2018.09.22.
Es sind jetzt ein paar Tage her seit ich die Zerstörung des Hornissennest in der alten Esche entdeckte. Die Neugier ob sie noch fliegen, ob noch ein wenig Leben in dem hohlen Baum herrscht, treibt mich zu Ihnen. Noch ist der bunte Maler des Herbstes nicht so richtig über den Butterberg gezogen. Von der sommerlichen Hitze liegen zwar schon viele braune, vertrocknete Blätter der Bäume am Boden, hat sich das dichte Laubdach etwas gelichtet, doch sonst bestimmt noch das Blattgrün wer auf dem Kamm des Butterberges das Sagen hat. Noch bleibt der Blick im dichten grünen Laub hängen, hält die Landschaft dahinter verborgen. Den Hundeausführern macht das aber nichts aus. Diese Damen und Herren haben in der Regel sowieso nur ihren Liebling im Auge, umsorgen sie mit einer oft überzogenen Fürsorge. Nicht allen Hunden gefällt das. Sind sie einmal von der Leine sind sie auch schon verschwunden, lassen ihrem Freiheitsdrang freien Lauf. Stöbern im Gelände umher, lassen sich auch am ängstlichen Rufen ihrer Besitzer überhaupt nicht stören. Und wenn der Umherstrolchende im Geist schon aufgegeben ist, dann taucht er, freundlich mit dem Schwanz wedelnd wieder auf, schaut mit einem leicht zur Seite geneigten Kopf und treuen um Vergebung bittenden Hundeblick von unten herauf. Die Sorge über sein Verschwinden ist sofort vergessen. Er wird vor lauter Glück, dass der Liebe zurück gefunden hat, wieder da ist, herzlich geknuddelt und geküsst. Neidisch könnte man machmal werden, wie so ein Schwanzwedeln mit leicht hängendem Kopf und traurigen, entschuldigenden tiefen Blick den Zorn der Alleingelassenen verschwinden lässt. Tief gräbt sich Zorn, Unverständnis und Traurigkeit in mein Herz. Warum nur hat schon wieder irgend so ein ängstliches unwissendes Subjekt tief in das summende Leben der Hornissen eingegriffen. Nach dem erst ihre Einfluglöcher zu ihrem Nest in der hohlen Esche zerstört wurden, ist nun der ganze tote Stamm der Esche seiner Rinde beraubt. Die letzten Reste des Nestes im Inneren des Baumes zerstört. Nichts mehr mit dem glücklichen Summen, mit dem geschäftigen Treiben des Hornissenvolkes. Nur drei, vier der großen "Sozialen Faltenwespen" sind noch zu sehen. Sie suchen traurig nach ihren verschwunden Genossen. Trost gibt mir nur die Hoffnung, dass es vielleicht ein tierischer Jäger auf Nahrungssuche war der die Hornissenbrut gefressen hat. Der Braunbär wird noch nicht, wie der Wolf zurückgekommen sein. Da bleibt also nur der alles fressende Waschbär der hier geplündert haben könnte. Vielleicht war es aber auch der Wespenbusshard, der auf seinem Flug in den Süden hier durchgezogen ist, das Nest entdeckte und sich an der Brut bediente. Trost suchende Gedanken.
Am Pfad zum Schützenhaus hat sich im Garten des ersten Wohnhaus eine Felsenbirne herbstlich geschmückt. Hat ihre Blätter in ein Rot getaucht das weithin leuchtet, uns anlockt, uns an den Zauber des Herbstes im Appalachen Gebirge erinnert.
Wir laufen wieder zurück über die Wiese zum Gebüschrand, zum Insektenhotel am Halbtrockenrasen. Nichts tut sich hier mit dem Insektenleben. Ein paar Schilfhalme sind mit Lehmpfropfen verschlossen, das ist schon alles was auf ihre Anwesenheit hindeutet. Sonst herbstlicher Totentanz, Stille im Insektenhotel. Eine lärmende Damengruppe zieht auf dem Kammweg in Richtung Sophienhöhe. Wir warten ein wenig bis ihr Lärm verhalt, wieder Stille eingekehrt ist. Leichter Nieselregen treibt uns auch nach Hause. Zwischen gelbgrünen Blättern, hohen braungelben Gräsern hat sich der Mond verborgen, leuchtet uns plötzlich entgegen. Ein Naturwunder. Erst als der runde Mond sich plötzlich erhebt, in einer blauen Hose verschwindet, wird mir klar wo die Rundung hingehört. Der Burgberg wurde gewässert! Die Damengruppe lärmt wieder voraus.
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