehen. Für eine kurze Zeit war es für Kanuten eine Traumstrecke. Nun von Bürokraten aus angeblichen Naturschutzgründen, gesperrt für Boote. Für Wanderer und Spaziergänger herrscht Wegegebot. Mal sehen was von den Pfaden der Grenztruppe, den Zollbeamten, von den landwirtschaftlichen Feldwegen der Vergangenheit, noch übrig geblieben ist.
Es ist nicht so häufig, dass es mir in den Sinn kommt hier an der Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zu wandern, spazieren zu gehen. In Niedersachsen zieht sich der Weg neben den Bahnschienen, mit nur wenigen Schlenkern, immer parallel zu ihnen dahin. Das Gleisbett liegt obendrein meist immer so hoch, dass das naturbelassene Flussbett der Oker dahinter verborgen bleibt. Es ist, wenn man so sagen darf, nicht eine absolut landschaftliche Schönheit die hier durchwandert wird. Aber wenn man sich umsieht, sich an kleinen Dingen erfreuen kann, dann langweilt man sich aber nicht. Der Hopfen wächst hier nicht wie Wilhelm Busch sagt "an langer Stange" und auch kein "Hofhund macht den Wanderer bange", nein hier wächst der Hopfen nicht nur an den Leitungsmasten hoch, sondern überzieht Büsche und Bäume mit seinen rechts-windenden, mit Kletterhaaren bestückten Ranken, Er hüllt sie regelrecht ein, bringt durch Verschattung, ihnen manchmal sogar der Tod. Eben protzt er mit seinen grünen zapfenförmigen Kätzchen, den Hopfendolden, dass es eine wahre Pracht ist und mich so stark an mein letztes Bier erinnert, sodass der Durst auf ein kühles Helles sofort geweckt wird. Doch darauf muss ich mich noch ein wenig gedulden. Wenn die Sträucher am Wegrand zu Anfang weitgehend kahl geschnitten sind, alle in den Weg reichenden Zweige abgeschnitten wurden, sich nackig präsentierte, so greifen jetzt die Zweige von der Seite nach Wanderern, Radfahren und Fahrzeuge. Wenn dann die Sonnenstrahlen die roten Blätter des Hartriegel treffen wird es richtig herbstlich romantisch. Bald ändert sich das Bild. Hohe Kiefern im trockenen, sommerlich verbrannten Gras, erinnern an Heideflächen. Die anschließenden Wiesen sind abgemäht. Ein verdeckter Ansitz mit freiem, weiten Schussfeld. Hoffentlich hält der Jäger seine Flinte nicht einmal zu weit nach rechts und trifft statt eines Rehes, eines Wildschweins den Triebwagenführer, einen Anhänger des Zuges, denn  der pendelt, huscht bald halbstündlich vorbei und ist, von zwei Fahrradfahrer einmal abgesehen die uns entgegen kommen, auch das Einzige was uns hier an menschliches Leben begegnet.
Wieder Stellen wo der Hopfen das Sagen hat. Eingehüllt, fast verschwunden unter großen Hopfen-Blättern, behauptet sich das Pfaffenhütchen. Stellt seine vierkantigen rosaroten Früchte mit dem orange farbigen Samen zur Schau. Der dunkle Fleck zwischen Hopfendolden erweist sich beim näheren Betrachten als eine Ranken-Wirrnis der Europäischen Seide / Cuscuta europaea. Auf Quadratmetern hat sie den Hopfen überwachsen. Hat den Hopfen als ihren Versorger, als ihren Wirt auserkoren. Der Sämling der  Europäische Seide, verschiedentlich auch Gewöhnliche Nessel-Seide genannt, verzichtet nachdem sie einen Wirt gefunden hat, auf Blatt und  Wurzel, wird zu einem blatt- und wurzellosen Vollschmarotzer. Sonst meist nur auf Brennnessel zu finden, ist übergewechselt auf den Hopfen. Seine nackten rötlichen kahlen Ranken sind besetzt mit zahlreichen kleinen, duftenden, zu rundlichen Knäueln zusammengefassten Blüten. Das warme Wetter dieses Sommers ist ihr gut bekommen. In dicken Lagen überzieht sie den Hopfen. Darüber staunt selbst der in der Nähe, im feuchten Graben, wachsende Holunderblättrige Baldrian.

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9 Ein dunkler Fleck

10 der Europäischen Seide

11 schmarotzt am Hopfen.