2018.06.24.
So ganz prächtiges Wetter sagte der Wetterbericht ja nicht an diesem Sonntag im Juni voraus. Doch trotzt der grauen Wolken die über Bad Harzburg hingen, machen sich 13 Wanderer auf in den Huy.
Über Berßel, Zilli, Halberstadt ging es zum Parkplatz bei der Höhe 262,1 des Huys. Genau gegenüber des Abzweigs zur Huysburg. Wetterjacken waren bei den meisten der Wanderer angesagt. Ein Stückchen Betonstraße, dann recht ab auf schmalem Trampelpfad zu den offenen Trockenrasenflächen die sich südlich der Betonstraße hinziehen. In diesem Jahr ist die Trockenheit die Bestimmende. Von Rasen und seinen botanischen Besonderheiten ist nicht viel übrig geblieben. Ein paar welke Triebe der Schwalbenwurz hungern nach Wasser, die Blätter der Graslilien sind so kurz, das sie wie eine kurze grüne Rosette den aufgeschossenen drahtigen Stengel mit den weißen Blüten tragen. Der Behaarte-Ginster am Wege, zeigt noch letzte gelbe Blüten. Von dem, des sonst die wiesenbestimmenden Blutroten Storchschnabel blinkern nur vereinzelte Blüten über ihren halbvertrockneten langgeschlitzten Blättern, der Diptam steht aufrecht dazwischen zeigt seine duftenden fünf-zipfeligen Fruchtkörper. Der Aufrechte Ziest verblüht, die Nacktstängelige Schwertlilie im fahlen Grün. Schafe und Ziegen sind auch schon durchgezogen, haben Landschaftspflege betrieben! Nichts für die Fotografen. Wir schwenken wieder hoch zum Kammweg, der nun seine Oberfläche von Beton zu Kiesschotter gewechselt hat. Die sechsstämmige Linde bei der Schutzhütte wird bestaunt. Eine Diskussion ob sie aus sechs Einzelstämmen oder aus nur einem sich geteilten Stamm besteht endet unentschieden. Felsen Birnen mit roten kirschähnlichen Früchten, sparrige, schwarzfrüchtige Weichselkirschen, hüfthoher Nachwuchs von Elsbeeren fließen mit ein in die Diskussion.
Kurz vor der Paulskopfwarte wird in Richtung Eilenstedt abgebogen. In der Feldmark, dort wo vor 20 Jahren Obstplantagen eingezäunt waren wächst nun Getreide zu beiden Seite des Wiesenweges. Am stehengebliebenen Zaun Kirschbäume mit tief hängenden Zweigen voller reifer Früchte. Es wird zugegriffen. "Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich meine Brotdose zuhause gelassen. Nun schleppe ich das schwere Ding mit Kirschen aus dem eigenen Garten mit rum", nörgelt eine der Wanderinnen. Der Feldrand eingefasst mit meterhohem Gelben Steinklee, ein Horst mit blühenden Dost / Origanum vulgare an dem sich ein Baumweißling gut tut. Schon lange her, dass mir so einer vor die Linse gekommen ist. Der Kleine Klappertopf mit seinem bläulichen Zahn schmarotzt am Zickzackklee. Flächenartig hat die Ackerwinde mit ihren weißrosa Blüten den Feldrand überzogen. Wassertropfen des letzten Regenschauers glänzen auf ihren Trompetenblüten. Mittendrin wacht die Strahlenlose Kamille wie eine Lehrerin über ihre, ihr Anvertrauten. Gegenüber, vor der Brücke über dem Türgrundgraben ein Einzelstück von einer Distel. Ein Solitär von Wollköpfiger Kratzdistel in voller stachliger Schönheit. Die Wegmalve, auch Käsepappel genannt am Feldrain. Ihre kleinen platten runden an Käseleiber erinnernden Früchte waren in meiner Jugend beim Tollen durch die Feldflur ein köstlicher Imbiss. "Schmecken die auch nach Käse" "Hier probier". "Schmeckt nach gar nichts". "Hast wohl nicht lange genug gekaut". Ein vom Wind zerzauster Bestand der Schwarznessel. "Sie ist der Versammlungsort vieler Weißlinge. In den Nachmittagsstunden zieht sie die weißen Gaukler unwiderstehlich an", lasse ich meine Beobachtungen aus dem eigenen Garten einfließen. "Nur weiße Schmetterlinge"? "Ja, nur Weißlinge". "Warum"? "Ich habe sie gefragt, doch ihre Antwort nicht verstanden". "Da nehme ich mir ein paar Stengel mit für meinen Garten. Dreht euch mal um". Wunsch und Tat der Gartenfreundin.
Hinter dem Graben, am Abzweig zum eingeschnittenen, bewaldeten Türgrundgrabental im schütteren Weizen erste blaue Tupfer des Acker-Rittersporn mit den weiß-gelben Blüten Duftloser Kamille. "Warum Rittersporn, den Sporn sehe ich ja, doch wo ist der Ritter"? "Ja, wo ist er denn, ja wo ist er denn? Der schmucke Held mit Lanze und Sporn? Ich weiß es auch nicht. Vielleicht hier, vielleicht an der nächsten Ecke? Schau dich einfach mal um"!
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