Ein kleines blühendes aromatisches Pflänzchen, das zu den Thymianarten gehört, dessen Name aber absolut nicht aus meinen Gehirnwindungen zu kramen ist. Rat, später beim Thymian, als ich frage ob jemand noch einen anderen Namen dafür kennt, kommt er dann der Gedanke, es ist der Steinquendel den ich in der Jackentasche umher trage. Karthäuser Nelken von Schwebfliegen besucht, Schachbrettfalter gemeinsam mit metallisch glänzenden Blattkäfer (Cryptocephalus sericeus) auf Skabiosen-Flockenblume, nicht weit davon auf einer anderen ein Esparsetten-Widderchen (Zygena carniolica) am Blütenboden versteckt sich ein weiteres. Von meinen erwarteten Bienen-Ragwurz, der im letztem Jahr hier zu hunderten zusehen war, taucht, trotzt intensiver Suche, nicht eine auf. So erfreuen wir uns am Johanniskraut, über die blühenden und fruchtenden Ranken der über Erde kriechenden Bärenschote. Ein aufgeschreckter Feldhase saust davon. Das Blöken, der zur Landschaftspflege eingesetzten, weidenden Schafen ist zu hören. Wir haben von ihrer notwendigen Tätigkeit auch etwas, wandern durch abgegessenes stoppeliges Gras, stolpern über sonnengehärtete Schafsköttel. Am Turmrest der Paulskopfwarte wird noch eine weißblühende Wegwarte entdeckt, an vielen, ihrer im herrlichen Blau blühenden Schwestern sind wir meist kommentarlos vorbei gerannt. Na, sonst würde diese Geschichte ja kein Ende nehmen. Noch einmal wird durch die Hecke gekrabbelt. Hundsrosen-Stachel halten uns fest, Weißdorn Dornen ratschen die Haut. Am schönsten Blick vom Huy über Halberstadt noch eimal Trinkpause. "Es langt" meint unser bayrisch-berliner Dauererzähler. "Meine Fussballen schmerzen, trotzt Einlagen"! "Nicht mehr weit bis zum Auto", mein freundlicher Trost. Wir meiden die breite Fahrstraße, wandern unterhalb dieser, im Schatten hoher Eichen, zu den schon bekannten, geschützten Trockenrasenflächen mit dem Diptam, dem Schwalbenwurz, zum Auto zurück. Kurzes Palaver ob und wo Einkehr. Feine Regentropfen treibt die Diskutierenden ins Auto. "Zum -Gambrinus- der ist nicht weit weg" rufe ich den im Auto hockenden zu. "Wir folgen dir" die Antwort aus zwei leicht geöffneten Fahrertüren.
Der "Gambrinus" nimmt uns freundlich auf. Beste Getränke, schmackhaftes Essen für die meisten von uns. Nur der Spargel-Schnitzelesser, der ist nicht ganz zufrieden. Der Spargel ist nicht der Beste meint er und das Schnitzel ist auch nur so ein schnelles HighConveniencence Produkt. (Musste erst einmal bei Herrn Google nachschauen was er damit meinte). Eine lustig quatschende Gesellschaft am langen Tisch im Gambrinus.. Nur zwei, drei Handysüchtige, die gedanklich den Huy schon abgehakt haben unter uns. Eine Wanderin verlangt den Eintrag über Strecke und Entfernung ins Wanderheft zum Erreichen einer Wandernadel. Sie braucht noch 20 km. Laut ihrem Garmin war unsere Tour aber nur 19,932 km. Das trage ich auch ein. Sie grämt sich ein wenig. Muss die fehlenden Meter halt noch erwandern. Es dauert bei 12 Essenbestellungen ein etwas länger bis aufgetragen wird. Doch Getränkenachbestellungen werden gern aufgenommen. So zieht die Zeit davon. Erst um 18:30 Uhr trudeln wir wieder in Harzburg ein. So lange musste der Topf auf dem Ofen, auf den Hungrigen warten, der nicht die Küche des Gambrinus genossen hatte.
Otto Pake
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