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Heinisches Bruch - Butterberg 

1 Stieleiche

2018.09.01.
Die Hitze des August  ist einer Septemberfrische gewichen. Wir haben unser morgendliches Frühstück, vom Garten hinter dem Haus, wieder ins Esszimmer verlegt. Doch das Wetter verspricht wieder Sonnenschein, obwohl wir uns zu gerne einen sanften Landregen wünschten. Denn selbst die alten Buchen auf dem Butterberg zeigen Trockenschäden. Ihr Grün ist ins farblose Grau, ins Braun verwandelt. Alles dürstet, lechzt nach Regen. Doch die dunklen Wolken, die den Himmel am Morgen noch immer bedecken, ziehen ganz gegen ihren sonstigen Zug, diesmal von Osten zum Westen. Kein vernünftiger dicker Regentropfen löst sich aus der dunklen Masse. Leichtes Nieseln, das ist alles was sie uns bringen. Gieße wie jeden Tag mit dem Wasserschlauch unseren Garten. Erst gegen halb Zwölf sind wir beide bereit, starten unseren kleinen Spaziergang.
Aus der Gartenpforte tretend, sind wir schon auf dem Kammweg des Butterbergs. Schwenken ab nach Osten zur Sophienhöhe. Kürzen die scharfe Straßenkurve ein wenig ab und laufen an dem schon lange aufgegebenen Hotel Wolfsstein, der kleinen Gastwirtschaft mit dem Sanitärgebäude, den verkrauteten Flächen des ehemaligen Campingplatz vorbei. Es tut sich nun bald 4 Jahre nichts mit dem Hotel und den aufgegebenen Teilflächen des Campingplatzes.
Ein paar Pferde knabbern am trockenen Gras, Flatterbänder zieren die aufgegeben Terrassen der toten Stellplätze. Ein paar Haufen Kies und Rindenmulch liegen herum. Ein trostlos, trauriger Blick für die Gäste des restlichen Campingplatzes, den "Die Wölfe vom Wolfsstein" in Eigenregie bewirtschaften. Gegenüber der Straße Ottenhai biegen wir ab. Schnurgerade zieht sich der Weg hinunter in Richtung Westerode. Geerntete Weymouthskiefernstämme am Wegrand, zwischen denen meterhoch sich der Gemeine Beifuß breit gemacht hat. Als Dürre- und Verdunstungsschutz hat er seine graugrünen Blätter von der Sonne abgewendet, seine silberne Blattunterseite ins Licht gestellt. Wir besuchen die neuen Biotoptümpel des Kattenbachs. Kein Tropfen Wasser im Bach und Tümpel. Alles durstet! Im trockenem Graben am Wegsaum, im Schatten der Bäume, noch das helle Grün des Wolfstrapps. Nur an der Spitze der meterhohen Stängel zeigen sie noch letzte weiße, rötlich gefleckte Blüten. Selbst die alte "Hexeneiche", die später rechts des Weges auftaucht, lässt schon ihre Blätter fallen. Dies Trockenjahr wird ihr nichts ausmachen, bleibt ihr vielleicht als Episode eines Sommer in Erinnerung. Hinter den sturmerprobten Weymouthskiefern am Kattenbach wechseln wir, durch sein wasserloses Bett, auf die andere Seite. Steigen  dem Hang des Butterbergs entgegen. Begrüßen einen Landwirt, der mit Trecker, angekippten Kies-Anhänger und Schaufel bewaffnet, die Erosionsspuren im Wiesenweg, des Dauerregens vom vergangenen Jahr, verfüllt. So ganz lustig ist er nicht dabei. Immer wieder reibt er mit seinen Handrücken die Schweißtopfen von seiner Stirn. Erwidert unseren Gruß nur schwach, ist zu sehr vertieft im Glätten des Weges. Leichtes plätschern im Graben unterhalb  der alten, abgeworfenen Brunnenstube am steilen Hang des Ganterkopfes. Ihr Quellwasser versorgt schon lange nicht mehr die Haushalte von Westerode. Zuviel Trauer und Verzweiflung hat ihr frisches Wasser ins Dorf gebracht. Infiziert mit Typhus-Bakterien brachte 1946-47 die Seuche 60 Todesfälle nach Westerode. Verschmutzten die Abwässer der Lungenheilstätte Wolfsstein den Wasserzulauf die Brunnenstube am Nordhang des Butterbergs? Es wird gesagt, dass das versickerte Wasser des Kattenbaches die Quelle dieser Brunnenstube speist. Von der Kattenbachversickerung bis zur oberhalb liegenden Heilstätte Wolfsstein sind es gerademal zwei weite Steinwürfe. Jetzt wo beides, Heilstätte und Brunnenstube hinfällig sind, das Quellwasser und nur noch den Hunden, den Wildtieren hier eine Tränke gibt, vereinigt sich das versickerte, wieder ans Licht gekommene, Kattenbachwasser nach ca. 800 m wieder mit ihm. Der fließt östlich an Westerode vorbei; speiste zu meiner Jugend die herrliche Badeanstalt von Westerode, vereinigt sich in Bettingerode mit dem Westeröder Maschbach um von dort als Schamlah durch die Feldmark nach Lochtum zu trödeln.

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