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Westliches Harzvorland 15. Tag: ... Seesen - Langelsheim 

1 Wasserspiele

28.10.2017.
Noch immer wird die braune Wasserbrühe des Bahnhofsbrunnen in Seesen von den drei Fontänen in die Höhe gedrückt. Bilden drei  weiße Wassersäulen die wieder plätschernd zurück in das Wasserbecken fallen. Dies ist trotzt des dauernden Umwälzen immer noch schmutzig grün. In den Ecken des Brunnenbeckens tanzt auf der unruhigem Wasserfläche, mit Herbstlaub vermischter, heller grauweißer unruhiger Schaum. Auf den Bahnhofsvorplatz ist Betrieb. Ein Bus löst den Nächsten ab. Autos parken. Menschen rennen zum Bahnhof, warten in den überdachten Bus-Haltestellen. Mein Rucksack steht auf einer der Brunnenbänke. Schaue noch einmal in meine Wanderkarte. Vom Bahnhof Richtung Osten bis zur Bahnbrücke, rechts, dann gleich hinter der Brücke links bis zur Kirche, dort wieder rechts, bis ich auf den R1 stoße, dort rechts und ich bin auf meinem Weg nach Langelsheim. Es hat wohl ein großes "Nagelfest" am Brunnen gegeben. Die Lehne der Bank, die Sitzfläche ist mit krummgeschlagenen verzinkten Nägel bestückt und ein Enttäuschter hat mit schwarzen Filzstift an die Lehne: "Sidney ist eine Schlampe" geschrieben. Eine wilde, ereignisreiche Seesener Nacht hat ihre Spuren zurückgelassen! Gleisbauarbeiten unter der Bahnbrücke. Ein Harzklubschild an der Harzstraße zeigt mir noch einmal den Weg. Das war es dann aber auch mit der Ausschilderung. Seesen macht sich breit, zieht sich lang hin. Laufe dem Harz entgegen. Zweimal nehme ich die Karte aus dem Rucksack immer mit dem Resultat das ich zwar richtig bin, aber noch weiter muss um auf den R1 zu treffen. Weit geht es hinauf, richte mich darauf ein bis zum Ende der Straße noch aufsteigen zu müssen. Zu meiner Freude hängt das R1-Zeichen an der nächsten Laterne. Schmucke Wohnhäuser mit herbstlichen Gärten begleiten mich. Ein Winterjasmin an einer Hauswand strahlt mir gelb entgegen. Bin überrascht, dass er schon seine Blüten geöffnet hat. In einer Apfelplantage schlagen mit langer Stange zwei Damen rote hängengebliebene Äpfel herunter. Sie sind mit einer Kinderkarre als Transportwagen angereist. Lassen sich beim eifrigen Aufsammeln nicht stören. Vom nordöstlichen, hoch gelegenen Ortsteils Seesens schwenkt der asphaltierte Weg ins Schildautal. Der Spitzahorn zeigt mir was er kann. Orangerot über lila-gelb ins gelbgrün bis ins dunkelgrün präsentiert er seine Blätter. Treffe wieder auf die Bahnlinie. Nun auf hohem Damm verlaufend. Ein "Buntes Haus" rechts am Weg. Ein besonderer Künstler hat hier sein Zuhause. Roter Treckerreifen in mitten wildem Gerümpel. Der Kirschbaum im Garten mit bunten Töpfen, in denen rote Geranien blühen, behängt. Blaue Wassertonnen mit rosa Plastikröhren verbunden neben einer hölzernen braunen Laube, an der ein Besen auf seinen Einsatz wartet. Eine gelb-graue Katze verschwindet beim Näherkommen. Sonst absolute Ruhe. Eine schnarrende Elster unterbricht die Stille. Hinter dem Bahndamm ein umgepflügter Acker. Mit einem Schild am Feldrand macht der Landwirt Reklame für die umweltfreundliche Bewirtschaftung seiner Flächen. "Wir machen die Landschaft schöner", steht da geschrieben. Ein Bild mit drei Sonnenblumen die von Phacelia, dem Bienenfreund eingerahmt werden, lockt das Auge, gaukelt schöne, heile Welt der Bewirtschaftung vor. Als Zusatz noch eine Erklärung die auf den Naturschutz, der Erhaltung der Artenvielfalt verweist. Leider erfüllen die Blühstreifen am Ackerrand bei weiten nicht die Vielfalt unserer heimischen Pflanzenarten zu erhalten. Nicht das Aussäen fremder Blühpflanzen zum Verschönern, sondern das Liegenlassen von breiten Ackerrandstreifen in dem sich unsere einheimischen Ackerkräuter entwickeln und selbst aussähen können ist angebracht. Mit einem Verzicht auf das: -Bis an den Rand des Ackers spritzen-, ist unserer einheimischen Flora mehr geholfen, als die bunte, zwar schöne, Augenwischerei der "Blühstreifen". Die Harz-Energie macht auf das Landschaftsschutzgebiet Silberhohl mit großen Hinweistafeln aufmerksam. Hier wird aus vier, 50m tiefen Brunnen reines Harzwasser gefördert. Trotzt der Entnahme des vielen Wassers aus der Tiefe, sind im Silberhohl Teiche, Tümpel, feuchte Biotope und kleine Quellen noch allgegenwärtig. Ein Kleinod um das Gasthaus "Winkelsmühle".

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