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1 Grenzstein

Drei Tage später der zweite Anlauf mit Kuno.
So ganz begeistert war er ja nicht mit mir die angedeuteten 18 km um das Bodfeld zu wandern. "Bessere Wege kenne ich auch nicht" sein Argument zur Ablehnung tendierend. Mit: "Es kann auch kürzer sein" fange ich ihn ein. So starten wir dann an der alten Grenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig / Königreich Hannover am Parkplatz kurz vor Eggeröder Brunnen. Der Grenzstein den wir aufsuchen ist eingemoost, mit Fichtennadeln bedeckt und neben der eingeritzten Grenzverlauflinie des Grenzsteins liegt ein angerostetes altes 2 Pfennigstück der Bundesrepublik. Wie das hier herkommt, wie das alte Kupferstück anrosten kann? Ich staune. Es landet bei mir im Portmonee. Da ich kein 2 €-Cent dabei habe wird es eingetauscht mit einem 10 €-Cent. Mal sehen was draus wird, ob ich es wieder sehe?
Den Harzklubwanderweg 27B nehmen wir unter die Füße. Schweres gehen auf vom Harvester abgeschnittenen und liegen gelassenen Fichtenzweigen der von Friederike umgeschmissenen starken Fichten. Ihre nackten Stämme liegen zu Poltern aufgetürmt am Parkplatz. "Hier kannst du mit deiner Truppe nicht lang laufen. Die brechen sich die Beine und gleich zu Beginn frustriert über Weg und Wanderung" der Rat Kunos. Die gehegte Hoffnung auf schöne Wege schwindet, bekommt Kratzer nach den ersten Schritten. Doch bald wird aus dem Gestolper ein hübscher und sogar grüner Waldweg. Erreichen die Wiesen gegenüber dem Kalkwerk bei Erdfelde. Die vertrockneten Wiesen voll prächtiger Herbstzeitlosen. Biegen bei dem verfallenen Häuschen ab zur Enzianhalde. Immer noch nichts zu sehen von den Raritäten. Gut Heiligenstock bleibt rechts liegen, biegen über die Wiesen ab zur Abbruchkante ins Mühlental nordwestlich von Rübeland. Grandioser Blick auf Elbingerode, den Brocken. Folgen ein Stück der Abbruchkante, queren Wiesen voller Herbstzeitlosen, landen beim Schornsteinberg. Pause mit Blick auf Rübeland und Bode. Durch die graugelben trockenen Wiesen, in mitten von Herbstzeitlosen, streben wir einer großen Eiche zu. Ein Fuchs schnürt durch Gelände. Er bemerkt uns nicht. Blicken zurück zum Schornsteinberg, wenden uns wieder dem Fuchs zu. Der ist weg, ist aufgelöst in den Weiten der Wiesen. "Der muss doch da sein, so schnell kann der doch nicht verschwinden. Ist der dort in der Senke", fragt Kuno. "Sehen wir nach" antworte ich. Die Senke ist mit angegilbten Binsen bewachsen, dürsten, niedergetreten sind. Doch kein Fuchs macht sich davon. Der ist bleibt uns verborgen. "Fühle mich hier wie im NamibRand Naturreservat in Deutschsüdwest, wie in Namibia. Die kahle trockene Steppe, die Streifen der langen gelben sich dem Wind beugenden Gräser, das verstreute Buschwerk, die einzeln stehenden zu Schirmen abgefressenen Bäume, der blaue Himmel mit den kleinen weißen Wolken die darüber gleiten, fehlen nur noch frei umherlaufende Rinder" meldet Kuno. Nach erreichen der Anhöhe tauchen auch die Fehlenden auf. Sie stehen auf der nächsten Höhe, hinter Peersgrund im Schatten eines niedrigen Gebüschs. Peersgrund auch eine aufgegeben Siedlung vergangener Zeiten. Eine Hinweistafel zeigt die früheren Gegebenheiten. Nur noch andeutungsweise von uns zu erkennen. Idyllisch, Hagebutten besäumt, (wie in der Namib, laut Kuno) steigt der Weg den Hügel hinan. Die Rinder werden größer, beäugen uns Ankommende. Der Bulle der Herde betrachtet uns regungslos gelassen, die anderen Rinder stehen gelangweilt, mal ihren Schweif zur Seite schwingend hinter ihrem Wächter und Herrn. Eine Gabelweihe kreist, nur selten die Flügel bewegend, über ihnen. Ein kleines Stückchen auf dem breiten grobkörnigen Schotterweg in Richtung "Drei Eichen". Dann hinter dem kleinen "Schwefelbach" über die Wiese, vorbei an ungezählten aufgeplatzten Bovisten, Wiesen-Staubbechern, vorbei. Queren sein grünes sumpfiges Tälchen, kommen zurück zum Auto. "Das ist es Kuno. Hier werde ich beginnen am Sonntag und wenn die Sonne es dann wieder mit mir so gut meint mit weißen Wolken am blauen Himmel, mit der Sicht, dann, ja dann brauche ich mich nicht zu schämen mit meiner etwas verkürztenTour!" "Wenn ich dir noch eine  Einkehr empfehlen kann, im Waldgarten am Campingplatz, da kann man gut sitzen."
So ist Kuno, der denkt mit!

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